Anleger können mit der Transformation in der chinesischen Wirtschaft von enormen Chancen profitieren.

Bei seinem jüngsten Besuch in Zürich beantwortete Bin Shi, Leiter des China-Aktientemas der UBS, Fragen von Kunden und Kollegen zu seiner Prognose für den chinesischen Aktienmarkt. Dabei stellte er fest: Nachdem 2017 ein äusserst ertragreiches Jahr gewesen sei, fragten sich viele Anleger, was sie in der nächsten Zeit erwarten könnten.

Laut Bin Shi gibt es gute Gründe, zuversichtlich zu sein. Dabei bezieht er sich auf den Umstand, dass der Markt nicht überhitzt und inzwischen zu den durchschnittlichen Bewertungen der letzten zehn Jahre zurückgekehrt sei: «Angesichts der guten Gewinnzahlen in diesem Jahr gibt es am Markt Aufwärtspotenzial. Doch dieselbe Performance wie letztes Jahr sollten wir nicht erwarten», so Bin Shi.

Wandel bringt Chancen

Die chinesische Wirtschaft durchläuft derzeit eine Transformation, die eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringt. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören dabei die Neuausrichtung der Wirtschaft von einem investitions- zu einem konsumgetriebenen Wachstum, die Bekämpfung der hohen Finanzverschuldung, die Bewältigung einer rasch überalternden Bevölkerung und die Schaffung einer saubereren Umwelt.

Doch Wandel bringt auch Chancen. Unternehmen, die für diesen Umschwung gut positioniert sind, werden sich besser behaupten als ihre Mitbewerber.

Branche wird umgekrempelt

Als Beispiel nannte Bin Shi den Bildungssektor: «Bildung ist zwar kein neuer Geschäftszweig, aber neue Technologien werden diese Branche völlig umkrempeln. Viele Unternehmen hätten neue Technologien eingeführt, beispielsweise bei der Herstellung ihres Lehrmaterials, der Ausbildung ihrer Lehrkräfte oder der Überwachung des Fortschritts der Lernenden, so der UBS-China-Experte.



Bin Shi leitet das China-Aktienteam. Es ist Teil des globalen UBS-Aktienteams für Schwellenländer und den Asien-Pazifik-Raum. Bin Shi stiess im Januar 2006 zur UBS und ist bereits seit 1994 im Anlagebereich tätig.


Die Analyse der Marktlage und der wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens ist wichtig. Doch auch Unternehmensbesuche sind aufschlussreich. Ein Treffen mit der Geschäftsleitung und eine Analyse vor Ort können wichtige Einblicke ermöglichen: «Die Finanzkennzahlen allein sagen nicht alles aus. Nach unserer Einschätzung ist es wichtig, mehr über die Unternehmenskultur zu wissen. So lässt sich beispielsweise herausfinden, ob ein Unternehmen ein mitarbeiterfreundliches Umfeld bietet, die Mitarbeiter äusserst motiviert sind oder Anreize haben, über ihre Aufgaben hinauszuwachsen», sagt Bin Shi.

Auf die grössten Risiken für den chinesischen Aktienmarkt in den nächsten Monaten angesprochen, verweist der Experte auf die Handelsbeziehungen zwischen China und den USA: «Einen gross angelegten Handelskrieg erwarte ich nicht, aber sofern sich die Spannungen verschärfen sollten, würde sich dies eindeutig auf die Märkte auswirken.

Ein weiterer Risikofaktor sind die US-Zinsen. Steigt die Inflation in den USA wesentlich schneller als erwartet, würde dies auch die Märkte unter Druck setzen.»