Mit attraktiven Boni werben die Investmentbanken auf dem Finanzplatz London junge Talente an. Dieses Lockmittel setzen auch die Schweizer Grossbanken ein – allerdings nicht von Beginn weg.
In der Finanzmetropole London sind die Boni für Investmentbanker der unteren Chargen, sprich Analysts und Associates, im vergangenen Jahr um durchschnittlich 10 Prozent gestiegen, wie eine Umfrage von der Rekrutierungsfirma Dartmouth Partners zeigt, die dem Branchenmagazin «Financial News» (bezahlpflichtig) vorliegt.
Die höheren Boni sind eine Folge des Ringens um die besten Talente in der Londoner «City». Die Nachfrage nach künftigen Stars sei so hoch wie in den vergangenen Dekade nicht mehr, hiess es weiter. Gleichzeitig wollen die Finanzhäuser mit den monetären Anreizen verhindern, dass die Youngsters in andere Industrien abwandern.
«Knausrige» UBS
Gleichwohl gibt es teils grosse Unterschiede bei der Höhe der Boni, welche die Institute bereit sind zu zahlen. Am besten entlöhnen die US-Grossbanken Goldman Sachs, Bank of America Merrill Lynch und J.P. Morgan ihre Juniors. Anders bei der Schweizer Grossbank UBS. Dort seien Analysts und Associates nicht happy mit dem Bonus, hiess es. Gegenüber «Financial News» wollt die UBS keine Stellung nehmen.
Womöglich hängen die weniger attraktiven Boni bei der UBS im Vergleich zur Konkurrenz auch mit der Fokussierung auf das Private Banking zusammen.
Im ersten Jahr bezahlt die UBS ihren Analysts ein Grundgehalt von umgerechnet 67'000 Franken zuzüglich eines Bonuses von rund 20'000 Franken. Bei der Credit Suisse (CS) sind es gut 5'000 Franken mehr. Die Bank of America Merrill Lynch greift deutlich tiefer in die Tasche und bezahlt ihren Analysten gesamthaft 122'000 Franken (siehe Tabelle, Beträge in britischen Pfund).
Bonus pro rata
Dabei müssen die «Anfänger» nicht mal ein ganzes Jahr bei den Banken gearbeitet haben, um einen Bonus zu kassieren. Wer im Sommer startet, bekommt Ende Jahr bei der Citigroup, Barclays, CS und Deutsche Bank den halben und bei Bank of America, J.P. Morgan, Goldman Sachs und Morgan Stanley sogar den vollen Bonus ausbezahlt.
Weit besser sieht es für Mitarbeiter von CS und UBS hingegen eine Stufe höher aus, bei den Associates. Diese erhalten im ersten Jahr bei der CS eine Gesamtvergütung von rund 230'000 Franken und damit nur unwesentlich weniger als bei den US-Banken. Die UBS bezahlt ihren Associates 225'000 Franken (siehe Tabelle, Beträge in britischen Pfund).
Die höheren Boni bei den unteren beiden Chargen gehen dem Bericht zufolge teils zu lasten der Mittelstufe, den Vice Presidents (VP). Demnach kommen nur die absolut besten VPs in den Genuss eines Bonuses. Beim Rest hätten die Banken keine Skrupel, die Gewinne direkt an die unteren beiden Chargen weiterzureichen, hiess es weiter.