Im Greensill-Skandal der einstigen Credit Suisse wäscht der heutige UBS-Topmanager Iqbal Khan seine Hände in Unschuld. Gleichzeitig kündigt er in einem Interview an diesem Wochenende ambitionierte Wachstumspläne an.

Der frühere Credit-Suisse-Topmanager und heutige Chef der UBS-Vermögensverwaltung, Iqbal Khan, weist in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig) alle Anschuldigungen zurück, wonach er eine Mitschuld an der Pleite der Greensill-Fonds trage, weil er bis 2019 der Geschäftsleitung der Credit Suisse (CS) angehörte.

«Ich habe Herrn (Alexander «Lex») Greensill nie getroffen, und ich hatte auch nie ein Gespräch mit ihm.» Zudem hätten weder interne noch externe Untersuchungen durch die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) eine Verfehlung von ihm festgestellt, so Khan weiter. Die Turbulenzen um die Lieferketten-Fonds der Firma Greensill waren mit einem Grund dafür gewesen, dass die Credit Suisse in wirtschaftliche Not geraten war – und schliesslich unterging.

Horrende Verluste

«Der UBS liegen alle Ergebnisse und Berichte vor. Und, wie jüngst (UBS-Konzernchef) Sergio Ermotti sagte, geniesse ich sein Vertrauen und jenes des Verwaltungsrates. Das ist es, was für mich wirklich wichtig ist. Den Rest und die Agenden anderer Leute kann ich nicht kontrollieren», sagte Khan weiter. Die Verluste im Zusammenhang mit den Greensill-Finanzprodukten hatten zu horrenden Verlusten bei der CS geführt. Diverse Klagen sind immer noch hängig.

Weiter kündigte Khan im Interview grosse Wachstumsambitionen in den USA an. Von Kundenseite bestehe die Erwartung, dass die UBS ein Gegenstück zum Oligopol der US-Banken bilde: «Wir haben die einmalige Chance, eine komplett globale Bank, beheimatet in der Schweiz, zu sein», erklärte Khan.

Ermottis Nachfolge

Der 47-Jährige zählt auch zu den Anwärtern, um dereinst die Nachfolge von CEO Ermotti anzutreten. UBS-Präsident Colm Kelleher griff das Thema der Ermotti-Nachfolge sogar diese Woche an einer internationalen Konferenz in London auf, wie auch finews.ch berichtete.

Die Diskussion komme allerdings zu früh, erklärte nun Khan im Interview, zumal die Fussstapfen Ermottis «riesig» seien. Weiter führte der UBS-Manager aus, die Bank habe sich zum Ziel gesetzt, pro Jahr 150 Milliarden Dollar an neuen Kundenvermögen zu akquirieren.

Globale Präsenz

Zu den Bedenken, wonach die Grösse der UBS zu einem Risiko werden könnte, erklärt Khan: Die globale Präsenz sei im Gegenteil ein Vorteil, denn sie sorge für mehr Stabilität und mache das Geschäft berechenbarer.»