Weitere Staaten wollen von der Schweiz Informationen zu mutmasslichen Steuerflüchtlingen bei der UBS. Die Zahl der Gesuche um Amtshilfe explodiert.
Nach Frankreich, Spanien und Schweden haben nun Österreich und Polen bei den Schweizerischen Steuerbehörden angeklopft. Im Rahmen eines Amtshilfe-Verfahrens möchten sie Detailinformationen zu Bürgern mit Konti bei der UBS sehen. Das berichtete die Schweizer «Handelszeitung» mit Verweis auf Papiere der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV).
Daten aus deutscher Razzia
Die Gesuche der Österreicher und Polen gründen auf Daten, die deutschen Steuerfahndern 2012 bei einer Razzia an der UBS-Zentrale in Frankfurt in die Hände gefallen sind. Dabei handelt es sich offenbar um umfangreiche Datensätze über europäische Kunden der Schweizer Grossbank.
Gegen das Amtshilfe-Ersuchen der Franzosen hat sich die UBS juristisch zur Wehr gesetzt und einen Teilerfolg errungen, wie auch finews.ch berichtete.
30 mal mehr Gesuche
Auch die UBS-Erzrivalin Credit Suisse (CS) ist jüngst wieder ins Visier ausländischer Steuerbehörden geraten. Die Niederlande haben im April eine Offensive gegen die Bank gestartet und Hausdurchsuchungen sowie eine Razzia am CS-Sitz in Amsterdam durchgeführt.
Die Zahl der Amtshilfe-Ersuche an die ESTV aus dem Ausland ist regelrecht explodiert. Stellten ausländische Steuerbehörden 2015 noch 2'623 Gesuche, waren es im vergangenen Jahr bereits 66'563. Zum Vergleich: Die Bundesberner Steuervögte stellten 2016 elf Gesuche ans Ausland.