Andreas Jacobs, CEO von AZEK und SFAA, spricht im Interview über die neusten Entwicklungen im Bereich Finanzausbildungen.


Herr Jacobs, Sie sind seit fünf Jahren Chef von AZEK und SFAA. Was hat sich in dieser Zeit verändert?

Die Konkurrenz in der Finanzindustrie hat sich verschärft. Von den Finanzfachleuten werden mehr Kompetenzen erwartet und Qualifikationen verlangt. Sie müssen die Entwicklungen in den Bereichen Fintech, neue, komplexe Finanzinstrumente und Regulierung verstehen und einordnen können.

Bezogen auf das Bildungsangebot hat uns die Pandemie zuerst gezwungen und später geholfen, hybride und vollständige digitale Ausbildungsmodelle zu entwickeln und rasch Ausbildungen zu neuen Entwicklungen am Finanzmarkt anzubieten.

Welchen Herausforderungen stehen Sie mit Ihrem Geschäft aktuell gegenüber?

Die Finanzbranche befindet sich in einem raschen Wandel. Laufend tauchen neue Themen auf. Wir müssen bereits früh einschätzen können, welche Aspekte dieser Neuerungen für den Finanzmarkt relevant bleiben und den Aufbau neuer Kompetenzen der Finanzfachleute erfordern und welche Trends wieder verschwinden werden. Neue Ausbildungsangebote entwickeln wir, wenn wir überzeugt sind, dass ein Weiterbildungsbedarf für die Finanzfachleute besteht. So sind beispielsweise unsere Programme zu Financial Data Science und ESG entstanden.

Wir fokussieren uns auf die Aus- und Weiterbildung von Praktikern in der Finanzindustrie. Diese sind beruflich stark gefordert und deshalb an Lösungen interessiert, mit denen sie sich das notwendige praxisrelevante Wissen flexibel und mit zeitlich vertretbarem Aufwand aneignen können.

Wir versuchen diesem Anspruch gerecht zu werden mit kompakten Ausbildungsangeboten, die den aktuellen Stand des Wissens vermitteln. Wir bewegen uns allerdings innerhalb eines Spannungsfeldes. Einerseits sollen unsere Angebote hochspezifisches Fachwissen vermitteln und gleichzeitig allgemein genug gehalten sein, dass die Ausbildungsinhalte für die Teilnehmenden auch im Fall eines Jobwechsels weiterhin von Nutzen sind.

Welche neuen Ideen verfolgen Sie aktuell?

Fintech – die Veränderungen in der Finanzbranche aus dem digitalen Wandel – wird in der Finanzindustrie, aber auch bei uns intern, häufig diskutiert. Neue Geschäftsmodelle entstehen und Prozesse werden neu definiert. Bei unseren Studierenden und deren Kundschaft löst die Entwicklung viele Fragen aus. Und wir sehen, dass dieses Thema auch bei unseren Absolventinnen und Absolventen auf grosses Interesse stösst.

Den digitalen Wandel zu verstehen, kritisch zu hinterfragen und die einzelnen Entwicklungen in einen Zusammenhang zu setzen ist eine grosse Herausforderung. Es fehlt an systematischer Orientierungshilfe zur Einordnung, aber auch praktischen Nutzbarmachung der Fintech-Entwicklungen. Unser neuer Lehrgang wird die Teilnehmenden qualifizieren, die aktuellen Entwicklungen im Bereich Fintech greifbar zu machen sowie die Entwicklungen zu bewerten, einzuordnen, Zusammenhänge aufzuzeigen und Schlüsse daraus zu ziehen.

Darüber hinaus planen wir eine Art Abonnement anzubieten, das den Teilnehmenden die Möglichkeit gibt, im Bereich Fintech auf dem aktuellen Wissensstand zu bleiben. Die erste Durchführung ist für den Herbst 2022 geplant. Wir sind überzeugt, so einen weiteren wichtigen Beitrag zur Qualifizierung der Finanzfachleute zu leisten.


AZEK und SFAA kurz vorgestellt: Seit über 30 Jahren bildet AZEK Fachleute in Finanzanalyse & Vermögensverwaltung, Wealth Management, Finanzmarkt-Operationen, Financial Data Science und ESG aus. Den Absolventen steht ein breites Weiterbildungsangebot der Dachorganisation SFAA zur Verfügung.