Cape Capital hat schon im vergangenen Jahr vor erhöhten Zinsänderungsrisiken gewarnt. Die Korrektur dürfte zwar an Schwung verlieren, aber für eine Entspannung ist es noch zu früh. Trotzdem hält der Asset Manager insbesondere die Kreditaufschläge von stabilen Unternehmen für investierbar und teilweise attraktiv.

Von Michael Lienhard, Fund Manager Credit und Rates, Cape Capital

Anleiheinvestoren durchleben im Zuge der deutlich höheren Inflation und der zu erwartenden restriktiveren Geldpolitik turbulente Zeiten.

Über Jahre hinweg hielten die Zentralbanken die Zinsen auf einem tiefen oder gar negativen Niveau. Zusätzlich kaufte die Europäischen Zentralbank monatlich Anleihen in Milliardenhöhe.

Das neue Marktregime zeigt sein Gesicht

Dies hat in der Vergangenheit entscheidend zur positiven Entwicklung der globalen Finanzmärkte beigetragen. Dadurch haben sich die Zins-, Kredit- und Aktienmärkte oft im Gleichschritt entwickelt. Die zeitweise ziemlich hohe Korrelation war in den positiven Märkten der vergangenen Jahren meistens kein grosses Thema, was sich jetzt im Zuge der zu erwartenden Zinserhöhungen ändern dürfte.

Durch die drastisch gestiegene Inflation befinden sich die Anleihen in einem neuen Marktregime, da die Zentralbanken als verlässliche Anleihekäufer wegfallen. Die Auswirkungen sind nicht zu übersehen und die globalen Anleihemärkte befinden sich in einer «Glaubens-Krise», da innerhalb von kurzer Zeit die beiden Hauptargumente für eine Investition ins Wanken geraten sind: Diversifikation und Sicherheit.

Die drastische Korrektur innerhalb von Anleiheportfolios basiert auch auf der Tatsache, dass die laufenden Erträge aufgrund des Negativ- oder Tiefzinsumfeldes künstlich tief gehalten wurden und dadurch die aktuelle negative Preisentwicklung nicht mehr abfedern können.

Doch die «Krise» der Anlageklasse beschränkt sich nicht nur auf die negative Performance, sondern hat auch einen Einfluss auf das zukünftige Verhalten der Investoren.

«Fehlende Diversifikationseffekte sind ein Problem für Investorinnen und Investoren»

Die Bewertungen sind «fair» – ob das reicht?

Nach der Korrektur sieht das Risiko-Ertragsverhältnis zwar weniger asymmetrisch aus und die Bewertungen sind angemessener, aber dennoch dürften Investoren in absehbarer Zeit zurückhaltender mit Anleiheinvestitionen sein. In der Absenz von Diversifikationseffekten aus der Perspektive eines ausgewogenen Portfolios reicht es nicht, dass die Bewertungen fairer sind und wenigstens auf nomineller Ebene wieder Erträge erzielt werden können.

Im Gegenteil, die Anlageklasse muss – isoliert betrachtet – zwingend attraktiv sein, da sie sich bei hoher Korrelation in direkter Konkurrenz mit anderen Anlageklassen befindet. Für Cape Capital haben selektiv einige Segmente ein attraktives Level erreicht, insbesondere Unternehmensanleihen von starken Schuldnern, die im Zuge der Korrektur Kollateralschaden erlitten haben.

Hoffnung für Anleger

Zwar sei es unrealistisch, dass die Märkte wieder ins 2021er Gleichgewicht zurückkehren, aber der Vermögensverwalter glaubt an die Stärke einiger Segmente. Cape Capital ist auch überzeugt, dass sich ein aktives Management von Kreditrisiken in einem inflationären Umfeld lohnt, da die teilweise stark divergierenden Entwicklungen der Unternehmen zunehmend in den Kreditaufschlägen sichtbar werden.

Im Zuge der undifferenzierten Anleihekäufen durch die Zentralbanken ist genau diese Streuung massiv gesunken. Diese tiefe Streuung hat u.a. den rasanten Aufstieg von passiven Produkten wie ETFs (Exchange-Trades-Funds) begünstigt, da reine Partizipation oft wichtiger war als einen selektiven Ansatz.

«Nicht immer gibt es eine Unterscheidung zwischen Unsicherheit und Pessimismus»

Es herrsche aktuell viel Pessimismus am Markt, was gut nachvollziehbar sei. Verständlicherweise diktieren aktuell die Geo- und Zentralbankenpolitik die Entwicklung. Trotz dieser eher düsteren Perspektiven auf Makro-Ebene darf nicht übersehen werden, dass sich die meisten Unternehmen aus einer Bilanz- und Liquiditätsperspektive in einer guten Verfassung befinden.

Investieren mit Vorsicht

Viele Unternehmen halten einen komfortablen Liquiditätspuffer und die Verschuldungsquoten konnten im Jahr 2021 im Durchschnitt sogar noch reduziert werden, was bedeutet, dass die Unternehmen aus einer gestärkten Situation in eine Phase mit erhöhter Unsicherheit eintreten. Es gibt viel Grund zur Vorsicht – aber nicht nur.


Cape Capital verwaltet Fonds im Anleihebereich. Durch einen disziplinierten Investmentansatz werden Zinsrisiken strategisch und generisch abgesichert und Kreditrisiken optimiert, insbesondere im Bereich von Nachranganleihen von bonitätsstarken Schuldnern (Investment Grade).

So kombiniert etwa der Cape Fixed Income Fund tiefe Zinsrisiken mit mittelfristigen Kreditrisiken.

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Cape Capital