BVG 1e-Pläne bieten Arbeitnehmern wesentlich mehr Flexibilität bei der Vorsorgeplanung und ermöglichen eine massgeschneiderte Anlagestrategie.

Die berufliche Vorsorge (2. Säule) ist ein zentraler Bestandteil des Schweizer Vorsorgesystems. Zusammen mit der 1. Säule gewährleistet sie eine Grundabsicherung im Alter, bei Invalidität oder im Todesfall. Innerhalb der 2. Säule gewinnen BVG 1e-Pläne zunehmend an Bedeutung.

Diese Vorsorgepläne ermöglichen es gutverdienenden Arbeitnehmern, den überobligatorischen Teil der Alterskapitals flexibler anzulegen und erhöhen damit den individuellen Gestaltungsspielraum bei der Altersvorsorge.

Was sind BVG 1e-Pläne?

BVG 1e-Pläne sind eine Form der beruflichen Vorsorge, die vor allem für Gutverdiener (mit einem Jahreseinkommen von über 132'300 Franken) relevant ist. Der Begriff «1e» leitet sich von Artikel 1e der Verordnung über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVV 2) ab, welcher die Bedingungen für diese Pläne regelt.

Die Besonderheit von 1e-Plänen liegt in der Wahlfreiheit der Versicherten – im Gegensatz zu traditionellen BVG-Plänen, bei denen die Pensionskasse die Anlagestrategie vorgibt, können die Versicherten bei BVG 1e-Plänen selbst entscheiden, in welche Anlagestrategie ihr Alterskapital investiert werden soll.

Zunehmende Relevanz von BVG 1e-Plänen

Die Bedeutung der beruflichen Vorsorge nimmt angesichts der demografischen Entwicklung in der Schweiz stetig zu. Laut einer Studie des Bundesamts für Statistik (BFS) aus dem Jahr 20231 wird der Anteil der über 65-jährigen Schweizer Bevölkerung bis 2050 auf fast 30% steigen. Gleichzeitig nimmt die Lebenserwartung kontinuierlich zu, was den Bedarf an soliden Vorsorgelösungen verstärkt.

Im Jahr 2022 belief sich das kumulierte Vermögen der Schweizer Pensionskassen auf 1066 Milliarden Franken. Das zeigt, welch enorme wirtschaftliche Bedeutung die berufliche Vorsorge für die Gesellschaft hat. Im Bereich der BVG 1e-Pläne ist ebenfalls ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Die Pensionskassenstudie von Swiss Life aus dem Jahr 20222 zeigt zudem auf, dass immer mehr Unternehmen BVG 1e-Pläne einführen wollen, um talentierte Arbeitskräfte für sich zu gewinnen und zu halten.

Positive Aspekte für Arbeitnehmer

Über einen Anschluss an eine BVG 1e-Vorsorgestiftung kann nicht jeder Angestellte individuell, sondern das Unternehmen als Arbeitgeber entscheiden. Sind die Einzelheiten des BVG 1e-Plans aber gut durchdacht, so erwachsen daraus für die Arbeitnehmer zahlreiche Vorteile.

  • Flexibilität und Individualisierung
    Aus bis zu zehn möglichen Anlagestrategien können Arbeitnehmer, die für ihren eigenen BVG 1e-Plan passende Strategie auswählen. Damit erhalten sie die Möglichkeit, das Vorsorgevermögen in den Kontext des Gesamtvermögens zu stellen und in die übergeordnete Anlagestrategie zu integrieren – entsprechend ihrer persönlichen Risikofähigkeit und -bereitschaft.
  • Schutz vor ungewollter Umverteilung innerhalb der 2. Säule
    Bei traditionellen Pensionskassenplänen findet oft eine ungewollte Quersubventionierung statt: jüngere, gutverdienende Arbeitnehmer mit hohen Alterskapitalien finanzieren teilweise die Renten von älteren, bereits pensionierten Versicherten. Gemäss dem Schweizerischen Pensionskassenverband ASIP wurden im Jahr 2021 rund 7 Milliarden Franken innerhalb der 2. Säule umverteilt3. In einem BVG 1e-Plan ist diese Umverteilung ausgeschlossen. Jeder Arbeitnehmer ist für seine eigene Anlagestrategie und die daraus resultierenden Erträge oder Verluste verantwortlich.
  • Potential für Steueroptimierung
    Ein weiterer Vorteil ist das Steueroptimierungspotential, das durch Einkäufe in einen BVG 1e-Plan erreicht werden kann. In der Schweiz sind freiwillige Einkäufe in die Pensionskasse vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig. Dies bedeutet, dass Arbeitnehmer durch freiwillige Einzahlungen in ihre Pensionskasse nicht nur ihre Altersvorsorge stärken, sondern auch ihre Steuerlast signifikant senken können. Insbesondere für Unternehmer können im Spannungsfeld zwischen Lohn, Dividende und BVG interessante Entnahmestrategien definiert werden.

Die genannten Vorteile können jedoch auch mit potenziellen Risiken einhergehen und bedürfen daher stets einer sorgfältigen Risikoaufklärung, einer individuellen Planung sowie einer professionellen Beratung.

Spannend auch für Arbeitgeber

Für Unternehmen sind BVG 1e-Pläne nicht nur ein zielführendes Instrument, um qualifizierte Mitarbeitende zu gewinnen und an sich zu binden, sondern sie bieten auch bilanzielle Vorteile. Je nach Rechnungslegungsstandard, insbesondere unter IFRS oder US-GAAP, können BVG 1e-Pläne dazu beitragen, Pensionsverpflichtungen aus der Bilanz auszulagern.

Da nicht nur die Anlagechancen, sondern auch die Anlagerisiken auf die Arbeitnehmer übertragen werden, sinkt das finanzielle Risiko für das Unternehmen. Dies kann zu einer Verbesserung wichtiger Finanzkennzahlen führen, was für international tätige Firmen mit strikten Bilanzanforderungen von besonderem Interesse ist.

BNP Paribas (Schweiz) – die Partnerin für eine umfassende Vermögensplanung

Die Bedeutung des Schweizer Marktes wird durch die langjährige Präsenz des Instituts im Land unterstrichen – mit Standorten in Zürich, Genf und Lugano ist die BNP Paribas (Schweiz) seit über 150 Jahren stark im Schweizer Finanzplatz verankert.

Dank ihrer globalen Vernetzung bietet sie Schweizer Kunden Zugang zu internationalen Märkten, bleibt dabei aber fest mit der lokalen Wirtschaft, der Gesellschaft sowie deren Werten verbunden.

Bei einer umfassenden Vermögensplanung ist es unerlässlich, nicht nur vorhandene liquide Mittel zu betrachten, sondern auch illiquide Vermögenswerte sowie die Vorsorgegelder gezielt zu integrieren. Die Bank verfügt in diesem Themenkreis sowohl über das nötige Know-How, als auch über erstklassige Kollaborationspartner um den Kunden optimale Lösungen anbieten zu können.

 

Marc H. Schnurrenberger
Head Deutschschweiz Market, Wealth Management, BNP Paribas (Schweiz)

 

Yusuf Savmaz
Head Switzerland Domestic, Wealth Management, BNP Paribas (Schweiz)

 

1 Quelle: Bundesamt für Statistik (2023), «Demografische Entwicklung der Schweiz»
2 Quelle: Swiss Life Studie zur Pensionskasse 2022
3 Quelle: Schweizerischer Pensionskassenverband ASIP, Umverteilungsstudie 2022