Ob man sie liebt oder hasst, den Elektroautos gehört die Zukunft. Nicht nur Tesla, sondern auch Ferrari findet man deshalb in Baillie Giffords wachstumsorientierten Aktienportfolios. Überrascht?

Von Claire Shaw, Baillie Gifford

Auf die Frage, ob Ferrari, der weltweit führende Hersteller von Luxusautos, Interesse am Bau eines reinen Elektroautos hätte, blieb sein damaliger Vorsitzender, der verstorbene Sergio Marchionne, 2016 am Genfer Autosalon noch unverbindlich. Doch schon 2017 versprach er: «Wenn ein elektrischer Supersportwagen gebaut wird, wird Ferrari der erste Hersteller sein.»

Das ist kein leichtes Unterfangen für Ferrari. Das Unternehmen verweist gerne auf «die stilistische Reinheit seiner Blutlinie». Die Reizüberflutung ist für das Fahrerlebnis und die Marke Ferrari genauso wichtig wie für den Fahrer die Beherrschung der Mechanik.

Kein Wunder, dass das Unternehmen etwas länger gebraucht hat, bis es sich mit saubererer Motorentechnologie auseinandergesetzt hat. Denn kann man ohne das donnernde Gebrüll des Verbrennungsmotors ein Auto noch Ferrari nennen? Ferrari ist davon überzeugt.

Ein neues Kapitel aus dem Nichts

Natürlich ist es eine Herausforderung, der Marken-DNA treu zu bleiben und gleichzeitig neue, leisere und umweltfreundlichere Motorentechnologien zu nutzen. Aber 2019 enthüllte Ferrari in Maranello seinen ersten serienmässigen Hybrid der Spitzenklasse – den SF90 Stradale. Der Beginn eines aufregenden neuen Kapitels, kein Bruch mit seiner Tradition, betont Ferrari.

Der Name SF90 ist eine Hommage an den 90. Jahrestag der Gründung des Rennstalls Scuderia Ferrari. Ein eindeutiges Zeichen, dass dieses «aufbäumende Pferd» sich mit seinen nicht hybriden Stallgefährten die Abstammungslinie teilt.

Und Ferrari darf zufrieden sein: Obwohl der SF90 an der Spitze seiner Preisklasse steht, ist die Nachfrage enorm. Die Einführung des Plug-in-Hybrids SF90 hat die Kunden «vom Hocker gehauen», so CEO Louis Camilleri.

Zitat Johann Elkann 500

 (Bildquelle: Yasser Alghofily/flickr)

Mit Vorsicht in die Zukunft

Da stellt sich die Frage: Wann sehen wir den ersten vollelektrischen Ferrari? Hier ist Camilleri vorsichtiger. Er will sicherstellen, dass die elektrische Version der Ferrari-DNA entspricht.

Wahrscheinlich werden wir erst «nach 2025» einen ersten Blick auf einen voll batteriebetriebenen Ferrari werfen können, denn Camilleri räumt ein, dass die Batterietechnologie dafür heute noch nicht ausgereift ist.

Klare Fahrtrichtung

Auch der Blick in die Jahresberichte bestätigt uns, dass Hybride und Elektroautos für den weltweit führenden Hersteller von Luxusautos immer stärker in den Fokus rücken. 2019 schreibt das Unternehmen, dass ein Verzicht auf den Hybrid- und Elektromarkt wesentliche Konsequenzen für das Unternehmen haben könnte.

Gleichzeitig floss bereits ein beträchtlicher Teil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben von 699 Millionen Euro in die Hybridtechnologie.

Nennungen von «elektrisch» und «hybrid» bei Ferrari

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(Quelle: Geschäftsberichte von Ferrari)

Ob man sie liebt oder hasst, Elektroautos werden bleiben. Tesla ist heute der wertvollste Autohersteller der Welt. Die Kosten für Solarstrom sinken, die Batterieleistung verbessert sich, und die Speicherkosten sinken bei gleichzeitig steigender Batteriedichte. Der Übergang zu erneuerbaren Energien und Elektrofahrzeugen ist mittlerweile unumkehrbar. Im ersten Quartal 2020 war das Tesla-Modell 3 das meistverkaufte Auto in Kalifornien – dem Ort, der so oft ein Fenster in die Zukunft bietet.

Tesla als Gegenstück zu Ferrari

Tesla sollte aber auf seine Rückspiegel achten. Ferrari will ein ernsthafter Herausforderer auf dem Markt für Elektroautos sein. In gewisser Weise ist Tesla das Gegenstück zu Ferrari: der junge, hungrige Emporkömmling, der eine über 150 Jahre alte Industrie durcheinander wirbelt und darauf abzielt, ein Massenhersteller zu werden.

Auf der anderen Seite Ferrari als alter Meister, der seine Produktion stark einschränkt, um Exklusivität und hohe Margen zu erhalten. Doch beiden ist gemein: Für Autokäufer besitzen sie eine verführerische Mystik, die auf einem starken Fundament der Kompromisslosigkeit in Bezug auf Leistung, Luxus und Stil aufgebaut ist.

Beim Marktübergang zum Elektroauto schreiten beide Unternehmen auf ihren jeweiligen Spuren konsequent voran. Zurecht gehören deshalb beide Unternehmen zu unseren langfristigen Beteiligungen.


Baillie Gifford ist eine unabhängige, partnerschaftlich organisierte Investmentgesellschaft, die 1908 in Edinburgh gegründet wurde und sich auf langfristiges Wachstum durch Investitionen in einige der aufregendsten Unternehmen der Welt konzentriert. Mit 1'319 Mitarbeitern und einem verwalteten Vermögen von 307 Milliarden Franken unterhält sie Büros in Edinburgh (Hauptsitz), Buenos Aires, Dublin, Frankfurt, Hongkong, Krakau, London, New York, Shanghai, Toronto und Zürich (Stand: 30. Juni 2020).

Das Unternehmen ist vollständig im Besitz von 46 Partnern mit einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 21 Jahren. Sie handeln als Verwalter des Unternehmens und geben ihre Unternehmensanteile an die nächste Generation weiter, wenn sie in den Ruhestand gehen. In der langen Firmengeschichte gab es keine Fusionen oder Übernahmen, sondern nur die Verpflichtung, unabhängig zu bleiben. Ohne aussenstehende Aktionäre, die ablenken, kann sich Baillie Gifford voll und ganz auf seine Kunden und die Verwaltung ihrer Vermögen konzentrieren. So konnte Baillie Gifford sein Geschäft langfristig und erfolgreich führen. 70 Prozent der Kunden sind seit über fünf Jahren bei Baillie Gifford.


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