Swissquote will ihr Banking-Angebot für institutionelle Kunden erweitern und gleichzeitig die Expansion im EU-Raum vorantreiben. «Wir wollen uns als Depotbank für Fondsgesellschaften etablieren und das Open-Banking Angebot weiter ausbauen», sagt Anthony Gimigliano, Director, Head Institutional Business bei Swissquote, im Interview.


Herr Gimigliano, welche Dienstleistungen bietet Swissquote institutionellen Investoren? 

Swissquote ist seit 20 Jahren im institutionellen Bereich tätig und hat diesen kontinuierlich ausgebaut. Wir bieten eine grosse Palette von Dienstleistungen an, um die vielfältigen Bedürfnisse unserer Kunden und Partner zu erfüllen. Unsere eigene Handelsplattform bietet den Zugang zu zahlreichen Finanzmärkten und ermöglicht mit einem Klick, Zugriff auf drei Millionen Produkte im Anlageuniversum.

Wir agieren als Depotbank für verschiedene institutionelle Strukturen und bieten massgeschneiderte Lösungen für die Verwahrung und Verwaltung ihrer Portfolios an. Zusätzlich stellen wir institutionellen Investoren eine breite Palette von API-Anbindungen zur Verfügung, um ihre Portfoliomanagement-Systeme direkt mit Swissquote zu verbinden.

Über diese APIs können sie beispielsweise Positions- und Transaktionswerte der Portfolios abrufen, Börsentransaktionen (alle Asset-Klassen, einschliesslich Digital Assets) ausführen oder ein neues Konto eröffnen. 

Wie unterscheidet Swissquote verschiedene Arten institutioneller Investoren, wie unabhängige Vermögensverwalter (External Asset Managers, EAMs), Family Offices oder Fonds?

Swissquote unterscheidet zwischen B2B2C und B2B-Kunden. Unser Kundenkreis umfasst EAMs, Fondsgesellschaften, Family Offices, Banken, Broker und Firmenkunden. Besonders hervorzuheben ist unsere Zusammenarbeit mit über 500 EAMs, die uns Ihr Vertrauen schenken.

Angesichts der unterschiedlichen Anforderungen ist unsere Handelsplattform und die API-Anbindungen so gestaltet, dass sie sich an die vielfältigen Strukturen im institutionellen Bereich anpassen lassen.

Wie hat sich das institutionelle Geschäft von Swissquote in den vergangenen drei Jahren entwickelt?

Das institutionelle Geschäft hat sich in den letzten drei Jahren sehr positiv entwickelt. Dank einer wachsenden Anzahl institutioneller Kunden und einer steigenden Nachfrage nach unseren Dienstleistungen konnten wir unser Geschäft ausbauen. Diese Entwicklung verdanken wir den kontinuierlichen Verbesserungen unserer Plattformen und Technologien sowie der hohen Qualität unserer Dienstleistungen.

Der Ertrag aus dem institutionellem Bereich beträgt mittlerweile 29 Prozent des gesamten Ertrages, den die Bank erwirtschaftet.

Wie kommen Strukturierte Produkte heute bei Swissquote zum Einsatz?

Strukturierte Produkte sind bei Swissquote integraler Bestandteil des Angebots für unsere Kunden. Als Emittent bieten wir ein breites Spektrum solcher Produkte an, unter anderem Barrier Reverse Convertibles, Partizipationszertifikate, AMCs und SPV-Strukturen.

Diese Produkte ermöglichen es Investoren, ihre Portfolios zu diversifizieren und anspruchsvolle Anlagestrategien zu verfolgen. Zudem haben wir mit Swiss DOTS eine eigene OTC Plattform für Hebelprodukte mit einer grossen Auswahl an Produkten.

Wie beeinflusst das derzeitige schwierige Marktumfeld das Anlegerverhalten im institutionellen Bereich?

Das aktuell schwierige Marktumfeld, gekennzeichnet durch steigende Zinsen, drohende Rezession und steigende Inflation, beeinflusst zweifellos das Anlegerverhalten im institutionellen Bereich. Institutionelle Anleger agieren vorsichtiger und legen grösseren Wert auf Risikomanagement.

Gleichzeitig suchen sie nach renditeträchtigen Investitionsmöglichkeiten. Dank des breiten Anlageuniversum finden Kunden bei uns in jedem Marktzyklus das passende Produkt.

Spielen nachhaltige Anlagen für institutionelle Anleger eine Rolle?

Nachhaltige Anlagen haben auch im institutionellen Bereich eine hohe Bedeutung. Viele institutionelle Investoren legen grossen Wert darauf, ihre Investitionen mit ökologischen, sozialen und Governance-Aspekten in Einklang zu bringen.

Swissquote hat Ende 2022 ein neues ESG-Tool eingeführt, das bei der Entscheidungsfindung für nachhaltige Investitionen unterstützt. Die Plattform bietet Kunden erweiterte Möglichkeiten, Unternehmen anhand von ESG-Kriterien zu bewerten und Portfolios entsprechend zu gestalten.

Gibt es weiterhin Interesse an Krypto-Anlagen oder setzt sich der «Krypto-Winter» fort?

Trotz des anhaltenden «Krypto-Winters» ist das Interesse und die Adoption von Krypto-Anlagen unter institutionellen Kunden in den letzten Monaten gestiegen. Viele institutionelle Investoren sehen Digital Assets als attraktive Anlageklasse und integrieren sie vorsichtig in ihre Anlagestrategien.

Swissquote bietet Kunden nicht nur Zugang zu Krypto-Anlagen, sondern hat auch eine speziell entwickelte Custody-Lösung für eine hohe Sicherheit bereitgestellt. Kunden können Kryptowährungen ein- und ausliefern und sogar Erträge durch «Staking» generieren.

Mit der Lancierung der eigenen Krypto-Börse können wir zukünftig eine höhere Liquidität und schnellere Abwicklungen garantieren.

Wie hat sich das Geschäft mit unabhängigen Vermögensverwaltern in den vergangenen drei Jahren entwickelt?

Es hat sich positiv entwickelt. Swissquote konnte sowohl die Anzahl der Kundenkonten als auch das verwaltete Vermögen kontinuierlich steigern. Wir haben unser Angebot sowohl im Reporting als auch im Bereich der API-Anbindungen deutlich verbessert.

Angesichts der Bedeutung dieses Geschäftsbereichs arbeiten wir mit externen Partnern wie Etops zusammen, um das Wachstum weiter zu fördern.

Welche Pläne bestehen hinsichtlich Produktentwicklung und geografischer Expansion?

Swissquote plant, das Banking-Angebot für institutionelle Kunden zu erweitern und die Expansion im EU-Raum voranzutreiben. Wir streben an, uns als Depotbank für Fondsgesellschaften zu etablieren und das Open-Banking Angebot weiter auszubauen.

Im Bereich der Firmenkunden wollen wir unsere Dienstleistung weiter ausbauen, um Unternehmen im Import- und Exportgeschäft ein massgeschneidertes Angebot zu bieten.

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Anthony Gimigliano begann seine Karriere bei der Credit Suisse und kam 2008 zu Swissquote, wo er sich auf die Betreuung institutioneller Kunden konzentrierte. Mit über sechs Jahren Erfahrung in der Leitung der institutionellen Abteilung und der Integration neuer Technologien wie Digital Assets für institutionelle Kunden wie EAMs, Banken, Fondsgesellschaften und Unternehmen war er für die Erweiterung des Angebots von Swissquote und die Etablierung des Unternehmens als zuverlässiger Partner in der Branche verantwortlich.