Für Anleger war 2018 ein turbulentes Jahr. Welche Herausforderungen und Chancen hält 2019 bereit?

Drei Top-Investoren von M&G – Jim Leaviss, Leiter des Retail Fixed Interest Teams, Stuart Rhodes, Leiter des Equity Income Teams, und Tristan Hanson, Multi-Asset-Fondsmanager – besprachen, welche Faktoren für die Entwicklung der globalen Märkte massgeblich sind.


Mit welchen Herausforderungen sind Anleger konfrontiert?

Jim Leaviss: Das Jahrzehnt seit der Finanzkrise war von quantitativen Lockerungsmassnahmen (QE) geprägt, im Rahmen derer Zentralbanken Vermögenswerte, hauptsächlich Staatsanleihen, aufgekauft haben, um Anlagen in anderen Bereichen der Wirtschaft zu fördern und dadurch das Wirtschaftswachstum anzukurbeln.

Falls Sie der Meinung sind, dass es funktioniert hat, müssen Sie damit rechnen, dass alle Kurse von Vermögenswerten, die durch QE aufgebläht wurden, in gewissem Masse wieder nachgeben werden, wenn die Zentralbanken ihre Unterstützung jetzt drosseln. Die Einstellung dieser Anreizmassnahmen dürfte sich in der nächsten Zeit negativ auf das Wirtschaftswachstum auswirken.

Tristan Hanson: Eine grosse Herausforderung für Anleger im Jahr 2018 war, dass Anleihen keinen Rettungsanker darstellten, als die Aktienmärkte fielen, wie es in den vergangenen zwei Jahrzehnten der Fall war. Die negative Korrelation zwischen Anleihen und Aktien stimmte nicht mehr, so dass eine Kombination der beiden allein den Anlegern keine effektive Diversifizierung bot.

Stuart Rhodes: Eine weitere Herausforderung sind natürlich nach wie vor die handelspolitischen Spannungen zwischen den grössten Volkswirtschaften der Welt. Für mich als Anleger in Unternehmen sind dabei vor allem die Auswirkungen auf die globalen Lieferketten relevant, da Importzölle die Kosten in die Höhe treiben.

Viele Unternehmen entwickelten sich in einem günstigen Umfeld hervorragend, aber sind ihre Lieferketten flexibel genug, um die Handelsspannungen wegzustecken? Ich bin der Meinung, dass diese Risiken in vielen Unternehmensbewertungen übersehen werden und dass die Vorteile einer stärkeren Diversifizierung daher unterschätzt werden können.

Wie ist die Lage in den USA?

Jim Leaviss: Die Entwicklung der globalen Märkte hängt von der Verfassung der US-Wirtschaft ab. Deshalb beobachte ich mehrere Indikatoren genau. Trotz des jüngsten starken Wachstums gibt es einige Red Flags, die auf einen Abschwung hindeuten könnten. Erstens der Immobilienmarkt, wo der Bestand an nicht verkauften Eigenheimen auf ein Niveau gestiegen ist, das sieben Monate zur Befriedigung der Nachfrage reicht, – der höchste Stand seit 2011.

Zweitens geht der PKW-Absatz weiterhin zurück, und dies nicht nur in den USA. Weltweit verzeichnete er gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um rund 10 Prozent. Während der steuerliche Spielraum bei einem Abschwung durch Trumps Steuersenkungen geringer geworden ist, könnten Investitionen in die Infrastruktur, die die wirtschaftliche Nachfrage beflügeln würden, Unterstützung vom Kongress bekommen. Es ist auch möglich, dass die Geldpolitik 2019 nicht so sehr gestrafft wird wie einige erwarten.

Tristan Hanson: Die Inflation ist in den USA nach wie vor gering. Daher besteht kein Druck durch steigende Preise, um die Zinsen zu erhöhen. Wenn die US-Notenbank das Tempo ihrer Zinserhöhungen drosselt, könnten meiner Meinung nach die US-Aktienkurse, die für mich nicht so teuer erscheinen wie manche finden, überraschend steigen.

Obwohl die Aktienmärkte andernorts ein besseres Wertpotenzial besitzen, gibt es in den USA definitiv Chancen, insbesondere nach dem Rückgang im Schlussquartal 2018.

Wo gibt es künftig Renditechancen?

Tristan Hanson: Aus einer Multi-Asset-Perspektive glauben wir nicht, dass wir zukünftige Ereignisse besser als andere vorhersagen können. Stattdessen konzentrieren wir uns auf Bewertungen und die potenziellen Renditen eines Vermögenswerts, die das zusätzliche Risiko widerspiegeln sollten, das mit Renditen, die über denen von Geldmarktanlagen liegen, verbunden ist, – die Realrendite.

Wenn ich die Realrenditen von globalen Aktien und Staatsanleihen vergleiche, fällt es mir schwer zu verstehen, warum langfristig orientierte Anleger die zusätzlichen Risiken von Aktien nicht eingehen wollen. Ich beurteile die Aussichten für Europa allgemein recht optimistisch, insbesondere für europäische Banken, und glaube auch, dass in Asien und Japan Renditechancen zu finden sind.

Stuart Rhodes: Nachdem die Zinssätze im vergangenen Jahrzehnt so niedrig waren und die Anleger nach der Finanzkrise bereit sind, einen Aufschlag für sichere Anlagen zu zahlen, erhielten «Qualitätsaktien», die in der Regel hohe Erträge auszahlen und als zuverlässiger gelten, hohe Bewertungen.

Nach den jüngsten Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten erreichten viele Aktienkurse dieser Unternehmen wieder Niveaus, die ich als angemessener bezeichnen würde, insbesondere im Basiskonsumgütersektor. Meiner Meinung nach könnten weitere Marktschwankungen für langfristig orientierte Anleger attraktive Einstiegszeitpunkte darstellen.

Jim Leaviss: Das Positive an steigenden Renditen auf Unternehmensanleihen ist, dass die potenziellen Renditen für Anleger künftig attraktiver scheinen. Die Fundamentaldaten des Markts für Investment-Grade-Unternehmensanleihen erscheinen solide, seit die Anzahl der Unternehmen, die ihre Schulden nicht zurückzahlen können, gering bleibt.

Das Ende des Kaufprogramms der Europäischen Zentralbank für Unternehmensanleihen wird sich zwar negativ auf die Nachfrage auswirken, aber wenigstens wird das Wachstum des Angebots durch eine geringe Neuemissionstätigkeit begrenzt. Anleger, die bereit sind, höhere Risiken einzugehen, werden meiner Ansicht nach Wertpotenzial in Schwellenländeranleihen sowie in einzelnen Segmenten des Markts für Unternehmensanleihen finden.


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