Private Equity Funds of Funds sind wegen ihrer hohen Gebühren verschrien. Geschickt eingesetzt, können sie aber die ideale Basis für ein gut diversifiziertes Private-Equity-Portfolio bilden.
Von Marina Stoop, CFA, Manager Selection & Controlling bei der Zurich Invest AG
Private Equity erfreut sich grosser Beliebtheit. Über die vergangenen Jahre ist diese Anlageklasse stark gewachsen. In den letzten fünf Jahren hat sich das weltweit verwaltete Private-Equity-Vermögen sogar verdoppelt.
Im aktuellen Tiefzinsumfeld lockt Private Equity umso mehr, stellt die Anlageklasse doch attraktive Renditen in Aussicht.
Funds of Funds bieten oft einen guten Zugang zu Private Equity
Private Equity ist eine komplexe Anlageklasse. Der Zugang über Funds of Funds (Dachfonds) kann für gewisse Anleger der beste Weg sein, von den attraktiven Charakteristiken dieser Anlageklasse zu profitieren.
Für eine Zielallokation von 5 bis 300 Millionen Franken stellt der Zugang über Funds of Funds oft eine attraktive Möglichkeit dar, in Private Equity zu investieren. Dafür gibt es mehrere Gründe:
- Der Aufbau eines Private-Equity-Portfolios ist kapitalintensiv. Private-Equity-Fonds erfordern üblicherweise eine hohe minimale Kapitalzusage. Zudem sind die Gebühren typischerweise höher, je tiefer die Kapitalzusage ausfällt. Ein Fund of Funds profitiert aufgrund grösserer Kapitalzusagen oft von attraktiveren Gebühren.
- Aufbau und Verwaltung eines Private-Equity-Portfolios erfordern Expertise. Anlegern mit kleinerem Anlagevermögen stehen typischerweise nicht die nötigen Ressourcen zur Verfügung, um direkt in Private-Equity-Fonds oder gar in die zugrundeliegenden Firmen zu investieren. Insbesondere fehlen intern oft die Spezialisten, welche die Selektion geeigneter Fonds und deren Überwachung übernehmen können. Zwar stimmt es, dass bei Funds of Funds eine zusätzliche Gebührenschicht anfällt. Diese ist aber in vielen Fällen tiefer als die Kosten, die anfallen würden, wenn die entsprechenden Ressourcen intern aufgebaut werden müssten. Nach Abzug aller Kosten bleibt so die Rendite häufig über derjenigen, die mit kotierten Aktien erwirtschaftet werden kann.
- Eine Fund-of-Funds-Lösung erlaubt auf bequeme Art einen breiten Zugang zu verschiedenen General Partners, Anlagestilen, Regionen, Sektoren und Vintage-Jahren. Die gute Diversifikation führt zu Risikostreuung – Abschreibungen oder gar ein Totalverlust fallen im Gesamtkontext weniger ins Gewicht. Die Renditen sind daher stabiler.
Abbildung 1: Funds of Funds ermöglichen Zugang zu mehren Fonds und somit zu einer Vielzahl zugrundeliegender Firmen.
Abbildung 2: Die breite Diversifikation bei Funds of Funds führt zu deutlich stabileren Renditen. So ist der Renditeunterschied zwischen dem ersten Quartil und dem dritten Quartil bei Funds of Funds deutlich enger als bei Primärfonds, die sich auf einen bestimmten Anlagestil oder eine bestimmte Region fokussieren.
Gebührenmodell trägt entscheidend zum Erfolg bei
Ein attraktives Gebührenmodell kann wesentlich zum Erfolg beitragen. Bei der Wahl eines geeigneten Produktes sollten Anleger deshalb darauf ihr besonderes Augenmerk legen.
Bei gleicher Verwaltungsgebühr ist ein Gebührenmodell, das Verwaltungsgebühren auf investiertem Kapital (Nettoinventarwert, NAV) belastet, gegenüber einem Modell, das Gebühren auf zugesagtem Kapital erhebt, vorzuziehen. Des Weiteren verzichten einige Funds of Funds auf eine Erfolgsbeteiligung (sogenannte «performance fee») – ein weiterer Pluspunkt für Anleger.
Abbildung 3: Management-Gebühren auf dem Nettoinventarwert helfen besonders in den ersten Jahren des Lebenszyklus, die Kosten tief zu halten.
Funds of Funds öffnen viele Türen
Einige der Nachteile von Private Equity lassen sich innerhalb eines Fund-of-Funds-Ansatzes gezielt verwalten. So wird nicht nur der sogenannte J-Kurven-Effekt abgeschwächt, sondern es lassen sich auch weitere Vorteile realisieren:
- Secondaries: Eine Beimischung von Secondaries erlaubt neben der Minderung des J-Kurven-Effekts zeitgleich auch die Diversifikation in zusätzliche Vintage-Jahre.
- Co-Investments: Die Ergänzung des Portfolios mit Co-Investments bietet sich ebenfalls an. Sie kann einerseits helfen, den J-Kurven-Effekt zu mildern und andererseits die Chance auf Renditen zu erhöhen und Gebühren zu senken.
- Akzente setzen: Ein Fund-of-Funds-Portfolio erlaubt, durch Bevorzugung bestimmter Stile (z.B. Growth Equity, Venture Capital), Sektoren (z.B. Technologie) oder Regionen (z.B. Asien) Akzente zu setzen.
Aufgrund der breiten Diversifikation, des vereinfachten Zugangs zur Anlageklasse und der Möglichkeit, das Portfolio durch geschickte Zusammensetzung aufzuwerten, eignen sich Funds of Funds als solide Basis für ein Private-Equity-Portfolio.
Eine Basis, die Luft nach oben lässt
Fazit: Funds of Funds sind alles andere als langweilig. Sie bilden für viele Anleger die ideale Basis, um ein Core-Private-Equity-Programm aufzubauen. Je nach Marktopportunitäten und Präferenz des Investors lassen sich innerhalb eines solchen Programms noch gezielte Akzente setzen.
Wir empfehlen ambitionierten Anlegern, eine Ergänzung des Fund-of-Funds-Portfolios in Betracht zu ziehen. So können sie das Programm sinnvoll erweitern.
Marina Stoop, CFA, Manager Selection & Controlling bei der Zurich Invest AG