Der Markt für Private-Equity-Sekundärtransaktionen hat in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt. Das geschätzte Transaktionsvolumen erreichte 2021 mit über 130 Milliarden Dollar einen neuen Rekord, und das Volumen im ersten Halbjahr 2022 wird auf 55 bis 58 Milliarden Dollar geschätzt, was eine weitere Rekordmarke darstellt.¹
Von Jochen Mende, Team Lead Multi-Managers Private Equity Transactions, UBS Asset Management Switzerland
Zurück zu den Grundlagen: Was sind Private Equity Secondaries?
Bei einer typischen Sekundärtransaktion erwirbt ein Käufer Private-Equity-Anlagen von einem Investor (LP) oder als Teil einer von Fondsmanagern (GP) geführten Transaktion. Alles, was auf dem Sekundärmarkt passiert, lässt sich also daraus ableiten, was in den vorhergehenden, sagen wir, fünf Jahren auf dem Fundraising-Primärmarkt geschehen ist.
Private-Equity-Fonds verzeichneten zwischen 2017 und Juni 2022 Zuflüsse von rund 3,3 Billionen Dollar². Da es sich bei den meisten dieser Fonds um geschlossene Beteiligungen handelt, existiert kein eingebauter Liquiditätsmechanismus für Investoren.
Und wenn sich die finanziellen Verhältnisse der Investoren ändern (was während der typischen Laufzeit eines Fonds von mehr als zehn Jahren häufig vorkommt!), ist der Sekundärmarkt die einzige Möglichkeit, Liquidität zu beschaffen.
Es besteht kein Mangel an potenziellen Angeboten für den Sekundärmarkt
Preqin schätzt das von Buyout-Fonds verwaltete Private-Equity-Vermögen per Ende Dezember 2021 auf 4,7 Billionen Dollar – ein Umfeld, das Käufern viele Übernahmemöglichkeiten bietet. Was das potenzielle Marktvolumen anbelangt, so gehen die optimistischsten Schätzungen, die uns bekannt sind, recht zuversichtlich von rund 1'000 Milliarden Dollar pro Jahr bis 2030 aus.
Unserer Ansicht nach wird die Verfügbarkeit von Kapital und Fachkräften, um diese Volumina abzuwickeln, ein begrenzender Faktor sein. So schätzt zum Beispiel Jefferies, dass im zweiten Quartal 2022 freies Eigenkapital in Höhe von «nur» 102 Milliarden Dollar für Käufe zur Verfügung stand.
Wie stellt sich nun die aktuelle Situation dar?
Angesichts des Rückgangs der Börsenkurse im ersten Halbjahr 2022 sind die Investoren bestrebt, ihre Private-Equity-Portfolios entsprechend anzupassen, um die strategische Vermögensallokation aufrechtzuerhalten. Zudem scheint Private Equity als Anlageklasse im ersten Halbjahr 2022 einen negativen Netto-Cashflow verzeichnet zu haben:
Preqin schätzt, dass der Gesamtwert der Transaktionen den Wert der Exits um rund 63 Milliarden Dollar übertroffen hat. Schliesslich managen die Investoren ihre Portfolios aktiver, da viele der stark umworbenen Manager schneller als erwartet wieder an die Investoren gelangt sind, um neue Mittel zu beschaffen.
Die Fondsmanager werden sich dem Sekundärmarkt als alternativer Liquiditätsquelle zuwenden, vor allem dann, wenn die traditionellen Ausstiegswege entweder blockiert sind oder nicht die gewünschten Renditen bringen.
Wie werden sich Private Equity Secondaries im aktuellen Umfeld behaupten?
Nach unseren eigenen Erfahrungen hat sich die Qualität des Dealflows im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2021 deutlich verbessert. Wir sehen weniger fragwürdige Angebote und weniger Restportfolios (Tail-Ends) auf Investorenseite.
Auch die Preisverhandlungen sind realistischer geworden, und Preisabschläge sind selbst bei Vermögenswerten hoher Qualität möglich. Man darf jedoch nicht vergessen, dass Private-Equity-Bewertungen in der Regel der Börsenbewertung um einige Quartale hinterherlaufen.
Daher können Bewertungsabschläge gegenüber dem vierten Quartal 2021 schnell wieder korrigiert werden. Bei den von Fondsmanagern geführten Transaktionen ist die Qualität der Vermögenswerte und der Manager allgemein hoch, und die angebotenen Konditionen für Vermögenspreise und Manageranreize erscheinen insgesamt investorenfreundlicher als im dritten/vierten Quartal 2021.
- Erfahren Sie mehr über das Investieren in Private Equity Secondaries hier.
Quellen:
1 Preqin 2Q22 Daten, abgerufen August 2022;
2 Greenhill, Global Secondary Market Review, Januar 2022.
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