Trotz des Alpha-Potenzials, der Diversifikationsvorteile sowie der Wahrscheinlichkeit zusätzlicher Kapitalströme durch internationale Anleger aufgrund zunehmender Aufnahme in internationale Indizes, ist der chinesische A-Aktienmarkt unverändert unterproportional stark in Anlegerportfolios vertreten.
Das RBC-Team für asiatische Aktien begründet nachfolgend eine überzeugende Investment-Story.
Die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt weist mit einem Volumen von ca. 70 Prozent des Zehn-Billionen-Dollar-Inlandsmarkt1 einen vergleichbar riesigen Offshore-Markt für A-Aktien auf. Darüber hinaus wächst seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 das ausländische Interesse, da China seine Wirtschaft und seine Märkte weiter öffnet.
In der Vergangenheit verhinderten Zugangsbarrieren ausländischen Anleger den Zugang zu chinesischen Onshore-Aktien, da die Teilnahme an den Kapitalmärkten durch das QFII-Quotensystem (Qualified Foreign Institutional Investors) streng reguliert war.
Entscheidende Faktoren
Das tägliche Handelsgeschehen wurde von Kleinanlegern dominiert, wohingegen institutionelle Anleger – sowohl in- als auch ausländische – nur gering vertreten waren. Dies führte zu Handelsverhalten und Risikomerkmalen, die sich deutlich von anderen globalen Aktienmärkten unterschieden.
Die Einführung von Stock Connect (eine Handelsplattform, die internationale Anleger über Hongkong mit den chinesischen Onshore-Märkten in Schanghai (im Jahr 2014) und Shenzen (im Jahr 2016) verbindet) sowie die Aufnahme von chinesischen A-Aktien in ausgewählte MSCI-Indizes im Jahr 2017 waren jedoch entscheidende Faktoren für die Veränderung der Charakeristika dieser Assetklasse.
Ist der chinesische Aktienmarkt zu wenig attraktiv?
Dennoch scheinen viele globale Aktien-Investmentmanager, darunter auch solche aus Schwellenmärkten (EM), die Bedeutung der MSCI-Aufnahme nicht in vollem Umfang zu erkennen, da bei zahlreichen Anlegern chinesische Aktien im Vergleich zu ihren regionalen Vergleichs-Benchmarks unverändert unterrepräsentiert sind.
Eine im Jahr 2020 veröffentlichte Umfrage von Greenwich Associates2 ergab, dass mehr als 70 Prozent der globalen Manager sowie 30 Prozent der EM-Manager keine Positionen in chinesischen Aktien halten.
Im Folgenden nennen wir die wichtigsten Gründe dafür, weshalb wir davon überzeugt sind, dass globale Kapitalanleger eine Allokation in A-Aktien einer sorgfältigen Prüfung unterziehen sollten:
- 1. Als ineffizienter Markt mit einer Vielzahl an idiosynkratischen Alpha-Möglichkeiten bedeutet die ausgeprägte Renditestreuung, dass die Ergebnisse im Unterschied zu anderen globalen Aktienmärkten deutlicheren Schwankungen unterliegen. Dies macht chinesische Aktienanlagen zu einem idealen Markt für «Stockpicker», die sich durch die Auswahl von Gewinnern erfolgreich von der Konkurrenz abheben können.
Darüber hinaus ist das Universum der Onshore-Aktien immens und nur geringfügig durch Research abgedeckt, was den Zugang zu Unternehmen in zahlreichen Sektoren der «New Economy», wie beispielsweise Technologie, Industrie, Konsumgüter und Gesundheitswesen, ermöglicht.
Die Research-Abdeckung für den Onshore-Markt verbessert sich, aber es verbleibt unverändert eine grosse Anzahl an unzureichend analysierten Titeln, die «Stockpickern» eine Vielzahl von Chancen eröffnet.
- 2. Die Deregulierung der Kapitalmärkte stellt eine Priorität für die chinesischen Aufsichtsbehörden dar, und die Indexanbieter werden voraussichtlich die Gewichtung des chinesischen Aktienmarkts in ihren Indizes erhöhen.
Die derzeitige Quote für die Aufnahme des MSCI China Index ist vorübergehend auf 20 Prozent begrenzt, sie wird jedoch mit der Marktliberalisierung steigen, was zu verstärkten Kapitalzuflüssen führen wird (selbst bei ansonsten unveränderten Fundamentaldaten).
Anteil ausländischer Anleger nimmt zu
Das ausländische Interesse an chinesischen Onshore-Aktien nimmt zu, und obwohl die Dynamik steigt, befinden sich die Verlagerungsbewegungen noch im Anfangsstadium. Zu den sonstigen asiatischen Märkten mit der höchsten Beteiligung von Privatanlegern zählen Taiwan und Südkorea, deren Marktkapitalisierung zu 50 bis 60 Prozent von Privatanlegern und zu rund 30 Prozent von ausländischen Investoren gehalten wird.
Wir sind davon überzeugt, dass sich Onshore-Aktien in diese Richtung entwickeln, und vorausgesetzt, die Marktöffnung schreitet weiter voran, die Anleger zum idiosynkratischen Alpha zusätzlich deutlichen Rückenwind erhalten werden.
Darüber hinaus scheinen chinesische Aktien, insbesondere Onshore-Aktien, weniger von globalen makroökonomischen Faktoren beeinflusst zu werden und korrelieren daher geringer mit anderen globalen Aktienindizes.
Von Chinas Kapitalmarkt profitieren
In einer kürzlich durchgeführten Studie3 stellten wir fest, dass es einige Anzeichen für eine Konvergenz gibt, sind jedoch zu der Schlussfolgerung gekommen, dass es durch Fundamentaldaten untermauerte Gründe dafür gibt, dass die niedrige Korrelation – und sowie die damit verbundenen Diversifikationsvorteile – trotz des sich verändernden Marktzugangs und der veränderten Struktur der Marktteilnehmer fortbestehen wird.
Es herrscht überwiegend die Ansicht, China sei die «Fabrik der Welt», doch das Land ist mit seiner individuellen Wirtschaftsstruktur und -politik weniger abhängig von der Weltwirtschaft, als gemeinhin unterstellt wird. Dadurch unterscheiden sich die wirtschaftlichen Triebkräfte Chinas grundlegend von denen der globalen Märkte.
Diese Quelle der Diversifikation wird sich nach unserer Einschätzung auch zukünftig nicht abschwächen.
Tiefgreifendes Marktverständnis erforderlich
Abschliessend sind wir der Ansicht, dass Anleger, die Diversifikation und idiosynkratisches Alpha anstreben, von einer Aufstockung ihrer Positionen in China profitieren sollten, solange die Deregulierung der Kapitalmärkte anhält und die Gewichtung in den Indizes ansteigt.
Selektivität sowie eine gründliche Due Diligence-Prüfung sind der Schlüssel, um sich in diesem dynamischen Markt zurechtzufinden. Daher stellen Manager mit einem aktiven Investmentansatz und einem tiefgehenden Marktverständnis sowie disziplinierten Risikomanagement einen wesentlichen Bestandteil einer Allokation in A-Aktien dar.
1Chinesischer Aktienmarkt schliesst nach Absturz am 10-Billionen-Dollar-Meilenstein - Bloomberg
2Quelle: Greenwich Associates Studie: Investieren in China 2019
3Diversifikationsvorteile durch asiatische Aktien - China | RBC Global Asset Management - Institutional (rbcgam.com)
- Mehr Informationen über RBC BlueBay erhalten Sie hier.