Kurzzeitgymnasium ohne Aufnahmeprüfung und längere Probezeiten mit weniger Stress. Das sind Merkmale der Neuen Schule Zürich. So lernen viele Schüler auch besser, sagt Rektor Christoph Baumgartner im Interview.


Herr Baumgartner, warum entscheiden sich Eltern für die Neue Schule Zürich (NSZ)?

Dafür gibt es vielfältige Gründe. Wichtig ist sicherlich, dass unsere Schule eine lange Tradition besitzt und über all die Jahre ihre familiäre Atmosphäre bewahrt hat. Es ist auch erwiesen, dass viele Jugendliche in einer überschaubaren Institution besser lernen können.

Welche Schulstufen bietet die NSZ?

Wir haben das Gymnasium (120 Schüler/innen), eine progymnasiale Sekundarschule A (40 Schüler/innen) und eine Mittelschul-Vorbereitungsklasse (15 Schüler/innen). Die Klassengrösse liegt bei maximal 16 Schüler/innen an der Sekundarschule und höchstens 20 Schüler/innen am Gymnasium.

«Auch wegen der hohen Erfolgsquote entscheiden sich viele Schüler/innen für unser Gymnasium»

Die Lehrpläne und Lehrmittel an der Sekundarschule entsprechen denjenigen der öffentlichen Schulen. Aufgrund der grossen Auswahl an Schwerpunktfächern an unserem Gymnasium können wir auch Quereinsteiger/innen aus öffentlichen Schulen die Möglichkeit bieten, ihr Matura-Ziel weiterzuverfolgen. Der Eintritt ins Kurzzeitgymnasium ist ohne Aufnahmeprüfung möglich.

Ohne Prüfung? Welche Aufnahmekriterien gelten denn?

Die persönliche Motivation und der Leistungswille sind entscheidend. Dass man ohne Aufnahmeprüfung kommen kann und die Probezeit (1 Jahr) länger ist als an einer Kantonsschule, ist für einzelne Eltern ein Argument zugunsten unserer Schule. Für manche Jugendliche ist dieses Jahr Probezeit auch wichtig, um sich in der neuen Schulstufe zurechtzufinden.

Drohen bei dieser eher locker anmutenden Praxis die Erfolgschancen nicht tiefer zu sein?

Im Gegenteil. Gerade aufgrund unserer sehr hohen Maturitäts-Erfolgsquote von 90 Prozent entscheiden sich viele Schüler/innen für unser Gymnasium. Im Vergleich: Der gesamtschweizerische Durchschnitt liegt bei dieser externen Maturitätsprüfung zwischen 70 und 75 Prozent.

Hängt die hohe Matura-Erfolgsquote an der NSZ nicht einfach damit zusammen, dass Sie einfachere Prüfungen durchführen?

Nein, keineswegs, denn eine weitere Besonderheit unseres Gymnasium ist die Tatsache, dass die Maturitätsprüfungen extern stattfinden, was einen positiven Einfluss auf das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden hat.

Können Sie das noch etwas genauer erklären?

Dass unsere Schüler/innen am Ende ihrer Ausbildung im Rahmen der Schweizerischen Maturitätsprüfung von externen Examinatoren geprüft werden, ist ein wesentlicher Unterschied zu den Kantonsschulen, wo die prüfenden Personen die eigenen Lehrer sind.

Während der 4 oder 4,5-jährigen Vorbereitung auf die externe Maturitätsprüfung ist es besonders wichtig, dass den vorgegebenen Lerninhalten die gleiche Gewichtung und Aufmerksamkeit zukommen und nicht persönliche Schwerpunkte durch die Lehrperson gesetzt werden.

«Eine Besonderheit sind sicherlich auch die betreuten Studiumstunden»

Für viele unserer Lehrer/innen bedeutet diese externe Leistungsbeurteilung ihrer Schüler/innen auch eine Überprüfung ihres Unterrichts und bei positiven Maturergebnissen eine Bestätigung ihrer Arbeit.

Was schätzen die Eltern an der NSZ sonst noch?

Sicherlich die «betreuten Studiumstunden», die den Schüler/innen die Möglichkeit bieten, einen Teil ihrer Hausaufgaben oder die Vorbereitung auf Prüfungen in der Schule zu erledigen. Ausserdem haben Schüler/innen mit stofflichen Lücken die Möglichkeit, einzeln oder in Kleingruppen Nachhilfestunden zu besuchen. Dies kann vor Eintritt in unsere Schule erfolgen oder zusätzlich zu den regulären Klassenstunden mit dem Ziel den Anschluss in einem Fach zu finden und Sicherheit zu gewinnen.

