Die Schweizer Geldpolitik befindet sich wegen sich abschwächender Wirtschaftstätigkeit in einer schwierigen Phase. SNB-Präsident Jordan deutete an einem Anlass vor Ökonomen in Bern an, die Zinsen weiter anzuheben.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) scheint sich auf weitere Zinserhöhungen vorzubereiten, um die Inflation zu bekämpfen, nachdem sie die Zinsen in diesem Jahr bereits zweimal auf das derzeitige Niveau von 0,5 Prozent angehoben hat.

SNB-Präsident Thomas Jordan bekräftigte am Freitag in Bern, alle notwendigen Massnahmen zu ergreifen, um die Inflation wieder in den Bereich ihres Ziels von 0 bis 2 Prozent zu bringen. Die gegenwärtige Geldpolitik sei nicht restriktiv genug, um die Inflation mittelfristig in den Bereich der Preisstabilität zurückzubringen. Zudem bestehe die Gefahr, dass die Energieknappheit die Inflation in die Höhe treibe.

Weitere Zinsanhebung im Dezember

Die Notenbank hob die Kreditkosten in diesem Jahr bereits um 125 Basispunkte auf 0,5 Prozent an. Der Markt rechnet gemäss der Agentur «Reuters» mit einer 65prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung um 50 Basispunkte an der nächsten planmässigen SNB-Sitzung am 15. Dezember und mit einer 35prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung um 25 Basispunkte.

In der Schweiz sei die Inflation zwar höher als üblich. Dennoch erachtet der SNB-Präsident die langfristigen Inflationserwartungen als recht stabil. Dies bedeute, dass das Vertrauen in die SNB recht hoch sei, erklärte Jordan am erstmalig durchgeführten Anlass «The SNB and ist Watchers» an der Universität Bern.

Erinnerung an Hochinflation

Die Inflation in der Schweiz ging im Oktober von 3,3 Prozent im September auf 3,0 Prozent zurück, blieb aber für Schweizer Verhältnisse immer noch hoch. Je weiter die Inflation in einem Land über dem Preisstabilitätsziel liege, desto kostspieliger sei es, sie wieder zu senken, sagte Jordan. Deshalb sei eine rasche und wirksame Reaktion erforderlich um zu verhindern, dass sich ein inflationäres Umfeld verfestigt.

Die Schweiz habe diese Erfahrung in den 1970er und 1980er Jahren und Anfang der 1990er Jahre gemacht. Wenn die Inflation zwischen 4 Prozent und 6 Prozent liegt, ist eine Eindämmung gemäss Jordan immer sehr kostspielig. In der Inflationsentwicklung müssten sogenannte Zweitrundeneffekte verhindert werden. Preisstabilität ist gemäss der SNB erreicht, wenn die Inflationsraten unter 2 Prozent und im positiven Bereich liegen.

Abbau des Devisenportfolios

Um eine Aufwertung der Schweizer Währung zu verhindern, hatte die SNB in den vergangenen Jahren Negativzinsen eingeführt und milliardenschwere Marktinterventionen durchgeführt, welche die Bilanz aufblähten. Seit der geldpolitischen Straffung ab Mitte Jahr baut die SNB nun ihr Devisenportfolio wieder ab.

Jordan erläuterte, dass die SNB seit 2020 auf den Inflationsdruck zunächst mit Deviseninterventionen und anschliessend mit Zinserhöhungen reagierte. Die Institution betrachte beide Kanäle als legitime Instrumente zur Umsetzung ihrer Geldpolitik.

Volatile importierte Inflation

SNB-Wirtschaftsdirektor Carlos Lenz verwies auf eine starke Aufwertung zu Beginn der Pandemie, die durch umfangreiche Deviseninterventionen aufgefangen wurde. Die SNB müsse den Wechselkurs überwachen, da der Franken von vielen als sicherer Hafen angesehen werde und die importierte Inflation volatiler sei als die inländische Inflation in der Schweiz.

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