Comeback der Schwellenländer? Technologie verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir leben, sondern auch die Struktur der Weltwirtschaft.

In den Schwellenländern tut sich etwas. In der Vergangenheit war ihre Entwicklung eng an die Konjunkturzyklen gebunden, die jeweils fünf bis sieben Jahre dauerten. Inzwischen hat der jüngste Zyklus dort gerade erst begonnen und unterstreicht zugleich, wie stark sich die sogenannten Emerging Markets verändern.

Denn es sind nicht mehr die Rohstoffe, die dominieren; deren Sektorgewichtung beträgt mittlerweile nur noch 14 Prozent gegenüber 30 Prozent im Jahr 2010. Das neue Zauberwort lautet vielmehr IT. Die Gewichtung des Informatik-Sektors ist im selben Zeitraum von 15 Prozent auf 25 Prozent gestiegen.

Neue Impulse im 21. Jahrhundert

Trends des 21. Jahrhunderts, zum Beispiel mobile Zahlungssysteme und autonomes Fahren, geben diesem Wirtschaftszweig enorme Impulse. Im Gegensatz dazu spricht kaum jemand mehr von  Unternehmen in der Metall- und Bergbauindustrie, die in früheren Zyklen für die grössten Zuwächse gesorgt hatten. Was ist neu?

  • Die Technologie gibt kräftige Impulse
  • Die Schwellenländer klettern in der Wertschöpfungskette nach oben. Dabei verdrängt die Technologie frühere Wachstumsträger wie die Rohstoff-Branche
  • Aufgrund steigender Einkommen nimmt die Binnennachfrage in den Schwellenländern stärker zu als diejenige aus den Industrieländern
  • Schwellenländeraktien profitieren von der Binnenkonjunktur und werden von langfristigen Wachstumssektoren angetrieben

Die Technologie verändert nicht nur die Art und Weise, wie wir leben, sondern auch die Strukturen der Weltwirtschaft. Diese Veränderung ist in allen Schwellenländern deutlich erkennbar, vor allem in China.

Mehr Forschung und Entwicklung

Das Reich der Mitte profitiert enorm von der Technologie-Revolution. Das Land ist fest entschlossen, sich aus der Abhängigkeit der Massenproduktion zu befreien und die Herstellung und Ausfuhr werthaltiger Erzeugnisse zu steigern.

Der Schlüssel dazu ist ein stärkerer Einsatz von Technologie. Um dies zu erreichen, setzt China dabei verstärkt auf Innovationen. Das Land hat vor diesem Hintergrund bereits stark in die Forschung und Entwicklung von Bereichen wie Robotik, Künstliche Intelligenz und Telekommunikation (5G) investiert.

Automatisierte Fabriken

Das Wachstum im Online-Handel, die fortschreitende Digitalisierung sowie der weltweite Ausbau der Geschäftstätigkeit über das Internet sind ebenfalls klare Trends. Ein Beispiel ist das mobile Bezahlen – mit fast zwölf Milliarden Dollar an Transaktionswert weist China heute weltweit die mit Abstand höchste Durchdringungsrate auf. Das macht Unternehmen attraktiv, die im E-Commerce tätig sind.

Gleichzeitig sind immer mehr Fabriken in China wie auch im Ausland automatisiert. So zählt auch hier das Reich der Mitte zu den grossen Gewinnern, werden doch 85 Prozent der weltweit produzierten Roboterkomponenten in China hergestellt.

Auf der Gewinnerseite

Analog zum Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern nimmt auch der Wohlstand der Bevölkerung zu. Das wiederum kurbelt die Nachfrage in diesen Ländern an. So vollzieht sich auch hier ein Wandel: Das Wachstum in den Schwellenländern wird stärker von der Binnen- als von der globalen Nachfrage gesteuert. Davon profitieren wiederum jene Branchen, die ein langfristiges Wachstum aufweisen.

Auf der Gewinnerseite stehen dabei Sektoren wie die Bildung, die Gesundheit und die Automobilproduktion, was wiederum auch das veränderte Konsumverhalten der Bewohner in den Schwellenländern illustriert.

Gefragte Bildungsangebote

Auch hier gilt: Nirgendwo sind diese Veränderungen offensichtlicher als in China. Ein gutes Beispiel ist der Bildungssektor: Durch die steigenden Einkommen sowie die Abschaffung der Ein-Kind-Politik ist die Nachfrage nach hochwertigen, privaten Bildungsdiensten massiv gestiegen.

Heute beanspruchen bereits rund 20 Millionen chinesische Kinder ein solches Bildungsangebot. Entsprechend haben sich die Ausgaben im Markt für Förder- und Nachhilfekurse zwischen 2007 und 2015 mehr als verdoppelt. Fachleute rechnen mit einer weiteren Verdopplung bis 2019, was die Bildung zu einem attraktiven Anlagethema macht.

Premium im Kommen

So gesehen gibt es auf der Suche nach guten Investitionsmöglichkeiten nichts Besseres, als vor Ort sorgfältige Analysen durchzuführen. Genau das tut UBS mit ihren Fachleuten. Diese konnten sich bei ihren jüngsten Besuchen in Indien und China ein gutes Bild von den Auswirkungen der Digitalisierung und der «Premiumisierung», also der Entwicklung hin zu hochwertigeren und teureren Produkten, machen.

Unter diesen Prämissen bieten die Schwellenländer zweifelsohne sehr interessante Anlagemöglichkeiten. Während die westlichen Industrienationen schwächeln, halten die Schwellenländer das globale Wachstum in Gang, zu dem sie mittlerweile 80 Prozent beisteuern, allen voran China. Die Bewertungen in den Schwellenländern sind verglichen mit jenen in den Industrieländern immer noch attraktiv. Daraus ergeben sich Anlagechancen.