Wie es mit der Energiestrategie 2050 des Bundes weitergeht, welche Massnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität mit Vehemenz voranzutreiben respektive wo Kurskorrekturen nötig und möglich sind, diskutiert eine Expertenrunde aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung an der diesjährigen FINANZ’23.

Die nicht erneuerbaren Energien dominieren mit einem Anteil von über zwei Dritteln weiterhin den Energieverbrauch in der Schweiz. Will der Bundesrat bis 2050 Klimaneutralität und eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien erreichen, sind zusätzliche Massnahmen notwendig.

Das hat er im Ende 2022 erschienenen ersten Fünfjahresbericht zur Energiestrategie 2050 bekräftigt. Den traditionell langen Investitionszyklen im Energiesystem will er durch eine Beschleunigung der Planungs- und Bewilligungsverfahren begegnen – insbesondere beim Bau von Wasser- und Windkraftanlagen.

Anreize für erneuerbare Energienutzung

Gleichzeitig sollen die Anreize für den Ausbau der erneuerbaren Energieerzeugung und einen sparsamen Energieverbrauch deutlich gestärkt werden. Dies insbesondere auch, um die nach wie vor hohe Abhängigkeit von ausländischer Energieproduktion zu reduzieren.

Wie wichtig die Stärkung der inländischen Produktion ist, hätten die geopolitischen Spannungen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine und die dadurch drohende Energiemangellage nicht deutlicher machen können. Die fehlenden Stromabkommen mit der EU binden unser Land zusätzlich zurück.

Massnahmen des Bundesrats

Zum Abwenden einer unmittelbaren Energiemangellage hat der Bundesrat unter anderem den Einsatz der Wasserkraftreserve, von Reservekraftwerken und Notstromgruppen vorgezogen und per Jahresbeginn die Energieeffizienzverordnung in Kraft gesetzt, die beispielsweise Auktionen von Photovoltaikanlagen ermöglicht.

Gleichzeitig lässt sich beobachten, dass der mit dem Umbau des Energiesystems verbundene Investitionsbedarf technologie- wie anlageseitig Innovationen fördert. Nachdem der Winter 2022/23 mild und trocken ausfiel, blieb es bei den dringlichen Sparappellen.

Experten bringen neue Ansätze

Seine Notfallpläne musste der Bundesrat nicht in Kraft setzen, wenngleich sein Sparziel von zehn Prozent per Ende März nur zu gut einem Drittel erfüllt wurde. Doch der nächste Winter wird kommen.

Der Frage, ob die richtigen Massnahmen zur richtigen Zeit getroffen werden, um eine Energiekrise abzuwenden, und was es nun braucht, um das übergeordnete Klimaziel in der angestrebten Frist noch erreichen zu können, gehen am 4. Mai 2023, dem zweiten Messetag der FINANZ’23, in der Halle 550 in Zürich Oerlikon ausgewiesene Energieexperten nach.

Spannende Debatte

Unter der Leitung von Sylvian Chassot debattieren darüber Martin Koller, Head Corporate Strategy & Economics Axpo; Christoph Schäfers, Vice President International Coordination von Uniper; Werner Luginbühl, Präsident der Eidgenössischen Energiekommission EICom sowie Berner Grünliberalen-Nationalrat Jürg Grossen.


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