Könnte die vom Weissen Haus verfolgte Schockstrategie auf längere Sicht US-Aktien zusätzlichen Auftrieb geben? John Bailer von BNY Mellon sieht in dieser Frage einen massgeblichen Faktor für Investoren.
John Bailer, Spezialist für amerikanische Dividenden-Titel, ist überzeugt: «Die Verantwortlichen im Weissen Haus verfolgen mit ihren Eingriffen auf aussenpolitischer, diplomatischer und innenpolitischer Ebene ihre ganz eigene Schockstrategie, und in vielen Fällen genügt bereits eine einfache Nachricht auf Twitter. Die Frage ist, wie die Anleger hierauf reagieren sollten.»
Bailer schlägt einen unkonventionellen Ansatz vor: Investoren sollten ihre Aufmerksamkeit nicht auf die provokativen Schlagzeilen, sondern ausschliesslich auf die wachstums- und unternehmensfreundlichen Massnahmen der Trump-Regierung konzentrieren. «Die Aufgabe von Investmentmanagern ist die langfristige Wahrung der finanziellen Interessen ihrer Kunden und nicht die Reaktion auf gelegentliche Tweets», so Bailer.
Viele positive Entscheidungen
Bailer betont, dass es in der Zwischenzeit auch zahlreiche positive haushaltspolitische Entscheidungen gegeben hat (wie die jüngste Steuerreform), aus denen sich exzellente Chancen am US-Aktienmarkt ergeben. In dieser Situation könnte es sich für Anleger lohnen, in Unternehmen mit bestimmten gemeinsamen Merkmalen zu investieren, wie solide Fundamentaldaten, eine positive Geschäftsdynamik und insbesondere attraktive Bewertungen. Alle drei Bedingungen sieht Bailer bei Unternehmen im Finanzsektor erfüllt.
(S&P 1500® Banken: Medianwert der Effizienzquote (Ausgaben/Einnahmen)1
Wie aus obiger Abbildung ersichtlich wird, tendiert der Medianwert der Effizienzquote der Banken im S&P 1500 (der nach der globalen Finanzkrise auf Höchstwerte gestiegen war) momentan kontinuierlich nach unten.
Hinter die Schlagzeilen blicken
Bailer ist überzeugt, dass die aktuellen Massnahmen zum Abbau bürokratischer Hürden den US-Banken signifikante Einsparungen ermöglichen – und zwar insbesondere dann, wenn die Bemühungen zur Abschwächung der Vorschriften im Dodd-Frank-Act fortgesetzt werden. In der Folge dürften sowohl die Rentabilität als auch die Aktionärsgewinne von der positiven geschäftlichen Dynamik profitieren.
Auch die Bankbilanzen haben die stärksten Werte seit den 1930er-Jahren erreicht, während parallel dazu Finanzdienstleister so günstig bewertet sind wie seit Jahrzehnten nicht mehr. «Dies zeigt, dass man hinter die Schlagzeilen blicken muss, um die echten Chancen am Markt zu erkennen», so Bailer.
1 Quelle: Wolfe Research Portfolio Strategy, Compustat, Standard & Poor's, Bloomberg, FactSet. Stand: 13.03.2018 Hinweis: Graue Abschnitte markieren Rezessionen. Berechnungen auf Grundlage der Analyse des S&P 1500 Banks Universums durch Wolfe unter Verwendung von Medianwerten. Ein Teil der hierin veröffentlichten Informationen stammt aus externen Quellen, die wir für zuverlässig halten. Die entsprechenden Daten wurden jedoch keiner unabhängigen Überprüfung durch BNY Mellon unterzogen. BNY Mellon übernimmt keine Gewähr hinsichtlich der Korrektheit bzw. Vollständigkeit der betreffenden Informationen.