Die Venture-Capital-Ökosysteme der ASEAN-Staaten befinden sich in einen positiven Kreislauf. Dies zeigt sich gut in der wirtschaftlichen Entwicklung Vietnams, das sich eng an Chinas Vorbild orientiert. Das infrastrukturgetragene Wirtschaftswachstum hat zu einem erheblichen Anstieg des Konsums und der Produktivität sowie zu steigenden Einkommen geführt.
Silverhorn ist seit 2015 in Vietnam tätig und hat die Entwicklung des Landes zu einer «China + 1»-Drehscheibe für globale Tech-Giganten wie Samsung, Intel, LG und Apple miterlebt. Bert Kwan, Leiter des Bereichs Private Equity, hat Investitionen in der Höhe von mehr als 300 Millionen Dollar abgewickelt, unter anderem MoMo, Tiki und die Golden Gate Group.
In der neusten Ausgabe der «Silverhorn Perspective» zeigt er auf wie Vietnam durch die starke Entwicklung des Ökosystem jetzt durchstartet. Zudem erläutert er, wie der Ansatz von Silverhorn aufzeigt, dass das Land zu einem fruchtbaren Boden für einheimische Unternehmer und Investoren geworden ist.
(Quelle: Silverhorn, zum Vergrössern, Grafik anklicken)
Bert Kwan, Vietnam erlebte in der Vergangenheit extrem schwankende Konjunkturzyklen. Was ist heutzutage anders?
Zunächst einmal sind sich die Regulierungsbehörden der systemischen Risiken extremer Unbeständigkeit stärker bewusst und haben Massnahmen ergriffen, um spekulative Anlagenblasen zu verhindern und die Aufsicht sowie die Transparenz zu verbessern.
Zudem haben steigende Einkommen und eine wachsende Mittelschicht dazu geführt, dass dem Binnenkonsum mittlerweile eine grössere Bedeutung in der vietnamesischen Wirtschaft zukommt.
Dies hat der Wirtschaft mehr Widerstandskraft gegenüber externen wirtschaftlichen Schocks verliehen.
«Venture Capitalism» ist in Vietnam ein relativ neues Konzept. Wie ist es um das Ökosystem bestellt?
Vietnam kann auf eine lange Geschichte ausländischer Private-Equity-Investitionen zurückblicken, die bis in die frühen 1990er-Jahre zurückreicht. Im Laufe der Zeit sind die Rechts- und Regulierungsbestimmungen für ausländische Investitionen transparenter und weniger umständlich geworden.
Gleichzeitig gibt es eine grosse und wachsende Gruppe an Unternehmern, deren Nachfrage nach Kapital für das Wachstum ihrer Unternehmen das Angebot bei weitem übersteigt.
(Quelle: Vietnam National Innovation Centre, zum Vergrössern, Grafik anklicken)
Einige fortgeschrittenere Länder in der Region, wie Thailand oder Malaysia, haben sich seit jeher schwer damit getan, ein differenziertes Venture-Capital-Ökosystem zu entwickeln. Warum glauben Sie an den Erfolg Vietnams?
Vietnam hat verschiedene Vorteile. Zum einen sind die sekundären und tertiären Bildungssysteme relativ stark in den Bereichen Mathematik, Naturwissenschaften und Ingenieurwesen – also in Wissensgebieten, die technologieorientierte Arbeitskräfte hervorbringen.
Zum anderen ist die Eigentumsstruktur der Wirtschaft verhältnismässig diffus, so dass es Raum für Unternehmer der ersten Generation gibt, sich in attraktiven Marktsegmenten zu behaupten. Eine ähnliche Dynamik konnten wir Mitte der 2000er-Jahre in China beobachten.
Dies steht im Gegensatz zu bestimmten Ländern in Südostasien, wo grosse Teile der Wirtschaft und der Kapitalmärkte von einer Handvoll grosser Industriellenfamilien und Unternehmen kontrolliert werden, was es für Unternehmer schwieriger gestaltet, im Wettbewerb zu bestehen.
Schliesslich gibt es eine wachsende Zahl an vietnamesischen Rückkehrern, die ihre im Ausland erworbenen technischen und unternehmerischen Fähigkeiten mitbringen.
Gibt es etwas Besonderes, das vietnamesische Unternehmer charakterisiert?
Obgleich man natürlich nicht verallgemeinern sollte, haben wir festgestellt, dass die vietnamesischen Unternehmer bei der Kapitalplanung recht diszipliniert vorgehen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass viele der heutigen Unternehmer schon Zeiten akuter Kapitalknappheit und wirtschaftlicher Volatilität in ihrer Tätigkeit durchlebt haben.
Während wir uns abermals in einer Zeit erhöhter Unsicherheit befinden, gehen wir davon aus, dass vietnamesische Unternehmer generell vielleicht besser vorbereitet, sind als diejenigen in anderen Märkten.
Worin sehen Sie die grössten Chancen und Risiken in Vietnam?
Grundsätzlich glauben wir, dass Venture Capital ein Geschäft «von unten nach oben» ist, bei dem die Zeichnung der risikogewichteten Rendite für die Unterstützung eines bestimmten Unternehmers und seines Geschäftsmodells im Vordergrund steht.
Dabei sehen wir interessante Investitionsmöglichkeiten für Unternehmer in den Bereichen Gesundheitswesen, Unternehmenssoftware oder SaaS sowie für Unternehmen, die von einer jungen, wachsenden Bevölkerung zu profitieren vermögen.
- Weitere Informationen über das Konzept zur Bewertung des Venture Capital-Ökosystems, das anhand von sechs systematischen Faktoren aufzeigt, warum Risikokapitalinvestitionen in Vietnam äusserst überzeugende risikogewichtete Renditen bieten, finden Sie hier.
Silverhorn ist eine inhabergeführte Investmentgesellschaft, die vor Ort Zugang zu Asien hat und dort über Fachwissen verfügt, um Lösungen für die verschiedensten Anlageklassen bereitzustellen. Silverhorn ist seit 2010 im Bereich Private Equity in Asien engagiert und versteht sich als Rundumbetreuung für globale Investoren, die ein langfristiges Portfolio aufbauen möchten, das die enormen Wachstumschancen in Asien über verschiedene Anlageformen in den Private and Public Märkten nutzt.
- Lesen Sie mehr über Silverhorns Ansatz zur Beurteilung eines Risikokapital-Ökosystems hier.