2021 war ein weiteres Rekordjahr für das bewährte Fondsdomizil Liechtenstein. Wesentlichen Anteil an dieser positiven Entwicklung haben besonders Fonds, die als wirkungsvolles Instrument zur Strukturierung von Vermögen genutzt werden.
In Krisenzeiten, wie zum Beispiel in jenen der Finanz- oder der Eurokrise, reagieren viele Anleger und transferieren ihr Vermögen in politisch und wirtschaftlich stabile Länder mit harter Währung.
Die Schweiz und auch der kleine Nachbar Liechtenstein haben sich mit den bewährten Rahmenbedingungen als bevorzugte Destinationen etabliert. Klar stellt sich die Frage, warum erst in der Krise reagieren?
Family Offices und Stiftungen zeigen, wie es geht
Generationenübergreifend und Vorbild. Viele Family Offices und Stiftungen wählen die Schweiz und/oder Liechtenstein als Standorte für die langfristige Vermögensveranlagung – unabhängig von kurzfristigen Überlegungen.
Liechtensteins Rolle in diesem Kontext wächst. Der besondere Vorteil der Zugehörigkeit zum Europäischen Binnenmarkt wirkt. Mit dem breit gefächerten Dienstleistungsangebot steht der Standort Liechtenstein für erstklassige langfristige Vermögenslösungen.
In den vergangenen Jahren wurden neben den bekannten Instrumenten vermehrt Anlagefonds für die Vermögensstrukturierung eingesetzt. Diese Möglichkeit wird bei Family Offices, Privatpersonen, Unternehmen und sogar Stiftungen immer beliebter.
Konsolidierung des Vermögens
Traditionell sind grosse Kundenvermögen auf mehrere Banken und Länder verteilt. Verschiedene Intermediäre üben unterschiedliche Funktionen aus und werden nach diversen Vergütungsmodellen für ihre Arbeit entschädigt.
Das gesamte, unter Umständen weltweit verteilte Vermögen des Kunden, kann in einem Fonds konsolidiert werden. Trotzdem können verschiedene Vermögensverwalter an dieser Lösung tätig sein.
Höchstmass an Anlegerschutz. Garantiert!
Der Kunde erhält bei einer Vermögensstrukturierungslösung mit Fonds ein von der Finanzmarktaufsicht beaufsichtigtes und von einem Wirtschaftsprüfer geprüftes Produkt. Damit ist ein Höchstmass an Anlegerschutz garantiert.
Die Reduktion der Komplexität durch die Verwahrung der Assets und deren Pooling bei nur einer Depotbank/Verwahrstelle führt zu einem transparenten und oft auch zu einem für den Kunden kostengünstigeren Set-up.
Steuerliche Vorteile
Nicht selten lassen sich mit Fonds auch steuerliche Vorteile realisieren. Unter anderem dadurch, dass bei der Strukturierung auf die individuelle Situation im Steuerdomizil des Kunden eingegangen wird. Der stabile Fondsplatz Liechtenstein bietet mit seinen vielen unterschiedlichen Rechtsformen, Fondsvehikel und Gestaltungsmöglichkeiten ausreichend Flexibilität, um dieses Ziel zu erreichen. Interessant: Liechtenstein erhebt keine Steuern auf seine Fonds.
Vereinfachte Nachfolgeplanung
Ein weiterer Vorteil liegt in der Nachfolgeplanung und -regelung. Diese kann massiv vereinfacht werden, wenn zum Beispiel schwer oder nicht trennbare Vermögenswerte, wie etwa Familienunternehmen, in den Fonds eingebracht werden.
Die Fondsanteile können anschliessend in unterschiedlichen Quoten an die einzelnen wirtschaftlich Berechtigten übergeben werden.
Nachteil für Finanzdienstleister? Fehlanzeige!
Auch für Vermögensverwalter, Treuhänder oder Family Offices ist es interessant, eine Vermögensstrukturierung über Fonds in Betracht zu ziehen. Sie können ihren Kunden die besonderen Vorteile bieten und bleiben gleichzeitig Ansprechpartner des Kunden.
Egal ob Portfolioverwalter des Fonds oder als Verwaltungsrat bei einer SICAV, der Finanzintermediär kann in dieser Konstellation vielfältige Funktionen wahrnehmen.
Wachstum ungebrochen
Fonds als Instrument zur Vermögensstrukturierung waren 2021 so beliebt wie nie zuvor. Tendenz stark steigend. Diese Fonds hatten massgeblichen Anteil daran, dass es in Liechtenstein zum fünften Mal in Folge einen Zuwachs an Neugründungen gab. Insgesamt wurden 110 Single- und Teilfonds neu zugelassen.
Die ISINs nahmen im selben Zeitraum um knapp 300 zu. Gleichzeitig konnte mit über 70 Milliarden Franken ein neuer Höchststand beim Fondsvolumen erreicht werden. Mit einem Zuwachs von mehr als 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr blicken die Verantwortlichen des aufstrebenden Fondsplatz Liechtenstein weiterhin optimistisch in die Zukunft.
David Gamper ist seit 2014 Geschäftsführer des LAFV Liechtensteinischer Anlagefondsverband und seit 2020 Mitglied des Stiftungsrates der Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungs-Stiftung SV Liechtenstein. Vor seiner Tätigkeit beim LAFV arbeitete er als Vermögensberater und -verwalter und später in Führungspositionen in Österreich, Italien und Liechtenstein.