Die Galerie 111 ist keine Galerie im klassischen Sinn. Vielmehr handelt es sich um eine Miet-Galerie, die renommierten Künstlern genauso wie jungen Talenten die Möglichkeit bietet, ihre Werke auszustellen. Und sie nimmt auch keine Kommission auf verkaufte Werke – was unüblich ist.

Gelegen an der Zweierstrasse 111 im Zürcher Kreis 3, wird die Galerie von Stefan Jakob und Monika Stüssi betrieben, die ursprünglich Keramikkurse in den Räumen anboten und im hinteren Teil des Hauses noch immer ihr Keramikatelier betreiben. Vor sieben Jahren beschlossen sie, die Räume für Ausstellungen zu öffnen und so zur kulturellen Belebung des Quartiers beizutragen.

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Die Räume der Galerie 111 vor einer Ausstellung. (Bild: Galerie 111)

Von der Freiheit, auszustellen

Das Konzept der Mietgalerie ist wirtschaftlich interessant und bietet gleichzeitig eine Plattform für Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Kunst, Design und Kunsthandwerk. Diese können die Galerie wöchentlich bis maximal monatlich mieten, ohne die hohen Kosten und Verpflichtungen traditioneller Galerien. In der Galerie 111 organisieren, gestalten und betreuen die Künstler ihre Ausstellungen selbst, einschliesslich des Aufbaus und der Installation der Werke sowie der Organisation der Eröffnung.

Keine Kommission auf Kunstwerke

Die Galerie nimmt keine Kommission auf verkaufte Kunstwerke, was unüblich ist, da klassische Galerien nicht zuletzt aufgrund der Künstlerförderung und weiteren Faktoren bis zu 50 Prozent Kommission einnehmen. Hier geht der gesamte Erlös an die Künstlerinnen und Künstler, abgesehen von der Raummiete. Diese Freiheit hat die Galerie 111 zu einem beliebten Ort für aufstrebende Künstler gemacht. 

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Céline Geser stellt in der Galerie 111 aus (Bild: Celinesoulfulstories)

Kunst in Eigenregie präsentiert

Der Zürcher Kreis 3 entwickelt sich zunehmend zu einem Zentrum für Kunst und Kultur. Lange Zeit gab es Design- und Architekturbüros. Nun kehren die Galerien ein. Neben der Miet-Galerie 111 befinden sich die Galerie Karma International und die neu eröffnete Galerie Soon in unmittelbarer Nähe. Diese Konzentration unterschiedlicher Galeriemodelle macht das Quartier zu einem Anziehungspunkt für Kunstliebhaber und Kreative.

Jakob und Stüssi ermöglichen es den Künstlerinnen und Künstlern, ihre Werke in Eigenregie zu präsentieren. «Als Künstler wird man nicht so leicht entdeckt,» erklärt Jakob gegenübe finews.art. «Unsere Räume tragen dazu bei, dass Künstlerinnen und Künstler ihre Werke eimal zeigen können. Auch der eine oder andere Laufkunde betritt die Räume», so Jakob weiter.

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Céline Geser, Liberty Cap, 2024, Digital Mix, Limited Edition (Bild: Céline Geser)

Plattform für Kunst

Aktuell bietet die Galerie 111 eine Bühne für eine junge Künstlerin: Céline Geser. Ursprünglich Illustratorin und Designerin, hat sich Geser einen Namen mit Auftragsarbeiten in Magazinen, Zeitungen, Kinder- und Wimmelbüchern, Postkarten, Verpackungen, Lehrmitteln, Plakaten sowie Karten- und Brettspielen gemacht. Nun nutzt sie die Galerie 111, um ihre künstlerischen Werke einem grösseren Publikum vorzustellen.

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Céline Geser, Chantarelle, 2024, Digital Mix, Limited Edition (Bild: Céline Geser)

Magie der Pilze

«Schon seit einiger Zeit beschäftige ich mich intensiv mit der faszinierenden Welt der Pilze und lerne von ihnen und durch sie. Schon länger hegte ich den Wunsch, ein Pilz-Orakel in Form eines Kartendecks zu gestalten», erklärt Geser im Gespräch mit finews.art. «Nun habe ich die renommierte Pilzschule ‹Fungi Academy› am Lago Atitlán in Guatemala kontaktiert, um zu sehen, ob wir dieses Projekt gemeinsam umsetzen können – und auch um dort selbst zu lernen.»

In enger Zusammenarbeit wird bis nächsten Herbst ein Kartendeck mit einem begleitenden Buch entstehen. Um das Projekt zu realisieren, startet Geser im September eine Crowdfunding-Kampagne. Diese Ausstellung dient dazu, das Projekt und ihre Kunst zu unterstützen.

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Céline Geser, Digital Mix, 2024, Limited Edition (Bild: Céline Geser)

Glückszahl 11

Geser erfuhr über einen Bekannten von der Galerie 111 und entschied sich, auch wegen ihrer Glückszahl 11, diesen Ort für ihre Vernissage zu wählen. Am Donnerstagabend um 19 Uhr eröffnet sie ihre Ausstellung «The Secret Mushroom Oracle», die ihre intensive Beschäftigung mit der faszinierenden Welt der Pilze zeigt.


  • Mehr zu Céline Geser unter diesem Link.
  • Die Ausstellung: «The Secret Mushroom Oracle», in der Galerie 111 dauert vom 31. Juli bis 7. August 2024.