Heidi besitzt eine Bar. Um den Umsatz zu steigern, beschliesst sie, den treuen Kunden die Getränke anzuschreiben – also Kredit zu geben. Die treuen Kunden sind vor allem Alkoholiker ohne Arbeit.
Heidis Angebot spricht sich herum, so dass immer mehr arbeitslose Alkis kommen. Die Bar ist schon Vormittags voll.
Da sich Heidi um die Bezahlung vorerst nicht sorgen muss, verteuert sie die Preise. So erhöht sie ihren Umsatz nochmals massiv.
Der Kundenberater der örtlichen Bank sieht in diesen Schulden wertvolle künftige Guthaben. Er erhöht Heidis Kreditlimite.
Am Hauptsitz seiner Bank transformieren Top-Banker diese Kundenguthaben BDOs (Binge-Drinking Obligations) und ARS (Alcohol-Related Securities). Diese Papiere werden dann weltweit gehandelt.
Sie werden zum Renner. Andere Banken schaffen ähnliche Produkte, beispielsweise die berühmten CDOs (Cognac-Debt Obligations).
Niemand versteht zwar, was die Abkürzungen bedeuten und wie die Papiere garantiert werden, aber egal. Solange immer mehr Säufer ihren Konsum anschreiben lassen, wächst der Markt.
Eines Tages fordert ein Risk Manager, dass man die Schulden der Alkis langsam eintreiben sollte. Er wird entlassen, Begründung: zu negativ. Als später die Bank dann doch eine Schuldenrückzahlung fordert, können Heidis Alkis nicht zahlen. Also kann Heidi ihren Kreditverpflichtungen nicht nachkommen.
Heidi geht bankrott. Weltweit können die Säufer nicht bezahlen. Weltweit gehen Bars bankrott. Der Markt für BDOs, CDOs oder ARS bricht zusammen.
Die Lieferanten, die Heidis Bar längere Zahlungsfristen gewährt hatten, schreiben rote Zahlen. Der Bierlieferant wird von einem Konkurrenten geschluckt.
Der Schnapslieferant investierte obendrein die ganzen Erträge aus 40prozentigem Whiskey in «100prozentig kapitalgeschützte Notes» der Gebrüder Leimmann.
Jetzt kommt heraus, dass die Gebrüder Leimmann, eine alte Investmentbank, das 137fache ihres Eigenkapitals in BDOs, CBOs, ARS bzw. ARS-backed Bonds stecken hat.
Leimmann geht bankrott. Der Schnapshändler geht konkurs. Die Bank wird von der Eidgenossenschaft gerettet.
Disclaimer: Frei erfundenes Beispiel für Schulungszwecke. Ähnlichkeiten mit wahren Begebenheiten sind rein zufällig.