Von Philip Dieringer, ti&m

Inmitten des Londoner Finanzviertels ging am 7. und 8. Februar 2017 eine der wichtigsten Konferenzen der Finanztechnologiebranche über die Bühne. Unweit der berühmten Tower Bridge präsentieren mehr als 70 handverlesene Finanz- und Technologiefirmen ihre neuesten Ideen, Produkte und Innovationen.

Die Finovate hat sich längst als geeignete Austauschplattform zwischen Startups und traditionellen Finanzdienstleistern etabliert und ist seit Jahren ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der europäischen Fintech-Szene.

Das einzigartige Format von 7-minütigen Live-Demos, welche den Unternehmen als entsprechende Plattform zur Verfügung stehen, erinnert stark an das sogenannte Speed-Dating – ein effizientes und erfrischendes Mittel seine Ideen, Innovationen und Produkte schmackhaft auf den Punkt zu bringen.

Mehr als 1'500 Besucher nutzten auch dieses Jahr diese einmalige Gelegenheit, neuste Entwicklungen und wichtige Trends der zu beobachten und sich im Anschluss mit der Zukunft der Finanzbranche zu verabreden. Welche heissen Themen kristallisieren sich heraus?

Benutzerfreundlichkeit und serviceorientierte Anwendungen im Zentrum

Die Finovate Europe bot auch dieses Jahr eine vielfältige Bandbreite an spannenden und innovativen Lösungen. Digitale Schliessfächer, erfrischende Sparschweine und gamifizierte PFM-Lösungen, Chat-Bots oder Portfoliomanagement Lösungen rundeten das Spektrum der Anbieter ab. Im Fokus stets die Benutzerfreundlichkeit für den Kunden.

Die ti&m AG als Schweizer Software Firma präsentierte den modularen Produkteaufbau und dessen einfache Integrationsmöglichkeiten anhand ihrer Digital Onboarding Lösung und vereinte somit die wesentlichen Trends und Themengebiete der Finovate Europe vollumfänglich.

Digital Onboarding Lösung

Mit künstlicher Intelligenz zum verbesserten Kundenkundenerlebnis

Zu den grössten Innovations- und Technologietreiber der vergangenen Jahre gehörte das Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Unstrukturierte Daten aus unterschiedlichsten Quellen werden gesammelt, verdichtet und mit Hilfe von algorithmischen Auswertungen zu einem Mehrwert für Unternehmen und Kunden gewandelt. Daten als Rohstoff der Zukunft scheint nun auch bei den Banken angekommen zu sein und es überrascht daher kaum, dass der Begriff an der diesjährigen Finovate am häufigsten gefallen ist.

Das Spektrum der vorgestellten Lösungen mit künstlicher Intelligenz reichte in unterschiedlichste Anwendungsfelder – vom smarten Assistenten, bis hin zu Extraktion von relevanten Investitionsthemen für Anleger in Echtzeit. Mitunter kommen auch immer häufiger Sprach- oder Textinterfaces für die entsprechende Steuerung zum Zuge.

Digitale Kundenidentifikation ist im Zeitalter der Biometrie angekommen

Dieses Jahr präsentierten überraschend viele Anbieter ihre Lösungsansätze zur digitalen Kundenidentifikation bzw. Authentifizierung. Ein Schwerpunkt lag bei biometrischen Mustererkennungen, welche durch ihre Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit die Registrierung von Neukunden erleichtern sollen.

Die Einzigartigkeit von Auge und Fingerabdruck, MRZ Scanner, Gesichtserkennung durch Silhouette respektive Schattierung, Stimmerkennungssoftware oder der Einbezug von öffentlich zugänglichen Daten waren dabei nur einige der genannten Möglichkeiten.

Durch den Einsatz von maschinellem Lernen und speziell entwickelten Algorithmen wurde die Erkennungsrate verbessert und somit valide Alternativen für zukünftige Sicherheitsmerkale geschaffen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis die biometrische Mustererkennung zum fixen Bestandteil der Finanzbranche wird. Welche Lösungen sich in Zukunft durchsetzen wird nicht zuletzt durch die regulatorischen Vorgaben und die Akzeptanz der Endbenutzer beeinflusst.

Omnipräsente APIs und modularer Aufbau als Hinweise eines Wandels

An der Finovate Europe gab es viele Hinweise auf einen bevorstehenden Wandel für Banklösungen. Viele Anbieter sind davon überzeugt, dass durch gemeinsame Zusammenarbeit und einfache Integration von innovativen Lösungen die Kunden leichter überzeugt werden können.

Mit der gegenseitigen Öffnung für Produkte, welche via Programmierschnittstelle (auch APIs genannt) eingesetzt werden, kann das Kundenerlebnis durch einfache Art und Weise verbessert werden. Vermögenspositionen über verschiedene Banken hinweg zu erfassen und konsolidiert in einer Übersicht anzuzeigen ist nur ein Beispiel, welches symbolisch für den zunehmenden Kollaborationsgedanken in der FinTech-Szene steht.

Daneben wurden zahlreiche Module vorgestellt, welche die Banken einfach implementieren können. Lösungen die nicht mehr als komplexe Monolith-Applikationen, sondern zunehmend durch modularen Aufbau bzw. Micro-Service-Architektur angeboten werden. Banken können so von gebrauchsfertigen Komponenten profitieren und spezialisierte Lösungen modular anbieten.


Philip Dieringer hat Elektrotechnik und Informationstechnologie an der ETH Zürich studiert und ist seit mehr als fünf Jahren als IT-Projektleiter, vorwiegend im Finanzbereich, tätig. Zurzeit beschäftigt er sich mit dem Thema «Digital Onboarding» und ist verantwortlich für verschiedene Innovationsprojekte bei ti&m.