Lange ging es mit dem gelben Edelmetall nur noch abwärts. Doch seit Beginn dieses Jahres hat sich der Goldpreis gefangen und einen Anstieg von mehr als 15 Prozent vollzogen. Wie geht es weiter?
Von Andreas Ruhlmann, Marktanalyst bei der IG Bank
Blackrock, der weltweit führende Vermögensverwalter, warnt seine Investoren vor einem Anstieg der Preise, auf Grund der «Stabilisierung des Ölpreises und des immer gesättigteren Arbeitsmarktes der Vereinigten Staaten, der zu einer Erhöhung der Löhne führen wird...».
Zum Schutz vor Abwertungen empfiehlt Blackrock Investitionen in inflationsgeschützte Anleihen sowie in Gold. Erst kürzlich hat auch Pimco, der führende Anbieter von Anleihen-Investitionen, eine ähnliche Vorhersage gemacht. Das Unternehmen betonte in einer Mitteilung, dass der Dollar den Ton auf den Märkten angeben werde. In beiden Fällen, sowohl bei einem Anstieg als auch bei einem Rückgang des Dollar, könne man davon ausgehen, dass der Goldpreis steigen werde. Daraus lassen sich zwei Szenarien ableiten.
Szenario 1 : Der Dollar gibt nach
Ein Rückgang des Dollars würde den Aktienkurs und risikobehaftete Anlagen stärken, da dadurch der auf China ausgeübte Druck, die Währung abzuwerten, nachliesse und aufstrebende Exportländer gestützt würden. Die Rohstoffpreise, die in Dollar ausgewiesen werden, würden automatisch genauso weiter ansteigen, und somit würden sich sowohl die tatsächliche als auch die erwartete Inflationsrate erhöhen.
Das Gold würde von einem doppelten Aufwind durch den Abfall des Dollars und die wachsende Inflation profitieren. Man müsste dann auf einen Zeitraum warten, in dem die Aktienmärkte und das Gold zusammen ansteigen, auch wenn das Potenzial eines Anstiegs des Edelmetalls wesentlich interessanter erschiene.
Szenario 2 : Der Dollar steigt
Bei einem Anstieg des Dollar würden schnell wieder die seit Beginn des Jahres vorhandenen grundlegenden Befürchtungen zu Tage treten. Die Volatilität würde ihren Höhepunkt erreichen, und die Nachfrage nach Fluchtwährungen stiege. Dabei sollte bedacht werden, dass das Edelmetall zu dem Zeitpunkt, als die Aktienmärkte im Januar und im Februar abstürzten, um mehr als 20 Prozent zulegte.
Der Risikofaktor für Gold ist eine Wiederbelebung des globalen Wachstums ohne eine Abschwächung des Dollar. Das erscheint zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht sehr wahrscheinlich.
Vom steigenden Goldpreis profitieren
- Für eine 100-prozentige Korrelation zum Goldpreis empfiehlt es sich, «Goldpapiere» online über einen Broker zu kaufen. Der Preis wird allgemein in Unzen und Dollar geschätzt – aktueller Kurs einer Unze Gold in Echtzeit.
- Optional börsengehandelte Fonds (Exchange Traded Funds, ETF) mit physischem Gold und Goldbeständen kaufen, etwa den ZKB Gold ETF, der in Dollar, in Franken oder in Euro ausgewiesen wird. Diese Fonds reflektieren die Wertentwicklung des Goldes abzüglich der Verwaltungs- und Lagerkosten.
- Für einen maximalen Hebeleffekt, aber mit mehr Risiko, bieten sich die Aktien der Bergbauunternehmen an. Beispielsweise stieg der ETF Market Vectors Gold Miners, der die wichtigsten Explorationsunternehmen und Hersteller von Edelmetallen umfasst, um mehr als 50 Prozent seit Anfang 2016.
Der Sektor musste in den vergangenen Jahren eine regelrechte Abmagerungskur mit zahlreichen Konsolidierungen, Konkursen und Kosteneinsparungen hinnehmen. Auch wenn viele der Unternehmen immer noch Mühe bekunden, Gewinne zu erwirtschaften, sind die Bilanzen aktuell viel solider. Mit einem Betafaktor unter Null besteht bei diesen Wertpapieren zudem ein Diversifikationseffekt.