Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und China dürften noch länger Einfluss auf das Anlageumfeld nehmen, da der Markt die Situation allmählich einpreist. Was bedeutet das?

Bisher scheinen sich die direkten wirtschaftlichen Folgen dieser Zölle noch im Rahmen zu halten. Die Metallexporte in die USA machen weniger als drei Prozent der gesamten Ausfuhren aus (was selbst für Kanada und Mexiko gilt), und das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandprodukts (BIP) dürfte durch die jüngsten Abgaben lediglich um 0,1 bis 0,2 Prozent geschmälert werden.

Allerdings könnte die Drohung von US-Präsident Donald Trump, weitere chinesische Importe im Wert von 200 Milliarden Dollar mit Zöllen zu belegen, stärkere Auswirkungen auf das Wachstum und das Kaufinteresse an Risikopapieren haben.

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Die USA und China sind überwiegend binnenwirtschaftlich orientiert (die Exporte machen in den USA nur 10 Prozent und in China nur 20 Prozent des BIP aus). Allerdings verstärkt dieser exogene Gegenwind die politisch bedingte Konjunkturabschwächung in China, die dem Fokus Pekings auf die Entschuldung zuzuschreiben ist.

Reaktion aus Peking

Während der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in China weiterhin auf Wachstum hindeutet, signalisiert die PMI-Teilkomponente für die Export-Auftragseingänge bereits vor der letzten Zollrunde eine schwächere Handelsdynamik.

Die Entscheidungsträger in Peking haben mittlerweile reagiert. So unterstützt die People's Bank of China (PBOC) den Renminbi rhetorisch, und die jüngsten, gezielten Senkungen des Mindestreserve-Satzes für Grossbanken sprechen für einen differenzierteren Ansatz beim Schuldenabbau.

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Die wirtschaftlichen und geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China dürften noch längere Zeit Einfluss auf das Anlageumfeld nehmen, da der Markt die Situation nun allmählich einpreist. Das Reich der Mitte hat zwar im vergangenen Monat die Liste der nicht für ausländische Direktinvestitionen in Frage kommenden Sektoren verkürzt, bleibt diesbezüglich aber besonders restriktiv und selektiv.

Hohe Priorität

Zudem scheint die «Made in China 2025»-Politik, der Präsident Xi Jinping eine hohe Priorität beimisst, beiden Seiten des politischen Establishments in den USA die Grenzen des «konstruktiven Engagements» und die von China ausgehenden Herausforderungen eindrücklich vor Augen zu führen.

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