Das weltweite Prämienvolumen steigt wieder an. Dies zeigen neue Zahlen von Swiss Re. Die Branche kehrt zum langfristigen Wachstumstrend zurück.
«Assekuranz Global 2010»: In dieser Studie analysiert Swiss Re die Entwicklung der Branche im letzten Jahr. Dabei ergab sich, dass das weltweite Prämienvolumen inflationsbereinigt um 2,7 Prozent gestiegen war.
Im Bereich der Lebensversicherung wuchsen die Prämieneinnahmen um 3,2 Prozent auf 2'520 Milliarden Dollar, im Nichtlebengeschäft betrug der Anstieg 2,1 Prozent auf 1'819 Milliarden Dollar.
In drei Viertel der 78 Länder, welche für die Swiss-Re-Studie erfasst wurden, stieg das Prämienvolumen – und besonders kräftig war das Wachstum in den Schwellenländern.
So erhöhten sich die Lebensversicherungsprämien in den Emerging Markets im 13 Prozent. Die Region Süd- und Ostasien verzeichnete mit 18 Prozent das stärkste Wachstum, Lateinamerika und die Karibik folgten mit 12 Prozent dicht darauf.
Auch im Nichtleben-Bereich wuchs die Nachfrage in den Schwellenländern – als Folge des konjunkturellen Aufschwungs. Zugleich wuchs das Prämienvolumen in Europa und in den USA.
Die Kapitalausstattung der Branche verbesserte sich weiter und erreichte im Jahr 2010 ein Rekordhoch. Allerdings: Die versicherungstechnischen Ergebnisse verschlechterten sich deutlich in den USA, und sie rutschten in grossen europäischen Märkten ins Minus – dies wegen unerfreulichen Resultaten im Motorfahrzeuggeschäft.
Kostensatz: Abwärtstrend könnte sich fortsetzen
In den acht grössten Märkten reichte das Prämienvolumen im zweiten Jahr in Folge nicht ganz zur Deckung der Schadenzahlungen und anderen Kosten aus.
«Der durchschnittliche Schaden-Kosten-Satz dieser führenden Märkte verschlechterte sich von 101 Prozent im Jahr 2009 auf 103 Prozent. Angesichts der jüngsten Katastrophen-Schadenereignisse werden die versicherungstechnischen Ergebnisse ihren Abwärtstrend im Jahr 2011 eindeutig fortsetzten»: Dies sagt Daniel Staib, einer der Autoren der Studie.
Dies wiederum deute auf ein ungenügendes Preisniveau hin, so der Swiss-Re-Analyst. «In einigen Märkten wie Italien und Grossbritannien begannen die Prämiensätze zu steigen, vor allem in der privaten Motorfahrzeugversicherung. So zeichnet sich zu guter Letzt eine Wende im Underwriting-Zyklus ab.»
Anlageerträge dürften niedrig bleiben
Die Swiss-Re-Experten erwarten weiter, dass sich die Erholung 2011 fortsetzt und dem Prämienwachstum im Leben- und Nichtlebengeschäft weltweit Auftrieb verleihen. Die Anlageerträge dürften jedoch auf niedrigem Niveau verharren, da die Zinsen – wenn überhaupt – nur allmählich steigen werden.
Dabei werde erwartet, dass der Weltmarktanteil der Schwellenländer (von derzeit 14 Prozent) in den nächsten zehn Jahren weiter stark zunimmt. «China dürfte sich innerhalb des nächsten Jahrzehnts zum zweitgrössten Versicherungsmarkt aufschwingen», so die Autoren; derzeit liegt das Land auf Platz sechs.
Langfristige Entwicklung: Prämieneinnahmen weltweit seit 1980
→ Hier finden Sie weitere Ergebnisse aus der Swiss-Re-«Sigma»-Studie «World Insurance in 2010».