Der Einbezug von ESG-Kriterien in Investitionen ist offensichtlicher, wenn es sich um Firmen handelt, deren Aktivitäten an Umweltverschmutzung, Gesundheit, Sicherheit und ähnliche Themen gebunden sind. Doch auch bei Geldmarktanlagen ist es wichtig, die ESG-Standards zu überprüfen, zum Beispiel wenn es um den Klimawandel oder die Energiewende geht.

Von Sheila ter Laag, Global Head of ESG Specialists; Thibault Malin, Money Markets Investment Specialist; BNP Paribas Asset Management

Bei Geldmarktanlagen erwarten Anleger von den Unternehmen, dass sie überall, wo sie tätig sind, ihren Verpflichtungen in Bezug auf Menschen- und Arbeitnehmerrechte, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung nachkommen.

Verantwortungsvolle Geschäftspolitik für diese Anlageklasse könnte den «UN Global Compact Principles» und den OECD-Leitlinien für multinationale Unternehmen sowie anderen Grundsätzen in Bezug auf investierbare Sektoren und diejenigen, die aus Portfolios ausgeschlossen sind, folgen.

Von entscheidender Bedeutung

Die Integration von ESG-Kriterien kann zwar die in Frage kommenden Anlagemöglichkeiten einschränken und die Portfolio-Rendite beeinträchtigen, aber zur Erzielung langfristiger, nachhaltiger Renditen ist es von entscheidender Bedeutung, umstrittene Praktiken zu vermeiden und ESG-Überlegungen miteinzubeziehen.

So schliessen wir im Rahmen unserer Politik der verantwortungsvollen Geschäftspraxis Emittenten wie Tabak- oder Kohleunternehmen grundsätzlich aus, auch wenn das kurzfristig zu einer Ertragsminderung führen kann. In Bezug auf Kohle meiden wir zum Beispiel Unternehmen, die 10 Prozent oder mehr ihrer Einnahmen aus Kohlekraftwerken erzielen.

Verantwortungsvolle Geschäftspolitik

Im breiten Geldmarkt-Anlageuniversum, das fast 3'100 Emittenten umfasst, bleiben nach dieser ersten Auswahl immer noch mehr als 2'800 zur Investition geeignete Unternehmen übrig.

Eine verantwortungsbewusste Geschäftspolitik sollte als erweitertes Risikomanagementwerkzeug betrachtet werden, das dazu beitragen kann, Reputations-, Regulierungs- und vorzeitige Abschreibungsrisiken (Stranded Assets) zu verhindern. Es gehört zu einem soliden Risikomanagement, Emittenten auszuschliessen, die mit umstrittenen Sektoren wie Tabak, kontroversen Waffen oder unkonventionellem Öl und Gas in Verbindung stehen.

Ausserdem haben solche Emittenten potenziell auch niedrigere Kreditratings, was einer Aufnahme ins Portfolio ohnehin im Wege stehen könnte. Ihre Emissionen können auch weniger liquide und somit weniger attraktiv sein, da die Anleger zögern, in diese Sektoren zu investieren.

ESG- und SRI-zertifizierte Geldmarktanlagen

Unsere Geldmarktfonds richten sich an zwei Ansätzen aus: Geldmarktfonds, die ESG-Kriterien einbeziehen, und Fonds, die eine Strategie der «Best-in-Class-Auswahl» verfolgen (SRI-Fonds).

Alle unsere Geldmarktfonds werden gemäss Artikel 8 der «Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzprodukte» (SFDR) eingestuft. Mindestens 90 Prozent der Vermögenswerte in Fonds, die in Industrieländern investieren, müssen eine glaubwürdige, datengestützte ESG-Bewertung nach unserer Methodik aufweisen.

Fonds mit SRI-Label müssen nicht nur eine bessere Nachhaltigkeitsbewertung als ihr jeweiliges Anlageuniversum anstreben, sondern auch ein höheres Rating als die ESG-mässig besten 80 Prozent dieses Universums.

Hohe Kreditqualität

Was bedeutet das in Bezug auf die Anlagemöglichkeiten? Für ESG-Geldmarktfonds haben wir mehr als 380 Emittenten mit hoher Kreditqualität identifiziert, die für unsere Geldmarktfonds in Frage kommen. Bei Geldmarktfonds mit SRI-Label werden in jedem Sektor Emittenten mit einer schwachen ESG-Bewertung aussortiert, sodass schliesslich 280 geeignete Emittenten übrigbleiben.

Die Opportunitätskosten dieses Selektionsverfahrens summieren sich auf einen vernachlässigbaren Wert von einem Basispunkt. Zusätzlich zielen SRI-Fonds auf einen im Vergleich zu ihrem Anlageuniversum geringeren CO2-Fussabdruck und eine grössere Diversität ab.

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ESG-Einbezug und aktive Beteiligung

All dies unterstreicht unsere Überzeugung, dass ESG-Integration die risikobereinigten Renditen verbessert, auch wenn dies – wie bei Geldmarktfonds – zu einem Kompromiss zwischen ESG-Bewertung und Rendite führen kann. Eine höhere Bewertung spiegelt jedoch häufig auch ein geringeres Risiko, was im Durchschnitt eine höhere Kreditwürdigkeit bedeutet.

Dies wiederum erlaubt den Emittenten, günstigere Kredite aufzunehmen. Selbst bei dieser inversen Beziehung können die Fondsrenditen ihre Benchmarks übertreffen – die Berücksichtigung von ESG-Kriterien muss also nicht auf Kosten der Performance erfolgen.

Mehrwert für die Kundinnen und Kunden

Wenn es um Geldmarktfonds geht, schafft nebst ESG-Integration und vernünftiger Ausschlusspolitik auch eine aktive, verantwortungsvolle Eigentümerschaft Mehrwert für die Kunden.

Konkret heisst das, dass wir mit den Emittenten in Kontakt treten, uns für eine kohlenstoffarme, integrative Wirtschaft einsetzen und die Unternehmen ermutigen, ihre Praktiken in Richtung Nachhaltigkeit zu verbessern.


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