Claude Baumann, Gründer und CEO, Finews AG
«Ich dachte an die goldenen Zeiten» von Bohumil Hrabal
Worum es in diesem Buch geht:
Aus der Perspektive seiner Ehefrau Eliška «Pipsi» Plevová schreibt der grosse tschechische Autor Bohumil Hrabal (1914-1997) seine Autobiographie. Der Roman erweist sich als faszinierendes Zeitdokument des 20. Jahrhunderts in Mitteleuropa. Hrabal zählt zu den wenigen Autoren, denen es zeitweilig gelang, mit ihrer Literatur der staatlichen Zensur ein Schnippchen zu schlagen und offiziell publiziert zu werden. Gleichwohl genoss er wegen seines Talents auch höchste Anerkennung und Wertschätzung unter den «verbotenen» Autorinnen und Autoren in Osteuropa. «Die goldenen Zeiten» konnten allerdings auch erst nach dem Fall der Mauer 1989 in Hrabals Heimat erscheinen.
Weshalb ich dieses Buch empfehle:
Hrabal gelingt es, selbst die grössten Tragödien in unserer Welt in einer verklärten und redseligen Sprache zu beschreiben, die uns vordergründig das Gefühl gibt, dass alles doch nicht so schlimm ist, bis wir uns bewusst werden, wie bizarr, verlogen und menschenverachtend das Leben tatsächlich sei kann. Der Roman greift schonungslos viele Themen auf, die uns gerade heute wieder so sehr beschäftigen: Zensur, Krieg, Ideologie und das Streben nach Freiheit und Unabhängigkeit. Letztlich ist Hrabals Buch aber auch die schönste literarische Liebeserklärung, die ein Mann seiner Frau machen kann.