Firmen und Volkswirtschaft verlieren am Ende der Woche viel Geld mit erschöpften und demotivierten Mitarbeitenden. «Focus Fridays» sollen nun die Wende bringen.

Mehr aus dem Freitag herausholen, das versuchen Personalverantwortliche, seit die Fünftage-Woche eingeführt wurde. Doch für die meisten Arbeitnehmenden reimt sich Freitag hartnäckig mit Feiertag, sprich: Am Ende der Arbeitswoche sackt die Leistung ab. Das läppert sich, wie ein Studie aus den USA nahelegte.

Aufs Jahr besehen kosten unproduktive Angestellte die dortige Volkswirtschaft rund 1’900 Milliarden Dollar, wie das Umfrage-Institut Gallup nachgerechnet hat. Die Liste der Versuche, sich dem Leistungsabfall entgegenzustemmen, ist lang. Auch bei Schweizer Finanzfirmen ist der «Casual Friday» verbreitet, wo einmal in der Woche die sonst strikten Tenuevorgaben im Betrieb gelockert werden.

Früher ins Wochenende

Dahinter steckt natürlich Kalkül: Das Zugeständnis an die Kleidung soll möglichst viele Mitarbeitende in die Büros locken. In den USA wurde zu diesem Zweck auch mit Gratispizzen und -eis experimentiert, oder mit «Summer Fridays»: Das Personal durfte in der warmen Jahreszeit einige Stunden früher ins Wochenende.

Der Erfolg hat sich aber in Grenzen gehalten, zumal nicht wenige Mitarbeitende die Absicht dahinter durchschauten: Die Lockerungen und Geschenke wurden dann als Bevormundung empfunden.

Von Sitzungen befreit

Doch die Personalabteilungen haben sich bereits wieder den nächsten Dreh einfallen lassen, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) kürzlich berichtete: «Flow Fridays» oder «Focus Fridays» heisst der neuste Trend.

Anstatt auf Lockerungen setzen diese Konzepte auf Arbeit, indem sich die Mitarbeitenden an dem Tag vor allem liegengebliebenen Aufgaben widmen. Sprich: Auf alles, was sie von diesem «Fokus» ablenkt, dürfen sie verzichten – das gilt insbesondere für Sitzungen, die oftmals als unproduktiv erlebt werden.

Laut dem Bericht sind die ersten Erfahrungen mit dem rein für persönliche Aufgaben reservierten Tag positiv.

Schlicht nichts mehr zu holen

Wieder andere Unternehmen sind desillusioniert zum Schluss gekommen, dass an Freitagnachmittagen schlicht keine Produktivität mehr zu holen ist. Folgerichtig ergibt sich daraus die Umstellung auf eine Viereinhalb-Tage-Woche.

Ganz ohne Risiko ist allerdings auch das nicht. Den wer garantiert, dass das Personal nach einer noch mehr verdichteten Woche nicht schon am Donnerstagmittag schlapp macht?