Für Investoren ergeben sich derzeit selten gute Chancen, um ihre Depots mit den Aktien kleinerer amerikanischer Firmen aufzustocken. Dadurch können sie sowohl höhere Renditen erzielen als auch besser diversifizieren.

Von Seavan Sternheim, Client Portfolio Manager, Lazard

Jedes erfolgreiche Grossunternehmen war einmal klein, ein «Small Cap». Anlegerinnen und Anleger, die es verstehen, den Weizen von der Spreu zu trennen, können durch Investitionen im frühen Stadium eines Unternehmens erhebliche Gewinne einfahren.

Der Markt für Small Caps ist vielfältig und fragmentiert. Oftmals durchlaufen die Firmen Veränderungen infolge neuer Produktlinien, Unternehmens-Zukäufe und anderer Katalysatoren, die zu überdurchschnittlichem Wachstum führen können.

Faszinierende Investment-Chancen

Andererseits gibt es auch begrenzende Faktoren für Investitionen in Small Caps, beispielsweise eingeschränkte Forschungstätigkeit, mangelnder Informationsfluss und im Vergleich zu Grossunternehmen geringe Kapazitäten. All dies führt zur Verfestigung der Ineffizienzen, Fehlbewertungen der entsprechenden Aktien und somit zu faszinierenden Investment-Chancen bei aktiver Titelselektion.

Historisch gesehen haben diese Ineffizienzen dazu geführt, dass sich die Aktien von Small Caps sowohl in den USA als auch in der Schweiz signifikant besser entwickeln konnten als die Aktien von Grossunternehmen, wie den folgenden Grafiken zu entnehmen ist. 

Aufschläge auf US Small Caps seit 1926

 
(Wertentwicklung von 1'000 Dollar, Quelle: Ken French Data Library, Stand 30.06.2023, zum Vergrössern, Grafik anklicken)

Überzeugende Chancen mit amerikanischen Small Caps

Zurzeit sind Small Caps in den USA mit einem Abschlag von zwei Standardabweichungen gegenüber amerikanischen Grossunternehmen zu bekommen. Für langfristig orientierte Anleger bieten sich also hochinteressante Einstiegsmöglichkeiten.

Ein derartiger Bewertungsabschlag war seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr zu verzeichnen. Damit sind Small Caps eines der attraktivsten Segmente der US-Aktienmärkte. Die folgende Grafik zeigt, wie sich das Verhältnis der Bewertungen kleiner und grosser Unternehmen sowohl in den USA als auch in der Schweiz in den letzten beiden Jahrzehnten geändert hat.

Kumulierte Rendite Schweizer Small Caps gegenüber Large Caps

 
(Quelle: Factset. Gesamtrendite Februar 1996 bis Juni 2023 in Franken, zum Vergrössern, Grafik anklicken)

Während sich die Bewertungen der Schweizer Small Caps im Vergleich zu Grossunternehmen in der Nähe ihres langfristigen historischen Durchschnitts bewegen (2 Prozent Aufschlag), werden amerikanische Small Caps im Vergleich zu Grossunternehmen und gegenüber dem langfristigen Durchschnitt weiterhin mit erheblichen Abschlägen gehandelt (44 Prozent Abschlag).

Small Caps dividiert durch Large Caps (Kurs-Gewinn-Verhältnis)

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(Daten von Januar 2000 bis Juni 2023. Kurs-Gewinn-Verhältnis ohne negative Werte. US Small Caps: Russell 2000, Schweizer Small Caps: SPI Extra, US Large Caps: S&P500, Schweizer Large Caps: SMI. Quelle: Lazard, Factset. Zum Vergrössern, Grafik anklicken)

Die Abschläge auf amerikanische Small Caps werden auch bei Vergleich der Bewertungen mit historischen Werten deutlich. Während US Large Caps sowie Schweizer Small und Lange Caps derzeit im Vergleich zu ihren langfristigen Durchschnitten mit Aufschlägen zwischen 14 Prozent und 18 Prozent gehandelt werden, sind US Small Caps mit Abschlägen von 32 Prozent gegenüber ihrem langjährigen historischen durchschnittlichen Kurs-Gewinn-Verhältnis zu haben.

Aktuelles Kurs-Gewinn-Verhältnis gegenüber langjährigem historischen Durchschnitt

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(Daten von Januar 2000 bis Juni 2023. Kurs-Gewinn-Verhältnis ohne negative Werte. US Small Caps: Russell 2000, Schweizer Small Caps: SPI Extra, US Large Caps: S&P500, Schweizer Large Caps: SMI. Quelle: Lazard, Factset. Zum Vergrössern, Grafik anklicken)

Zusammengefasst bieten sowohl amerikanische als auch Schweizer Small Caps ausgezeichnete Chancen für Aktieninvestoren, die sich für innovative Unternehmen interessieren und verglichen mit Grossunternehmen potenziell höhere Renditen erzielen möchten.

Obwohl Schweizer Anleger historisch gesehen stets eher die vertrauten Schweizer und europäischen Märkte bevorzugt haben, könnte jetzt die Zeit gekommen sein, auch amerikanische Small Caps in die Portfolios aufzunehmen.

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Seavan Sternheim ist Client Portfolio Manager im Lazard Systematic Equity Team. Er ist seit 2001 im Investmentgeschäft tätig. Bevor er 2019 zu Lazard kam, war er Mitbegründer und Managing Partner von Baylight Capital. Vor seiner Zeit bei Baylight war er Chief Operating Officer bei QM Capital, einem Fintech-Unternehmen. Davor war er Vice President bei der SVB Financial Group. Zu seinen Kunden zählten Venture-Capital- und Private-Equity-Firmen. Er besitzt einen Master in Wirtschaft der Santa Clara University und einen Bachelor in Finanzwissenschaften der Lehigh University.