Der grösste Steuerskandal Deutschlands nimmt immer grössere Ausmasse an. Dies deuten die jüngsten Massnahmen der Behörden in Köln an. Sie haben ihre Ermittlungen massiv ausgeweitet. Dabei rückt auch der Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann in den Fokus.
Die Staatsanwaltschaft Köln hat ihre Untersuchungen im sogenannten Cum-Ex-Skandal massiv ausgeweitet, wie die «Süddeutsche Zeitung» sowie die TV-Sendeanstalten NDR und WDR am Donnerstag exklusiv berichteten. Dabei geht es um strafbare Aktiengeschäfte, bei denen Steuern hinterzogen wurden. Mehrere Kronzeugen haben diesen Griff in die Staatskasse bereits zugegeben.
Dem Vernehmen nach existieren zahlreiche neue Verdächtige, darunter alleine bei der Deutschen Bank rund 70 heutige und frühere Beschäftigte – darunter der Schweizer Josef Ackermann, früher CEO des grössten deutschen Kreditinstituts. Die Anwaltskanzlei, die ihn generell vertritt, wie auch Ackermann selbst wollten sich zu den jüngsten Informationen nicht äussern.
Aktiendeals via Karibik
Auf dem Radar der Behörden erscheinen nun auch Finanzinstitute, die solche Aktiendeals nicht selber betrieben haben, die sich jedoch auf andere Firmen abgestützt haben, um solche Geschäfte abzuwickeln. Das gilt offenbar auch für die Deutsche Bank, wie die eingangs erwähnten Medien berichten.
Konkret untersucht die Staatsanwaltschaft Köln auch Aktiengeschäfte einer Firma namens Ballance mit Sitz in der Karibik, die wiederum Geschäftsbeziehungen zur Deutschen Bank pflegte. Ballance gilt gemäss Medienberichten als eine jener Firmen, die den Fiskus in grossem Stil betrogen haben sollen.
Gefahr der Verjährung
Dass die Ermittlungen jetzt so massiv ausgeweitet wurden, soll nach Darstellung der Banken nur deshalb geschehen sein, um eine Verjährung zu verhindern. Es gebe keine neuen Sachverhalte, war weiter zu erfahren. Offenbar sind nun aber auch zwei US-Grossbanken in die Ermittlungen einbezogen worden.
Wie die «Süddeutsche Zeitung» abschliessend feststellt, ist die Verjährung möglicher Ansprüche des Fiskus das grösste Problem der Behörden in diesem Skandal, könnte doch dadurch mehr als eine Milliarde Euro entgehen.