Rekordzahlen bei den Produktzulassungen, klinische Durchbrüche bei neuen Therapien und weitere Übernahmen – an ihrer wichtigsten Investorenkonferenz zeigte sich die Biotechbranche in bester Verfassung.
Für das Investment-Team von BB Biotech bot die jährliche Investorenkonferenz von J.P. Morgan im kalifornischen San Francisco zu Jahresanfang die Chance, mit dem Management aller Portfoliofirmen zu sprechen und darüber hinaus Gespräche mit einer Vielzahl von potenziell neuen Gesellschaften zu führen.
Gesprächsthema Nummer eins waren zum Konferenzauftakt die zwei Übernahmen, die Anfang Januar bekanntgegeben wurden. In beiden Fällen traten US-Pharmakonzerne als Käufer auf: Eli Lilly übernimmt dabei für 8 Milliarden Dollar den Krebsspezialisten Loxo Oncology. Noch weitaus spektakulärer ist die Akquisition unserer Kernbeteiligung Celgene durch Bristol-Myers Squibb.
Bisher grösste Biotech-Transaktion der Geschichte
Der Übernahmepreis von 74 Milliarden Dollar bedeutet die bislang grösste Transaktion in der Geschichte der Biotechnologie. Mit diesem Deal entsteht auf der Umsatzseite einer der global grössten Anbieter von Krebsmedikamenten.
Weitaus wahrscheinlicher als weitere Zukäufe in dieser Grössenordnung sehen wir jedoch so genannte Bolt-on-Akquisitionen. Damit verstärken Firmen über kleinere Zukäufe im einstelligen Milliardenbereich ihr Portfolio in einzelnen Krankheitsfeldern. Zu den Übernahmeinteressenten unter den Biotech-Schwergewichten zählen Gilead Sciences in der Onkologie und Gentherapie sowie Biogen in der Neurologie, darüber hinaus auch Amgen. Die trotz der jüngsten Kurserholung weiterhin tiefen Bewertungen vieler Biotechfirmen werden sich hier unterstützend auswirken.
Neue Übernahmewelle
Die Diskussion um eine neue Übernahmewelle überschattete teilweise die zahlreichen Lizenzabkommen, die auf der Konferenz bekanntgegeben wurden. So unterzeichnete unsere Beteiligung Esperion Therapeutics eine Vereinbarung mit Daiichi Sankyo Europe. Esperion erhält 300 Millionen Dollar als Vorabzahlungen. Dazu verpflichtet sich der japanische Pharmakonzern, weitere 900 Millionen Dollar als erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen zu zahlen und sichert sich im Gegenzug die Vermarktungsrechte für ein blutfettsenkendes Präparat.
Bei den kurstreibenden Nachrichten setzte Sage Therapeutics einen Glanzpunkt der Konferenz. Der Aktienkurs unserer Beteiligung schoss um 40 Prozent in die Höhe, nachdem das Unternehmen sehr gute klinische Daten für ein Produkt zur Behandlung von schwerer Wochenbettdepression bekanntgab. Diese Nervenerkrankung ist die Folge von hormonellen Veränderungen nach der Geburt und betrifft alleine in den USA jährlich 400'000 Frauen.
Lukrative Marktnische
Der Vorteil der Substanz mit dem Namen SAGE-127 ist, dass sie über einen Zeitraum von zwei Wochen als Tablette eingenommen wird. In dieser Verabreichungsform könnte der Wirkstoff auch bei anderen Formen von Depression, in denen Sage das Mittel testet, angewendet werden. Sollte SAGE-127 die Zulassung erhalten, könnte sich die US-Biotechfirma eine lukrative Marktnische sichern, denn bereits am 19. März entscheidet die US-Behörde FDA über die Zulassung von Zupressa in derselben Indikation.
Der Nachteil von Zupressa ist, dass diese Arznei über 60 Stunden per Infusion verabreicht werden muss. In jedem Fall stehen die Chancen gut, dass Sage mit diesen Produkten jährliche Umsätze im Milliardenbereich erzielen kann.
Auf die Gewinner von morgen setzen
Die jüngsten Entwicklungen in der Branche bestätigen BB Biotechs Anlagestrategie, verstärkt auf kleinere und mittelkapitalisierte Firmen zu setzen, die mit neuen Therapieansätzen vor dem Durchbruch stehen. Krebstherapien bleiben hier das grösste Themenfeld, gefolgt von den monogenetischen seltenen Erkrankungen und den neurologischen Erkrankungen.
Der Ansatz ist darauf ausgelegt, sich genau dann frühzeitig zu positionieren, sobald das Investment Team vom medizinischen und kommerziellen Erfolg von neuen Therapien überzeugt ist. Die im Branchenvergleich überdurchschnittliche Performance der Aktie von BB Biotech untermauert diesen Investmentansatz.