Transaktionen im Private-Equity-Sekundärmarkt haben sich in den vergangenen Jahren als eigenständige Anlageklasse etabliert. Wo steht dieses Marktsegment aktuell, und welche Rolle sollte es in den Portfolios von Anlegern spielen?

Von Jérôme Marie, Managing Director, Private Equity, ODDO BHF Asset Management

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich der Sekundärmarkt für private Beteiligungen (Private Equity) von einem diskreten Notausgang für Investoren (Limited Partners, LPs) in finanziell angespannter Lage, die sich von ihren Beteiligungen trennen wollen, zu einem etablierten Markt entwickelt, der ihnen eine zusätzliche Möglichkeit bietet, ihre Bilanzen unabhängig von den Marktbedingungen aktiv zu steuern.

Den Managern der Private-Equity-Fonds (General Partners, GPs) bot dies wiederum die Chance, die Flagship-Investments unter den von ihnen initiierten Transaktionen weiter zu verwalten, um deren Wert zu maximieren, gleichzeitig aber bestehenden LPs eine Exit-Option zu bieten.

Exponenzielles Wachstum

Der Sekundärmarkt für Private-Equity-Anlagen ist in den vergangenen 15 Jahren exponenziell gewachsen: So ist das Transaktionsvolumen um den Faktor 11 gestiegen, die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate lag bei 30 Prozent1. Angesichts des stetigen Wachstums des Private-Equity-Primärmarktes dürfte dieser Trend – so unsere Erwartung – weiter anhalten.

Angesichts der zuletzt hohen, für die Bilanzen der LPs belastenden Volatilität und der nachlassenden M&A-Aktivitäten haben Investoren in Sekundärmarkt-Anteilen eindeutig Rückenwind erhalten.

Günstiges Umfeld für Investoren

Sie können die von LPs und GPs initiierten Transaktionen nutzen, um Portfolios mit einer Vielzahl von Basiswerten aufzubauen, und zudem von potenziell höheren Illiquiditätsprämien profitieren.

Letztere könnten auf dem Sekundärmarkt nach unseren Analysen attraktive Niveaus erreichen, insbesondere im Bereich Venture Capital, sofern man bereit ist, die oft lange Haltedauer und das Risiko von Kapitalverlusten in Kauf zu nehmen, die mit dieser Art von Investitionen verbunden sind.

Es ist jedoch unerlässlich, weiterhin sehr selektiv vorzugehen und potenzielle Zielunternehmen einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und die aus unserer Sicht widerstandsfähigsten Sektoren zu identifizieren, wie zum Beispiel Umwelt, Digitalisierung und Gesundheit.

Der Ansatz von Oddo BHF Asset Management

Die für Sekundärmarkt-Anlagen zuständigen Investmentteams von Oddo BHF Asset Management konzentrieren sich auf Small- und Mid-Caps mit Engagements zwischen 10 und 100 Millionen Euro und verfolgen dabei einen globalen geografischen Ansatz. Dieses Marktsegment ist nach unserer Einschätzung weniger wettbewerbsintensiv und bietet mit die attraktivsten risikoadjustierten Renditen2.

Kennzeichnend für diesen Ansatz ist zudem die Kombination von Primär-, Sekundär- und Co-Investments. Diese diversifizierte Strategie lässt sich auf Fonds mit spezifischerem Ansatz, wie zum Beispiel Venture Capital, oder auf umweltbezogene Themenstrategien anwenden.

Bessere Rendite bei gleichem Risiko

Wissenschaftliche Studien3 haben ergeben, dass die Beimischung von Private-Equity-Anlagen in einem Portfolio dessen Gesamtrendite bei gleichem Risikoniveau erhöht. Investitionen in Private-Equity-Sekundärmarktfonds sind dafür nach unserer Einschätzung für jegliche strategische Allokation geeignet, nicht nur für erfahrene Anleger, sondern auch für Investoren, die sich erstmals in diesem Bereich engagieren, natürlich immer unter Berücksichtigung der Haltedauer und des Risikos eines Kapitalverlusts.

Jefferies, «1H 2022 Global Secondary Market Review«, Juli 2022
2021 Preqin Global Private Equity and Venture Capital Report
INSEAD, Rethinking Private Equity Risk and Reward for LP Allocations, 2020

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Die in diesem Dokument dargelegten Meinungen entsprechen unseren Markterwartungen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Dokuments. Sie können sich je nach Marktbedingungen ändern und begründen unter keinen Umständen die vertragliche Haftung von ODDO BHF AM SAS.