Der Luxushotelmarkt erlebt global derzeit einen starken Aufstieg. Laut den Analysten von Grand View Research werden dieses Jahr 1,5 Billionen Dollar für Luxusreisen ausgegeben. Damit wäre schon fast wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht.

Die Nachfrage nach exklusiven Unterkünften und Erlebnissen nimmt stark zu. Davon profitieren die Luxushotels. Grund dafür ist unter anderem, dass es immer mehr zahlungskräftige und vermögende Gäste gibt. Ein grosser Teil des Geldes fliesst dabei in Unterkünfte: je ausgefallener, desto besser. Und es sollen immer mehr werden.

Zahl der Zimmer soll steigen, eigentlich

Die Zahl der verfügbaren Luxuszimmer könnte von 1,6 Millionen im vergangenen Jahr auf 1,9 Millionen steigen, schätzt das Analyseunternehmen CoStar. Jörg Arnold, General Manager des Nobelhauses Chedi Hotels in Andermatt, stimmt dem zu: «In der Corona-Zeit wurde dieser Boom verstärkt und er hält bis jetzt an.»

Von extravaganten Suiten in Dubai bis hin zu luxuriösen Resorts am Roten Meer in Saudi-Arabien wächst das Angebot für wohlhabende Reisende weltweit. Unter den Angebotstreibern befindet sich auch die Hilton Group. Alleine in den letzten vier Monaten des Jahres 2022 erföffnete sie total 108 neue Hotels, welche 17'700 zusätzliche Zimmer brachten. Gesamthaft waren es im Jahr 2022 355 neue Hotels mit insgesamt 58'200 Zimmern.

Demokratisierung von Luxusgütern

Laut Chedi General-Manager Arnold gibt es eine Demokratisierung von Luxusgütern. Weil das Produkt für die Kunden immer mehr zum Erlebnis wird, suchen sie auch verstärkt nach solchen exklusiven Hotelangeboten. Dabei sind Authentizität und Personalisierung wichtig.

«Aus meiner Sicht hat sich das Bewusstsein für genussvolles Leben, die bewusste Beschäftigung mit einer erholsamen Auszeit und die Wertschätzung für die Menschen, die einen Aufenthalt mit Begeisterung und Freude ermöglichen, in den vergangenen Jahren erhöht», sagt Alexander Hengst, Geschäftsführer des Öschberghof im deutschen Donaueschingen.

Nicht nur Vermögende suchen den Luxus

Auch im Dolder Grand Hotel in Zürich herrschte nach Covid-19 ein enormer Nachholbedarf. «Es freut uns, dass nach der Pandemie so viele Gäste wieder zu uns kommen», sagt Joachim Schweier, Senior Marketing und Communications Manager. Dies liegt laut Schweier mitunter an den Möglichkeiten, die sich Besuchern bieten: «Die Gäste profitieren von einem grossen Angebot: Sei dies im SPA, die unterschiedlichen Sport-Möglichkeiten oder die ruhige, dennoch städtische Lage.»

Es sind nicht nur Vermögende, die in Hotels der oberen Preiskategorie absteigen. Auch Personen mit mittlerem Einkommen zeigen verstärkt Interesse an luxuriösen Erfahrungen und Unterkünften. Geschäftsreisende kombinieren zudem vermehrt Geschäftsaufenthalte mit Freizeitaktivitäten, während Unternehmen auf hochwertige Retreats setzen, um die Mitarbeiterbindung zu stärken. «Im Chedi steigen Pärchen, Familien, Freunde und auch Alleinreisende ab.

Begehrt  ist eine hochwertige Küche

Unsere Gäste schätzen den persönlichen Service, das grosszügiges Raumangebot, das exklusives Spa- und Sportangebo sowie die abwechslungsreiche und hochstehende Gastronomie in einem elegantem-modernen Ambiente», sagt Arnold.

Im Öschberghof variiert dies nach Jahreszeit. Im Sommer bekommt man überwiegend den Golfgast zu Gesicht und im Winter begrüssen sie tendenziell mehr Spa- und Wellness-Gäste. Allen Gästen ist gemein: Die Vorliebe für hochwertige kulinarische Angebote.

 

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Öschberghof Aussenansicht (Bild: zVg)

Engpass beim Bau

Trotz der positiven Entwicklung: Die Anbieter von Luxushotels bekunden zusehends Schwierigkeiten, die Nachfrage zu bedienen. Der Bau neuer Häuser verläuft oft langsam, insbesondere an historischen Standorten. Die Planungs- und Bewilligungsprozesse ziehen sich oft über Jahre hin.

Doch dies ist nicht die einzige Herausforderung, mit der sich die Branche konfrontiert sieht. Jörg Arnold vom Chedi in Andermatt sagt: «Die Herausforderungen bei uns im Chedi sind, sich von den Mitbewerbern durch das Angebot abzuheben und das passende Team zur Umsetzung zu haben.»

Die grösste Herausforderung

Hengst fügt hinzu:» Unsere Angebote immer wieder mit neuen Ideen, Impulsen und Leben zu füllen. Die Balance zwischen Veränderung, Modernität und gleichzeitig Verlässlichkeit und Beständigkeit von Erfolgreichem zu bewahren, würde ich als grösste Herausforderung bezeichnen.»

«Uns beschäftigen Fachkräftemangel, Inflation, der starke Schweizer Franken wie auch geopolitische Konflikte sind für die Hotellerie und den Tourismus nicht einfach», sagt Schweier vom Dolder Grand Hotel.

Rentabilität steigt

Die Knappheit an verfügbaren Luxusunterkünften ermöglicht es den Hoteliers jedoch, die Preise über die Inflation zu erhöhen, ohne Gäste abzuschrecken. Dies führt dazu, dass Luxushotels zu einer äusserst rentablen Anlageklasse werden, die auch ausserhalb der traditionellen Hotelbranche Investoren anzieht, darunter Finanzriesen wie Branchenriesen wie Blackrock und Goldman Sachs.