Ein Geschworenengericht in den USA prüft derzeit den Verdacht, wonach sich Devisenhändler der Credit Suisse mit anderen Banken abgesprochen haben sollen.

In den USA sieht sich die Credit Suisse (CS) mit dem Vorwurf konfrontiert, zwischen sich 2007 und 2013 mit anderen Banken verschworen zu haben, um die Preise auf den Devisenmärkten zu manipulieren. Dies zumindest berichtete die internationale Nachrichtenagnetur «Reuters» am Donnerstag unter Berufung auf einen Prozess vor dem Bundesgericht in Manhattan, der bereits am 11. Oktober 2022 begann.

Eine entsprechende Sammelklage wurde erstmals 2013 eingereicht. Die CS ist offenbar die letzte verbliebene Bank in diesem Fall. Insgeamt 15 andere Geldhäuser einigten sich bereits zuvor auf einen Vergleich in der Höhe von 2,3 Milliarden Dollar, darunter Citi, UBS, Barclays, J.P. Morgan, HSBC und die Deutsche Bank. Die Untersuchungen führten ausserdem zu Geldstrafen von mehr als 10 Milliarden Dollar für einzelne Banken sowie zur Verurteilung oder Anklage mehrerer Händler.

«Kultur der Absprachen»

Laut Christopher Burke, dem Anwalt der gegen die CS klagenden Pensionsfonds, herrschte bei der Schweizer Bank eine «Kultur der Absprachen». Dabei bezog er sich auf Chatroom-Protokolle, aus denen hervorgeht, dass Händler vertrauliche Informationen über Spreads miteinander austauschten.

Herbert Washer, der Verteidiger der CS, konterte, dass in besagten Chatrooms keine Händler der CS beteiligt gewesen seien. Es gebe keine Beweise dafür, betonte er. Zudem wies er darauf hin, dass der globale Devisenmarkt zu gross sei, um von einer kleinen Gruppe von Händlern in Chatrooms manipuliert zu werden. «Wo ist der Beweis, dass dies mehr als bloss Gerede war?», sagte Washer. Die Geschworenen wollen ihre Beratungen am (heutigen) Donnerstag fortsetzen.

An vielen Fronten

Die CS ist derzeit an vielen Fronten beschäftigt. Anfang dieser Woche gab sie bereits bekannt, 495 Millionen Dollar zu bezahlen, um einen Rechtsstreit in den USA im Zusammenhang mit verbrieften Hypothekarkrediten aus den Jahren vor 2008 zu beenden. Und kommende Woche wartet die Schweizer Grossbank am Donnerstag mit den Ergebnissen ihrer Strategieüberprüfung auf. 

 

 

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