Die Corona-Pandemie trifft alle, und die Auswirkungen sind für die meisten einschneidend. Andreas Jacobs, CEO von AZEK Finanzausbildungen und der Swiss Financial Analysts Association SFAA, spricht über die Herausforderungen von AZEK im Umgang mit der Krise.


Herr Jacobs, erstaunt es Sie, wie das Corona-Virus unser Leben in kurzer Zeit auf den Kopf gestellt hat?

Ich konnte mir kaum vorstellen, wie grundlegend das Virus unser Leben verändert. Verständlicherweise mussten unsere Studierenden und unsere Partner ihren Alltag zuerst neu organisieren.

Homeoffice ist für die meisten mittlerweile die Regel. Das Pendeln fällt weg und viele Freizeitaktivitäten sind stark eingeschränkt oder gar unmöglich. Die dadurch gewonnene Zeit wollen viele sinnvoll nutzen, etwa indem sie sich weiterbilden. Wir erhalten vermehrt Anfragen zu unserem Online-Angebot – von Einzelpersonen ebenso wie von Arbeitgebern.

Was war für Sie die grösste Herausforderung in den vergangenen Wochen?

Wir sind den Umgang mit Veränderungen gewohnt. Neu ist, dass für uns wichtige Parameter beinahe stündlich änderten und die Lage wieder neu beurteilt werden musste. Beispielsweise war bis kurz vor dem Termin Mitte März nicht klar, ob die eidgenössischen Diplomprüfungen durchgeführt würden.

«Wir konnten den Präsenzunterricht innerhalb weniger Tage auf webbasierte Lösungen umstellen»

Die Behörden und Aufsichtsorgane mussten die Situation laufend neu beurteilen, was zu grosser Unsicherheit unter allen Beteiligten führte. Uns hat sicher geholfen, dass wir als Team geschlossen aufgetreten sind. So konnten wir die Situation etwas beruhigen.

Gibt es trotz der ernsten Lage auch Erfolgserlebnisse?

Wir sind davon ausgegangen, dass nach dem Verbot von Grossveranstaltungen weitere einschränkende Massnahmen folgen würden und haben deshalb für alle Aus- und Weiterbildungen im Präsenzformat online-Lösungen gesucht. Ich bin stolz darauf, dass wir den Präsenzunterricht innerhalb von wenigen Tagen auf webbasierte Lösungen umstellen konnten.

«Wir versuchen, in Varianten zu denken»

Wir sind bei den Dozenten und Studierenden auf viel Verständnis gestossen und auch dank dem grossen Engagement des Teams konnte der Wechsel so rasch und problemlos vollzogen werden.

Wie geht es nun weiter?

Die Unsicherheit ist nach wie vor gross, und wir versuchen, in Varianten zu denken, um auf alle Entwicklungen zeitnah reagieren zu können. Aus den vergangenen Wochen nehmen wir mit, dass auch grosse Umstellungen rasch möglich sind, wenn es die Situation erfordert, vorausgesetzt alle ziehen am gleichen Strick.

Muss in den kommenden Monaten mit Angebotseinschränkungen gerechnet werden?

Unser gesamtes Ausbildungsangebot ist online verfügbar. 2017 haben wir unsere neue e-learning Plattform lanciert und diese seither kontinuierlich optimiert. Für die Präsenzveranstaltungen weichen wir aus auf «online-Präsenz» via Webinar. Einzig bei den Prüfungen ist noch unklar, ob wir die nächsten Termine im Juni anbieten können.

Was empfehlen Sie Ausbildungsinteressierten in dieser unsicheren Zeit?

Nur wer seine Kenntnisse laufend auffrischt, bleibt konkurrenzfähig. In unsicheren Zeiten gilt das besonders. Ich empfehle allen, die Gelegenheit zur Weiterbildung am Schopf zu packen, wenn sie sich bietet - vielleicht ist gerade jetzt der ideale Moment dafür.