Sie räkeln sich auf Kaltschaum-Matratzen, schlürfen nicht-alkoholischen Wein und tragen elektronische Geräte, die ihre Fitness überwachen. Klingt nach jungen Erwachsenen? Weit gefehlt. Wir sprechen hier vom Alltag unserer verhätschelten Haustiere.

Der Haustiermarkt ist vielleicht nicht gerade das, was man als aktuelles Finanz-Thema erwartet, aber bei genauerem Hinsehen gibt es eine Reihe triftiger Gründe, weshalb er eine interessante Investment-Gelegenheit bieten könnte.

Ganz grundsätzlich eröffnen thematische Fonds Anlegern die Möglichkeit, entsprechend ihrer persönlichen Interessen und Zielen zu investieren. Eine mögliche Zielgruppe für einen Haustierfonds könnten somit z.B. Haustierbesitzer und Tierliebhaber sein. Zumindest für sie dürfte eine Investition in Unternehmen, die dazu beitragen, Lebensqualität und Gesundheitsversorgung ihrer Haustiere zu steigern und Serviceleistungen für die Besitzer zu verbessern, besonders nachvollziehbar sein. Mit Blick auf die Zahlen zeigt sich jedoch schnell, dass der Markt nicht nur für Haustierbesitzer attraktiv sein kann.

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Schnell wachsendes Marktsegment

Tatsächlich ist der globale Haustier-Markt ein schnell wachsendes Marktsegment, an dem die USA den grössten Anteil haben. Die Gesamtausgaben des US-amerikanischen Haustier-Markts sind zwischen 2010 und 20171 rapide gewachsen und die Zeichen stehen gut, dass dieses Wachstum aller Voraussicht nach anhält.

Mit einer kumulierten jährlichen Wachstumsrate von 5,3 Prozent übertrifft der Haustier-Markt die US-Wirtschaft, deren Wachstum im selben Zeitraum lediglich 3,8 Prozent2 betrug. In anderen Teilen der Welt beobachten wir ähnliche Entwicklungen; zum Beispiel sind die jährlichen Durchschnittsausgaben pro Haustier in Grossbritannien zwischen 2010 und 2017 um bemerkenswerte 76 Prozent gestiegen3.

Globale Veränderungen

Dieses schnelle Wachstum hängt eng mit den Megatrends «Demographie» und «sozialer Wandel» zusammen. Hierzu zählen makrodemographische Veränderungen, wie zum Beispiel erwachsen werdende Millenials, eine alternde Bevölkerung, die wachsende Mittelschicht und die steigende Zahl von Singlehaushalten. Ebenfalls relevant sind die globalen Veränderungen der Wertvorstellungen.

Die Folge: Sowohl die Anzahl der Haustierhalter als auch die Ausgaben pro Haustier nehmen zu.

Noch kinderlose Millenials

Millenials4 leben zunehmend in städtischen Regionen und tendieren dazu, die Gründung einer Familie aufzuschieben. Genauso wie frühere Generationen schätzen sie aber Gesellschaft und Natur. Dies könnten die Gründe sein, weshalb die Millenials soeben die Baby-Boomer als grösste demographische Haustierhaltergruppe abgelöst haben. 2017 machten sie 35 Prozent aller Haustierhalter aus und überflügelten die Baby-Boomer, die nur 32 Prozent stellen5.

Millenials sind die Altersgruppe, die am ehesten bereit ist, Haustiere als Familienmitglieder zu betrachten und deren Gesundheitsversorgung Priorität einzuräumen; So ist z.B. die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Haustier-Versicherung besitzen, erhöht. Zudem bekräftigen sie am ehesten, dass «Geld keine Rolle» spielt, wenn es um ihre Haustiere geht6.

Unmittelbare Folgen

Diese Bereitschaft hat zwei unmittelbare Folgen: Zum einen sind die Budgets für die Gesundheitsversorgung der Haustiere höher. Zum anderen nimmt der Trend zur «High-End-Verhätschelung» zu.

Die verschwenderischen Ausgaben für verwöhnte Haustiere reichen von der eher klassischen Fellpflege über Futter in Lebensmittelqualität bis hin zu Extremen wie auf Herrchens und Frauchens Schlafanzüge abgestimmte Pyjamas, Pawsecco (nicht alkoholischer Wein) sowie tragbare Geräte zur Fitness- und Gesundheitsüberwachung.

Alternde Bevölkerung

Für die ältere Generation sind Haustiere aufgrund ihrer positiven psychologischen Effekte relevant. In den USA geben ältere Menschen, deren Kinder bereits erwachsen sind und die somit über ein höheres Einkommen verfügen, im Vergleich zu anderen Altersgruppen fast 60 Prozent mehr für ihre Haustiere aus.

