Die SWIFT CBPR+-Initiative wird sich auf den weltweiten grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr auswirken, wie das ISO 20022 auf viele andere Zahlungsinfrastrukturen weltweit tun wird, von inländischen RTGS bis hin zu Instant-Payment-Systemen. Vitus Rotzer, Europa-Direktor von Bottomline, erklärt, warum dies ein entscheidender Faktor ist.
Von Vitus Rotzer, Sales Director Europe, Financial Messaging, Bottomline Technologies, Genf
Für die Schweiz ist ISO 20022 natürlich kein Fremdwort. Mit dem SIC-4-Mandat und der damit verbundenen Aktualisierung der Infrastruktur im Jahr 2015 wurde ISO 20022 für alle Inlandszahlungen obligatorisch. Bottomline unterstützte mehr als ein Drittel aller Umstellungen auf den Standard. Der nächste Schritt ist die Erfüllung der Anforderungen von SWIFT CBPR+.
SWIFT CBPR+
Die Umstellung von SWIFT CBPR+ und deren grundlegenden Auswirkungen auf den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr steht zuoberst auf der Diskussion- und Implementierungs-Agenda der meisten Banken weltweit.
Das auf drei Jahre angelegte Programm sieht vor, dass alle SWIFT-Teilnehmer bis 2025 ISO 20022 unterstützen. Ab November 2022 müssen sie zumindest in der Lage sein, eingehende Zahlungen im ISO 20022-Format zu verarbeiten. Diese Vorlaufzeit bis zur Koexistenz-Periode, in der die alten Standards und ISO 20022 gemeinsam genutzt werden können, wird die Komplexität erhöhen, z.B. durch die Verwaltung mehrerer Formate für dieselbe Funktionalität.
Auch benötigt das ISO-20022-Format neue digitale Infrastruktur, und neue Funktionen, wie die Umformung und die Extraktion verpackter Nachrichten innerhalb anderer Nachrichten, erfordern weitere Anpassungen auf der Schnittstellenebene.
Das Tempo der Einführung von ISO 20022 in diesen, von Natur aus unterschiedlichen, Infrastrukturen und die diversen ISO-Dialekte schaffen eine fragmentierte Landschaft, in der die erfolgreiche Interoperabilität und länderspezifische Anforderungen entscheidende Bedeutung erlangen werden. Weitere Änderungen sind auf Protokollebene zu erwarten (z.B. SIC5 in der Schweiz, SWIFTNet InterAct für Target 2 via SWIFT in Europa), und zwar über verschiedene Kopierdienste hinweg, einschliesslich SWIFT Y-T).
Es ist also wichtig, jede Anpassung der Schnittstellen/Gateways im Detail zu prüfen. In anderen Ländern wird dies auf die Netzinfrastruktur ausgeweitet, wo der Markt Änderungen erwartet. In der Schweiz z.B. wird das derzeitige FinanceIPNet-Netz, das weitgehend auf MPLS-ähnlichen Prinzipien beruht, durch neue, auf privatem Internet basierenden Systeme herausgefordert, die auf der Router-Infrastruktur aufgerüstet werden müssen.
Die Schweizer Zahlungsplattform SIC
Das neue SIC 5-Protokoll ist aufgrund der nahtlosen Unterstützung der SIC-Sofortzahlungsdienste und des neuen SIC Real Time Gross Settlement (RTGS) als Vorteil zu werten. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) und die SIX Group haben erklärt, dass alle Banken, die im Jahr 2020 500’000 oder mehr SIC-Meldungen verarbeiten, bis August 2024 eingehende SIC-Sofortzahlungen verarbeiten können müssen.
Ab 2026 ist es dann für alle SIC-Teilnehmer obligatorisch. Auch wenn die Markteinführung erst im August 2024 erfolgt, müssen Banken und Finanzinstitute bereits Mitte 2023 mit den Tests beginnen, um auf Kurs zu sein und von einer frühzeitigen Einführung profitieren zu können.
Schweizer Finanzinstitute und Unternehmensorganisationen müssen sich jetzt auf ISO 20022 vorbereiten. Die Gründe gehen über einfache Regeln und Vorschriften hinaus. Sie betreffen nicht nur Änderungen der digitalen Bankplattform, sondern alle Aktivitäten, vom Clearing über die Abwicklung bis hin zum Kundenangebot. Durch die automatische Aktualisierung von Zahlungen und Kundendaten wird sie die gesamten Prozesse revolutionieren.
