Der Staatsfonds von Katar ist nicht mehr grösster Aktionär der Credit Suisse. Die Beziehung ist zuletzt Belastungen ausgesetzt gewesen.
Das Emirat Katar hat seine Beteiligung an der Credit Suisse (CS) unter die Schwelle von 5 auf 4,84 Prozent gesenkt. Dies berichtete die Agentur «Bloomberg». Das Scheichtum, das die Beteiligung via die Qatar Holding des Staatsfonds QIA hält, ist damit nicht mehr grösster Einzelaktionär der Bank. Auf diese Position rückt nun der US-Fondsriese Blackrock mit einem Anteil von 5,4 Prozent.
Die Gründe für den Abbau der Position gehen aus dem Bericht nicht hervor. Die Verbindung zwischen der CS und dem Emirat sind historisch eng. Schon 2011 waren die Katari der CS mit Pflichtwandelanleihen im Wert von 2,5 Milliarden Franken und 1,72 Milliarden Dollar beigesprungen – und kassierten dafür bis 2018 Jahr für Jahr mehr als 380 Millionen Franken an Zinsen.
Abbau bereits vor vier Jahren
2017 war allerdings der Vertreter der QIA aus dem Verwaltungsrat der Grossbank ausgeschieden, und der Staatsfonds reduzierte seine Position.
Auf dem Investment haben die Scheichs bisher viel Geld verloren. Der Börsenwert der CS reduzierte sich in den letzten zehn Jahren um zwei Drittel, die Titel handeln nun noch zu rund 50 Prozent des Buchwerts. Unlängst hat ein Vertreter der katarischen Herrscher-Familie Al Thani öffentlich Fusionen im europäischen Banking gefordert. Die Al Thanis sind auch Grossaktionäre der Deutschen Bank.
Millionen in CS-Greensill-Fonds blockiert
Überdies hat Scheich Hamad bin Jassim Al Thani Presseberichten zufolge rund 200 Millionen Dollar in die CS-Greensill-Fonds investiert. Dieses Geld wäre nun bis auf weiteres in den vergangenen März geschlossenen Fonds blockiert.
CS-Präsident António Horta-Osório sagte jüngst über die Grossaktionäre des Instituts, er sei sicher, dass diese an der Zukunft der Bank interessiert seien. «Letztlich erwarten sie von der Credit Suisse, dass sie, wie jedes andere Unternehmen auch, Mehrwert generiert und den Aktienkurs steigert.»