Die Menschen leben länger und es gibt mehr Alleinstehende und Paare, die sich als Mittel gegen die Einsamkeit ein Haustier zulegen. Höhere Ausgaben für Haustiere sind in fast allen entwickelten Ländern zu beobachten. Der Trend zur alternden Gesellschaft lässt erwarten, dass diese Gruppe an Relevanz gewinnt und im Jahr 2030 ein Drittel der US-Gesellschaft ausmachen wird7.

Sich wandelnde Wertvorstellungen und Lebensentwürfe fördern Märkte, die weniger stark auf Rezessionen reagieren dürften

In den letzten fünfzig Jahren hat sich unser Verhältnis zum Tier drastisch verändert. Aus Tieren, die überwiegend ausserhalb des Wohnbereichs gehalten wurden, wurden buchstäblich Haustiere, die am Ende sogar ins Bett gelassen werden. In den USA betrachten 95 Prozent8 der Haustierbesitzer ihre Tiere als Teil der Familie.

Als Familienmitgliedern ist ein gewisses Mass an Fürsorge unabhängig von den wirtschaftlichen Verhältnissen der Besitzer selbstverständlich. Das führt zu einer laufenden Nachfrage nach auf das Wohl der Tiere ausgerichteten Produkten. Zusätzlich zur traditionellen tierärztlichen Versorgung werden Haustiere zunehmend nach menschenähnlichen Standards behandelt. Zum Beispiel wurde als Antwort auf die Übergewichtsproblematik bei US-amerikanischen Hunden und Katzen – 56 Prozent der Hunde und 60 Prozent der Katzen wurden 2018 als übergewichtig klassifiziert9 – ein breites Spektrum von Premiumprodukten, wie Diätfutter und elektronische Geräte zur Gesundheitsüberwachung, auf den Markt gebracht.

Robuste Nachfrage

Letztere erfreuen sich auch als Vorsorgeinstrumente wachsender Beliebtheit.Dank der anhaltenden und robusten Nachfrage sind die Ausgaben für tierärztliche Produkte und Leistungen nicht nur schneller gestiegen als der gesamte private Konsum, sie haben sich zudem in der Vergangenheit als krisenresistent erwiesen.

Zu Zeiten der Grossen Finanzkrise schnallten die Amerikaner den Gürtel enger, während die Ausgaben für Haustiere kaum zurückgingen – tierärztliche Leistungen nahmen trotz des schwierigen Wirtschaftsklima zwischen 2007 und 2010 sogar um jährlich 5 Prozent zu. Genau wie Menschen während einer Rezession nicht aufhören Cornflakes zu essen, ist es wenig wahrscheinlich, dass sie die Ausgaben für die Gesundheitsversorgung ihrer Haustiere einstellen.

Chinas wachsender Wohlstand

Dank anhaltenden Wirtschaftswachstums und steigenden verfügbaren Haushaltseinkommen ist die chinesische Mittelschicht in den Kreis der weltweiten Tierliebhaber aufgestiegen. Der chinesische Haustiermarkt weist signifikante Wachstumsraten auf: 2017 wurde ein Anstieg auf 25 Milliarden US-Dollar verzeichnet10, was eine Zunahme von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Haustiere sind in China ein Statussymbol. Während sie für Geringverdiener ein unbedeutender Luxus sind, wächst die Nachfrage mit zunehmendem Lebensstandard.

Der in den entwickelten Ländern zu beobachtende allmähliche Prozess, Haustiere als Familienmitglieder zu betrachten, hat sich in China rasant beschleunigt. Parallel dazu schliessen andere Entwicklungsländer wie Indien und Russland zu den wachstumsstarken Haustiermärkten auf.

Sie interessieren sich für den boomenden Haustiermarkt?


Quellen
1 Haustier-Industrie, Marktumfang und Eigentümer Statistik, Vereinigung Amerikanischer Haustier-Produkte
2 Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungs-Daten der Weltbank, Die Weltbank
3 Ausgaben für Haustiere in Großbritannien, Statista
4 Unter Millenials versteht man laut der US-amerikanischen Zensus-Behörde im Allgemeinen die Mitglieder der Altersgruppe, die Anfang des 21. Jahrhunderts das Erwachsenenalter erreicht haben und der Generation angehören, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurden.
5 Die Generation der Baby Boomer wurde zwischen 1946 und 1964 geboren.
6 41 Prozent der befragten Millenials erklärten, «Geld keine Rolle» spiele, wenn es um ihre Haustiere geht – Umfrage der APPA National Pet Owners Survey Debut. Statista. IDEXX Laboratories Inc. Investor Day Presentation 2017
7 Administration on Aging und U.S. Bureau of Labour Statistics
8 Von Harris Poll durchgeführte Nielsen-Umfrage vom 26. Mai 2015.
9 Klinik-Umfrage der Association for Pet Obesity Prevention
10 The World Pet Markets Trend, countries experiencing growth in the pet industry, The Balance Careers


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