Die Credit Suisse löst die in Schieflage geratenen Greensill-Fonds auf. Anleger werden in Tranchen ausbezahlt. Wieviel dies gesamthaft sein wird, kann die Grossbank derzeit nicht sagen.
Das Debakel nimmt seinen Lauf: Nachdem die Credit Suisse (CS) zu Beginn der Woche ihre zusammen mit der Finanzgesellschaft Greensill betriebenen Supply Chain Finance Funds (SCF) einfrieren musste, zieht sie nun den Schlussstrich. Die Fonds werden aufgelöst und die Anleger sollen ausbezahlt werden, wie die CS am Freitag mitteilte.
Die Ereignisse haben sich in dieser Woche überstürzt: Nachdem die CS die Fonds aus dem Handel genommen hatte, ist Greensill in arge Nöte geraten. Die australische, vom Investmentbanker Lex Greensill betriebene Finanzgesellschaft, wird wohl Insolvenz anmelden müssen. Die Greensill Bank in Deutschland ist Gegenstand einer Untersuchung der deutschen Finanzaufsicht Bafin geworden. Sie vermutet Bilanzmanipulationen.
Warnsignale gab es
Die CS ist offenbar sehenden Auges in das Debakel um die Fonds, in denen rund 10 Milliarden Dollar von institutionellen Anlegern liegen, gesteuert. Warnsignale hatte es bereits früher bezüglich der Absicherungen der Werte in den Fonds durch Drittgesellschaften gegeben, wie das «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) schrieb. Ende vergangene Woche hatte der Versicherer Tokio Marine Greensill mitgeteilt, keine Deckung mehr leisten zu wollen. Von da an war es um die Fonds geschehen.
Wie hoch der Schaden für Anleger sein wird, lässt sich noch nicht absehen. Die CS kündigte nun an, Investoren 80 Prozent der verfügbaren liquiden Mittel auszuzahlen. Eine erste Zahlung soll am 8. März aus den in Luxemburg domizilierten Fonds erfolgen, in der gleichen Woche aus den Liechtenstein-Fonds.
Die CS wolle eine Balance zwischen einer zeitnahen Liquidation und einem hohen Werterhalt für Investoren sicherstellen.
Gemäss einer Aufstellung der Bank zu «liquiden und liquiditätsähnlichen Mitteln» können die Investoren zunächst nicht viel erwarten. In den Investmentgrade-Fonds liegen 55 bis 70 Prozent verfügbare Mittel. In den anderen Fonds 18 und 39 Prozent.