Technologieaktien gelten als Gewinner der Coronakrise. Doch Anleger sollten genau hinschauen. Warum es sich lohnt, abseits ausgetretener Pfade zu wandeln, und welche Techtitel in das Portfolio gehören.

Von Hagen-Holger Apel, DNB Asset Management

Anleger können Big Tech auch abseits des «Billionaires-Clubs» in ihrem Depot umsetzen, so die Einscbätzung der Tech-Experten von DNB Asset Management, die seit fast 20 Jahren einen der erfolgreichsten Technologiefonds verwalten. Die Aktienauswahl bei DNB beruht auf  vier Säulen: Themen, Wertschöpfung, Momentum und Bewertung, wobei der Fokus auf dem Faktor «Bewertung» liegt.

Die Auswahl der Einzeltitel fokussiert sich auf die Analyse des Wertschöpfungs-Potenzials eines Unternehmens sowie dessen Möglichkeiten, dauerhaft einen Mehrwert zu erzielen. Langfristiger Indikator für eine Unterbewertung ist der Cashflow. Die langfristige Performance bestätigt diesen Ansatz: Seit dem Start im August 2007 erwirtschaftete die Strategie des DNB Fund Technology eine jährliche Rendite von 14,83 Prozent und lag damit über dem MSCI World Technology-Index.

Telekomtitel mit Nachholpotenzial

Immer wieder stellt sich das Fondsmanagement um Head of Global Technology Anders Tandberg-Johansen etwas gegen die allgemeine Marktmeinung und mischt dem Portfolio Titel bei, die der Markt unterschätzt. Ein aktuelles Beispiel sind einige Titel aus dem Telekommunikationssektor. Diese wurden zu Recht in den den vergangenen zehn Jahren wenig berücksichtigt.

Insbesondere europäische Anbieter sind aktuell gegenüber ihren Pendants aus anderen Regionen günstig bewertet, weil hier mit grosser Wahrscheinlichkeit eine Marktkonsolidierung bevorstehen könnte. Die finnische Elisa zeigt exemplarisch, wie hoch eine Aktie nach einer Marktkonsolidierung bewertet sein kann. Auch bei Vodafone, der Deutschen Telekom und Orange ist eine Konsolidierung absehbar.

Aussichtsreiche Spielehersteller

Der Gaming-Sektor könnte die Wertentwicklung der Tech-Boliden aus dem Silicon Valley übertreffen. Der Mix aus einem veränderten Anwenderverhalten und technologischen Neuerungen führt zu disruptiven Umbrüchen. Alleine der Bereich eSports dürfte sich laut einer Studie von PwC in den kommenden vier Jahren auf 1,6 Milliarden Dollar verdoppeln.

Neben Sony und Nintendo zählt auch der Hersteller von Videospielen und Mangas, Square Enix, zu den Favoriten. Aussichtsreich sind ebenso die Bereiche autonomes Fahren und Elektroautomobilität. Gut positioniert sind DNB zufolge vor allem die amerikanische Firma Vishay Intertechnology, der niederländische Platzhirsch bei Navigations-Systemen TomTom sowie der Elektronik-Distributor Arrow Electronics.

Fazit: Die Strategie der Norweger setzt auf ein Basis-Portfolio, das die Allokation in Techaktien eher verbreitert. Die Idee eines Core-Satellite-Ansatzes ermöglicht Anlegern, an grundlegenden technologischen Entwicklungen durch ein Investment in ein attraktives Core-Portfolio teilzuhaben. Verschiedene Trends lassen sich in einem Satellitenportfolio abbilden.