Ein schwieriges Jahr für Anleihenanleger neigt sich dem Ende zu. Höhere Inflation sowie positive Wirtschaftsdaten liessen die Zinsen weltweit steigen. Was gilt es zu tun?

Von Arif Husain, Head of International Fixed Income bei T. Rowe Price

Nach einer schwierigen Phase an einigen Zinsmärkten in diesem Jahr ist es nun Zeit für ein wenig Stabilität. Nach einem Inflationsanstieg und ermutigenden Wirtschaftsdaten begannen die Zinsen weltweit zu steigen, während gleichzeitig geopolitische Risiken zu einer starken Korrektur der Währungen von Schwellenländern führten.

Diese Entwicklungen bedeuten jedoch nicht unbedingt, dass die Chancen im Anleihesektor gänzlich verschwunden sind. Obwohl die langfristigen Renditen auf der Zinskurve in den USA und Europa weiter steigen könnten, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich günstige Möglichkeiten in kürzeren Laufzeiten von 3 bis 5 Jahren für US-Wertpapiere ergeben. Vor allem kurzfristige Unternehmensanleihen bieten in diesem Zusammenhang sowohl gute Renditen als auch ein defensives Profil.

Globale Anleihen nutzen

Gute Risiko-Rendite-Relationen sind ebenfalls in Märkten wie Mexiko und Rumänien zu finden, die fast am Ende ihrer Zinssteigerungszyklen angelangt sind. Hinzu kommen Länder mit höherer Wertschöpfung wie Israel und Südkorea, deren Zinsstrukturkurve attraktiv ist. Mit Blick auf die Eurozone sind Investitionen in Spanien und Italien trotz der grösseren Spreads wenig erfolgsversprechend.

Chancenreicher erscheint der Kauf von Duration über eine Hantel-Strategie, die deutsche Anleihen mit Safe-Haven-Qualitäten mit risikoreicheren, auf Euro lautenden Bonds aus Schwellenländern kombiniert. Das aktuelle Umfeld erfordert den Zugang zu allen Möglichkeiten, die globale Anleihen bieten, um diese Ideen umzusetzen.

Risiken beachten

Zweierlei Risiken sind bei den beschriebenen Szenarien zu beachten: Erstens bleibt es schwierig, den wahren Wert festverzinslicher Wertpapiere vor dem Hintergrund der quantitativen Straffung zu beurteilen – eine Herausforderung, die durch die allgemeine geopolitische Unsicherheit hinsichtlich der Handels- und Zollstreitigkeiten, der US-Zwischenwahlen, den italienischen Haushaltsplänen und den Brexit-Verhandlungen zweifelsohne noch verschärft wird.

Das zweite – und grössere – Risiko besteht darin, dass Aktien und Anleihen plötzlich korrelieren und sich beide Assetklassen gleichzeitig unterdurchschnittlich entwickeln könnten. Dies erfolgte zu Beginn des Jahres und zuletzt in den ersten beiden Oktoberwochen. Sollte diese Situation fortdauern, dürfte das tiefgreifende Folgen für traditionelle festverzinsliche Wertpapiere bei der Vermögensallokation haben.

Weniger Geld im Umlauf

Mit Blick auf die quantitative Lockerung präsentiert sich die aktuelle Lage überaus vielschichtig: Während die US-Notenbank die Zinszügel anzieht und die Europäische Zentralbank an ihrem bisherigen Kurs festhält, ist noch nicht klar, wann die Bank of Japan mit der Straffung beginnen wird und die Bank of China die Gelddruckmaschinen einschaltet.

Als Folge wird weniger Geld im Umlauf sein – und da der grösste Teil des im Rahmen der quantitativen Lockerung geschaffenen Kapitals in Finanzanlagen geflossen ist, wird es von dort auch wieder abfliessen. Dies wird nicht nur die Aktien- und Anleiherenditen, sondern auch die Volatilität und Korrelationen stark beeinflussen.


Arif Husain leitet den Bereich International Fixed Income bei T. Rowe Price. Er ist Co-Portfolio-Manager für die Strategien International Bond und Institutional International Bond; zudem ist er leitender Portfolio-Manager für die Dynamic Global Bond Strategy und die Global Aggregate Bond Strategy. Er ist seit 2014 bei T. Rowe Price tätig und verfügt über git 20 Jahre an Anlageerfahrung.


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