Der eigentliche Vorteil von ISO 20022 ist jedoch die durchgängige Verarbeitung, bei der alle Zahlungen und Prozesse automatisiert werden – bestehende Altsysteme müssen aber aufgerüstet oder ersetzt werden.
Wird ISO 20022 echte Interoperabilität schaffen?
Für Schweizer Finanzinstitute ist ISO 20022 auch deshalb wichtig, weil sie vollständige Interoperabilität schafft, indem ISO 20022 sicherstellt, dass die Zahlung und die dazugehörigen Daten verbunden bleiben – quasi gemeinsam reisen. Die Vorteile dieser Interoperabilität kommen jedoch erst voll zum Tragen, wenn alle Akteure der Wertschöpfungskette mit der Norm kompatibel sind und «ihre Sprache sprechen».
Ohne dies wären manuelle Eingriffe als bedauerlicher Rückschritt notwendig, oder es käme zu Daten, Verzögerungen und Unterbrechungen. Die operative Effizienz, die ISO 20022 in Bezug auf Cash-Prognosen, Liquiditätsmanagement und Supply-Chain-Management mit sich bringt, wären verloren.
Holen Sie Support für Ihre Migration
Die Vorteile liegen auf der Hand, aber die Umstellung auf ISO 20022 ist komplex. Wo auch immer Sie sich in diesem Prozess befinden, Sie brauchen jetzt eine Infrastruktur, einen Integrations- und Nachrichtenplan sowie ein Team und Budget.
Damit die Vorteile von ISO 20022 voll zum Tragen kommen, müssen Ihre IT- und Operations-Teams zusammenarbeiten, um eine umfassende Lösung zu entwickeln, die die Kosten senkt, die Effizienz steigert und die User-Experience Ihrer Kunden verbessert, während bestehende Probleme angegangen werden. Und obwohl Ihre derzeitigen Mitarbeiter vielleicht das Know-how haben, um all Ihre Systeme zu übersetzen und zu migrieren, können externe Experten, die bereits einer Vielzahl von Unternehmen bei der Umstellung geholfen haben, langfristig Zeit und Geld sparen.
Mein Rat wäre, ISO 20022 nicht auf die lange Bank zu schieben. Sie wird zu einem hohen Mass an Transparenz, einem besseren Kundenservice und natürlich zu einer verbesserten betrieblichen Effizienz führen. Bottomline hat nachweislich Erfahrung in der Unterstützung von Finanzinstituten und Banken bei der Umstellung auf ISO 20022.
Zu unserer Vorgehensweise gehört, dass wir die individuellen Praktiken der Märkte, in denen Sie arbeiten, untersuchen, spezifische Anforderungen ermitteln und massgeschneiderte Lösungen entwickeln. Wir stellen sicher, dass Ihre derzeitigen Schnittstellen Ihre Tätigkeiten während des Umstellungszeitraums und darüber hinaus unterstützen.
Schnell handeln und von Vorteilen profitieren
Letztendlich geht es bei ISO 20022 um die Wettbewerbsfähigkeit. Banken und Finanzinstitute auf der ganzen Welt führen wettbewerbsfördernde Veränderungen durch, um neue Einnahmequellen zu erschliessen und den Kundenservice zu verbessern. Die Umstellung auf ISO 20022 ist ein wesentlicher Bestandteil dieses Prozesses.
Je schneller Sie den Standard einführen, desto schneller profitieren Sie von betrieblicher Effizienz, Kostensenkungen, neuen Möglichkeiten für grenzüberschreitende und Echtzeit-Zahlungen, höherer Kundenzufriedenheit und geringerem Betrugsrisiko.
Für Schweizer Banken und Finanzintermediäre ist der Standard die Lösung für viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt – und Verzögerungen sollten Sie grundsätzlich als Wettbewerbsrisiko sehen.
Bottomline Technologies (NASDAQ: EPAY) trägt dazu bei, dass geschäftliche Zahlungen einfach, smart und sicher ausgeführt werden können. Unternehmen und Banken vertrauen Bottomline in folgenden Bereichen: in- und ausländischer Zahlungsverkehr, effizientes Cash Management, automatisierte Workflows für die Zahlungsverarbeitung und Rechnungsprüfung sowie moderne Lösungen auf den Gebieten Betrugserkennung, Behavioral Analytics und aufsichtsrechtliche Compliance. Tausende von Unternehmen weltweit machen sich die Lösungen von Bottomline zunutze. Das Unternehmen mit Sitz in Portsmouth, NH, bedient seine Kunden aus den Geschäftsstellen in den USA, Europa und Asien-Pazifik. Weitere Informationen finden Sie auf www.bottomline.com.