Der Markt für hochverzinsliche Anleihen ist längst kein Nischensegment mehr. Er hat sich in den vergangenen Jahrzehnten rasant entwickelt und in Europa ein Gesamtvolumen von rund 330 Milliarden Euro erreicht.
Von Alexis Renault, Global Head of High Yield, ODDO BHF Asset Management
High-Yield-Anleihen werden zur Finanzierung von Unternehmen aus einem breiten Spektrum von Sektoren verwendet, das von Industriegütern über Dienstleistungen bis hin zum Gesundheitswesen reicht. Aufgrund des konjunkturellen Umfelds und struktureller Gründe dürfte das Marktvolumen langfristig steigen. Im Gegensatz zum US-Markt sind Bankdarlehen in der EU immer noch die beliebteste Form der Fremdfinanzierung.
Jedoch finanzieren sich immer mehr Unternehmen am Anleihemarkt und auch Banken straffen ihre Bilanzen. Die Bonität des Euro-High-Yield-Marktes ist mit einem 64-prozentigem Anteil in der höchsten Rankingkategorie im Non-Investment-Grade-Bereich (BB) höher als die des US-High-Yield-Marktes mit 54 Prozent.
Zudem ist er breiter über verschiedene Sektoren diversifiziert und hat eine um rund ein Jahr geringere Duration als der US-Markt. Das macht den europäischen High-Yield-Markt im Vergleich zu dem der Vereinigten Staaten attraktiver.
Potenziell attraktives Risiko-Ertragsprofil
Hochverzinsliche Anleihen werden von vielen Anlegern allgemein als riskante Anlageklasse angesehen. Aber sind sie wirklich so riskant wie Aktien, wie oftmals angenommen wird? Das Risiko einer Anlageklasse lässt sich an den Schwankungen ihrer jeweiligen Wertentwicklung messen. Mittel- bis langfristig ist die Volatilität am High-Yield-Markt geringer als bei Aktien.
Ein Grund dafür ist, dass die High-Yield-Anleihen eines Unternehmens in der Kapitalstruktur Vorrang vor dem Eigenkapital haben. Diese Eigenschaft sorgt dafür, dass Hochzinsanleihen in Krisenzeiten und in der Rezession deutlich widerstandsfähiger als Aktien im Portfolio sind. Aktuell locken die meisten Hochzinsanleihen mit Renditen im Bereich von 6 bis 9 Prozent.
Geringe Korrelation mit anderen Anlageklassen
Eine weitere, nicht unwichtige Frage ist, ob die Beimischung einer Anlageklasse – in unserem Fall Hochzinsanleihen – die Diversifizierung des Portfolios verbessert. Hierzu müssen Anleger die jeweilige Korrelation mit anderen Anlageklassen analysieren, das heisst, ob sie sich mehr oder weniger im Gleichlauf entwickeln. Hochzinsanleihen korrelieren in geringerem Masse mit Aktien, und die Korrelation mit Staatsanleihen liegt sogar bei nahezu null.
Dies liegt daran, dass die Rendite einer Hochzinsanleihe im Wesentlichen durch die Risikoprämie bestimmt wird, die von der Fähigkeit des Unternehmens abhängt, seine Schulden zu bedienen, und nicht sehr empfindlich auf Zinserhöhungen reagiert. Daher trägt eine Beimischung von Hochzinsanleihen unserer Meinung nach nachweislich zur Diversifizierung eines Multi-Asset-Portfolios bei.
Drei Gründe sprechen daher dafür, High-Yield-Bonds ins Portfolio aufzunehmen: Sie haben im Vergleich zum Risiko attraktive Renditen, eine relativ geringe Volatilität und sie eignen sich zur Risikodiversifizierung.
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