An der Nachhaltigkeit führt auch in der Finanzindustrie kaum mehr ein Weg vorbei. Die Akteure spielen auf dem Weg zu einem zukunftstauglichen Planeten eine massgebliche Rolle. Ende 2020 machten nachhaltige Anlagen erstmals mehr als 50 Prozent des gesamten Schweizer Fondsmarkts aus. Insgesamt belief sich das Volumen der nach nachhaltigen Kriterien investierten Vermögen auf 1'520 Milliarden Franken.

Die Schweiz zählt zu den Pionierinnen in der nachhaltigen Geldanlage und hat schon in den 1980er-Jahren erste Finanzprodukte in diesem Segment lanciert. Die Entwicklung wird ebenso vom Bundesrat begrüsst.

Nach seinem Willen soll der hiesige Finanzplatz ein global glaubwürdiger Standort für Anlegerinnen und Anleger sein, die einen vergleich- und messbaren Beitrag zugunsten von Umwelt und Gesellschaft leisten wollen.

Noch einige Hürden zu nehmen

Wichtig ist dem Bundesrat, dass die Akteure mit vergleichbaren und aussagekräftigen Klimaverträglichkeits-Indikatoren Transparenz bei allen Finanzprodukten und Kundenportfolien schaffen. Auf dem Weg zu einem vollumfänglich nachhaltigen Anlagemarkt gilt es allerdings noch einige Hürden zu nehmen.

Die Tatsache, dass nach wie vor keine global einheitliche Definition des Begriffs der Nachhaltigkeit existiert, ist dabei nur eine der vielen Herausforderungen. Derweil wird auf EU-Ebene die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFRD) ausgerollt.

Transparenz und Orientierungshilfe tun Not

Abgesehen ist seitens der Investorinnen und Investoren nicht nur Transparenz hinsichtlich der Klimaverträglichkeit gefragt, sondern ebenso hinsichtlich des Umgangs mit sozialen Fragen und guter Unternehmensführung. Und diese umfasst eine Reihe zusätzlicher Kriterien.

Parallel zum Marktanteil der Nachhaltigkeitsfonds ist inzwischen die Zahl der Nachhaltigkeitsratings gewachsen. Über 160 sind es. Die Krux dabei: Die Ratingagenturen kommen bei gleichen Unternehmen und Fonds zu teilweise stark abweichenden Beurteilungen.

Damit können sie Investoren nicht die gewünschte Orientierungshilfe geben, bei der Wahl der Anlage, die seinen individuellen Wertvorstellungen am besten entsprechen.

Drohendes Greenwashing abwenden

Angesichts des zunehmenden Kapitalflusses in Nachhaltigkeitsfonds ist es auch dem Bundesrat ein Anliegen, Greenwashing vorzubeugen, also Täuschung oder Irreführung bezüglich nachhaltiger Eigenschaften von Finanzprodukten zu vermeiden. Nach Möglichkeit möchte er seine subsidiäre Rolle aber beibehalten und nur wo nötig Massnahmen zur Förderung der Transparenz im Finanzmarktrecht ergreifen.

Vor diesem Hintergrund hat Swiss Sustainable Finance, die Förder- und Interessenplattform der nachhaltigen Finanzbranche, Ende 2021 eine Roadmap lanciert, die für die führenden Akteure in verschiedenen Kategorien Massnahmen auf dem Weg zum nachhaltigen Finanzplatz postuliert.

So strebt sie nicht nur an, Nachhaltigkeitsstandards für die Beurteilung von Unternehmen und Finanzprodukten zu schaffen, sondern auch Transparenz hinsichtlich der Wirkung nachhaltiger Investitionen. Die Investoren und Investorinnen sollen mit entsprechenden Informations- und Schulungsmassnahmen auf diese Reise mitgenommen werden.

Vom Nischendasein zum Mainstream

Eine Standortbestimmung auf dem Weg zur nachhaltigen Finanzwirtschaft nimmt der Roundtable «ESG – aber richtig!» an der FINANZ’22 vor.

Am 28. April 2022 debattieren in der Halle 550 in Zürich Oerlikon Sabine Döbeli, CEO von Swiss Sustainable Finance; Rudolf Rechsteiner, VR-Präsident der Ethos Stiftung, und Silvia Ruprecht, Vertreterin der Sektion Klimapolitik des Bundesamts für Umwelt BAFU, unter Leitung von Ingeborg Schumacher, Gründerin von Responsible Impact, unter anderem über den Einfluss institutioneller Investoren, über Wege aus dem Rating-Dschungel und Transparenz bei der Wirkungsmessung nachhaltiger Investitionen.

Darüber hinaus bilden Fachpanels und Ausstellervorträge rund um nachhaltige Anlagethemen einen wesentlichen Schwerpunkt an der grössten Schweizer Finanzmesse, die am 27. und 28. April 2022 in der Halle 550 in Zürich Oerlikon stattfindet.


  • Mehr Informationen zum Programm und den mehr als 100 Ausstellern der grössten Schweizer Fachmesse für professionelle Anleger, die am 27. und 28. April 2022 in der Halle 550 in Zürich Oerlikon stattfindet, lesen Sie hier.