Wie können Sie die Qualität des Unterrichts mittel- und langfristig sichern?

Neben der ISO-Zertifizierung (seit 2005) haben wir sowohl an der Sekundarschule als auch am Gymnasium eine Schulkommission, die sich aus Fachlehrpersonen anderer Schulen zusammensetzt. Diese führt regelmässig Schulbesuche durch, tauscht mit den Lehrpersonen Eindrücke und Erfahrungen aus, wirkt bei internen Prüfungen mit und steht der Schulleitung beratend zur Seite.

«Eltern können aus drei Schulgeldstufen wählen»

Zudem evaluieren wir die Zufriedenheit unserer Schüler/innen, aber auch der Eltern, regelmässig mit Umfragen. Als Privatschule sind wir auf die «Kundenzufriendheit» angewiesen. Denn nur so finden Neuinteressenten den Weg zu uns, also über Empfehlungen aus dem Bekanntenkreis.

Wie finanziert sich die NSZ?

Über die Schulgelder der Eltern. Als nicht gewinnorientierte Schule investieren wir die Erträge zugunsten einer zeitgemässen Infrastruktur, die dem Unterricht zugute kommt. Als Besonderheit unserer Schule gelten die verschiedenen Schulgeldstufen. Eltern können aus drei Stufen selber wählen.

Was unterscheidet die NSZ letztlich von einem öffentlichen Bildungsinstitut?

Sicherlich, dass das Schulhaus in der Nähe der ETH/Universität Zürich nicht den gängigen Vorstellungen entspricht, sondern mehr an ein Wohnhaus erinnert. Sobald man jedoch ein Schulzimmer betritt, wird klar, dass in diesen ehemaligen Wohnräumen Unterricht stattfindet. Auch nach Abschluss des Erweiterungsbaus im Sommer 2017 wird die NSZ ihre überschaubare Grösse und ihren persönlichen Charakter behalten – von dem eigentlich alle Ehemaligen schwärmen.

Am Mittwoch, 22. März 2017 findet an der NSZ ein Infoabend für Interessenten statt. Weitere Informationen unter diesem Link.


Die Neue Schule Zürich (NSZ) ist eine staatlich bewilligte Privatschule. Sie ist eine kleine persönliche Schule mit familiärer Atmosphäre, in der Nähe der ETH/Universität Zürich, an der 175 Schülerinnen und Schüler am Gymnasium, der progymnasialen Sekundarschule A und der Mittelschulvorbereitungsklasse von zur Zeit rund 40 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet werden.

Rektor ist Christoph Baumgartner. Er war Englischdozent und Leiter des Gymnasiums an der Auslandschweizer-Schule São Paulo in Brasilien, von 2001 bis 2015 Rektor am Literargymnasium Rämibühl in Zürich und ist seit 2016 Rektor und Schulleiter der NSZ.

Robert U. Vogler (Bild), promovierter Historiker, ist seit 2013 Präsident des Vorstandes der NSZ.

Robert U. Vogler 500

Herr Vogler, wie neu ist eigentlich die NSZ?

Die NSZ ist während des Krieges 1942 aus der Fusion zweier Schulen entstanden und feiert dieses Jahr also ihren 75. Geburtstag. Darauf sind wir stolz.

Wie ist die Schule organisiert und wie wird man Präsident einer solchen Institution?

Die Schule ist ein eingetragener, nicht gewinnorientierter Verein. Vereinsmitglieder sind immer alle Eltern, deren Kinder die NSZ besuchen. Einige dieser ehemaligen Eltern sind auch heute noch Mitglieder und treffen sich mit vielen anderen einmal jährlich zum Anlass der NSZ-Alumni, den erfolgreichen Absolventen.

«Die NSZ ist keine Schule für Superreiche»

Ich selbst habe 1970 die schweizerische Maturität als Schüler der NSZ bestanden und habe die Ehre, seit einigen Jahren als Präsident wirken zu können. Im Vorstand arbeiten alle Vorstandsmitglieder in Zusammenarbeit mit der Schulleitung ehrenamtlich an der Gestaltung der näheren und weiteren Zukunft der NSZ mit.

Privatschulen haftet immer etwas der Geruch des Elitären an, etwas nur für Reiche. Stimmt das?

Die NSZ ist keine Schule für Superreiche, sondern für Kinder ganz normaler Familien. Selbstverständlich ist die NSZ nicht gerade billig, wir bewegen uns aber im Mittelfeld vergleichbarer Institute. Viele Eltern verzichten zugunsten ihres Nachwuchses auf Einiges im Leben, weil sie sich deren Ausbildung etwas kosten lassen wollen. Wenn das Resultat dann aber vorliegt, ist die Freude umso grösser.