Die Schweizer Grossbank legt ihren Klimaplan vor. Es gibt einiges zu tun – und die UBS wird unter scharfer Beobachtung stehen.
Nach dem Geschäftsbericht 2021 von Anfang Woche hat die grösste Schweizer Bank am Freitag auch ihren Nachhaltigkeits- und Klimabericht 2021 veröffentlicht. Dieser wird am 6. April an der Generalversammlung zur Konsultativ-Abstimmung vorgelegt, wie es weiter hiess. Die UBS kommt damit ihrer Verpflichtung nach, den Aktionären ein Mitspracherecht hinsichtlich der Klimastrategie des Unternehmens einzuräumen.
Seit dem vergangenen Juli sind unter anderem die beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) verpflichtet, die Öffentlichkeit über mögliche Klimarisiken bei der Geschäftstätigkeit zu informieren.
Auch bei Immobilien anpacken
Der Klimaplan des Instituts hält nun die wichtigsten Meilensteine auf dem Weg zum Netto-Null-Ziel im Jahr 2050 fest. Als Gründungs-Mitglied der Net-Zero Banking Alliance (NZBA) hat sich die UBS zudem verpflichtet, Zwischenziele für Finanzierungen fürs Jahr 2030 bekanntzugeben und dabei den Fokus auf Sektoren zu legen, in denen die Bank die grösste Wirkung erzielen kann.
Die Grossbank will in der Folge den CO2-Fussabdruck ihres Kreditbuchs in den Sektoren fossile Brennstoffe, Energieerzeugung und Immobilien reduzieren, da diese im Kreditportfolio mit einem Anteil von rund 43 Prozent und bei den finanzierten Emissionen deutlich ins Gewicht fallen.
Einfluss auf die Boni
Die Klimastrategie und die damit verbundenen Aktivitäten werden auf höchster Führungsebene überwacht, versprach das Geldhaus am Freitag. Ein spezielles Komitee für «Corporate Culture & Responsibility» im Verwaltungsrat der Gruppe erhält die Oberaufsicht über die Klimastrategie, einschliesslich klimabezogener Risiken. Diese wird von der Konzernleitung festgelegt. Mit der Einführung expliziter Ziele für alle Konzernleitungs-Mitglieder wird die Nachhaltigkeit für das UBS-Managememt zudem relevant für die Entlöhnung.
«Wir wollen bei unserem eigenen Übergangsprozess mit gutem Beispiel vorangehen. Wir wissen, dass es zum Erreichen unseres langfristigen Ziels entscheidend ist, wichtige Meilensteine auf dem Weg dorthin zu identifizieren und zu meistern», liess sich Konzernchef Ralph Hamers dazu zitieren.
Aktivisten zielen auf die Credit Suisse
Am (gestrigen) Donnerstag hatte die Schweizer Lokalkonkurrentin CS bereits ihren «Sustainability Report» vorgelegt. Darin berichtete das Institut, 41 Prozent der Ausleihungen an den Öl-, Kohle-, und Gassektor reduziert zu haben und versprach, 2022 weitere Senkungen vorzunehmen.
Wie sich zeigt, stehen die Schweizer Grossbanken unter verstärkter Beobachtung und müssen auch an der bevorstehenden Generalversammlungs-Saison Gegenwind erwarten. Wie auch finews.ch berichtete, haben sich die Schweizer Aktionärsvertreterin Ethos Stiftung und das NGO Shareaction mit Grossinvestoren zusammengetan, um mit Aktionärs-Anträgen die CS zu mehr Transparenz zu verpflichten und deren Exponierung bei fossilen Brennstoffen zu vermindern.