Ein ehemaliger UBS-Stratege eröffnet für einen ausländischen Stellenvermittler ein Büro in Genf. Wie finews.ch erfahren hat, will er dabei ein ganz bestimmtes Kundensegment bearbeiten.
Philippe Reynier übernimmt per Anfang Dezember als erster Chef die Leitung der Schweizer Niederlassung des internationalen Kadervermittlers Sheffield Haworth. Von Genf aus wird er den Aufbau des Geschäfts im hiesigen Markt verantworten und als lokale Verbindungsstelle für das globale Geschäft der Headhunter-Firma fungieren. Diese hat sich auf die Vermittlung von Top-Kadern in den Bereichen Technologie, Finanz und Dienstleistungen spezialisiert.
Rare Tech-Posten
Wie finews.ch erfahren hat, wird Reynier insbesondere in engem Kontakt mit dem Technologie-Team unter Mark Dixon stehen. Dies einerseits, um hiesige Finanzdienstleister mit rarer Expertise im Bereich Digitalisierung zu versorgen – die Rede ist von Stellenprofilien wie Chief Technology Officer, Chief Information Officer und sonstigen Kaderrollen im Bereich der Digitalisierung.
Anderseits sieht Reynier hierzulande eine grosse Lücke im Bereich Fintech, die er mit der Hilfe von Sheffield Haworth füllen möchte. Wie er aus der Praxis berichtet, bekunden hiesige Fintech-Startups grosse Mühe, Personal für Stellen in der Geschäftsleitung zu finden. «Es gibt kaum Kaderstellen-Vermittler in der Schweiz, welche die Fintechs darin wirklich unterstützen», stellt der frisch ernannte Leiter des Schweizer Büros fest.
Mitarchitekt des UBS-Wagniskapital-Fonds
Der Franzose, der seit acht Jahren in der Schweiz lebt, weiss, wovon er spricht. Nach Karrierestationen bei der europäischen Börse NYSE Euronext und der Beratungsfirma Boston Consulting Group (BCG) wechselte er in die Strategieabteilung der UBS. Dort war er vor allem für die Verbindung der Bank zur Fintech-Branche zuständig und involviert in die Lancierung von UBS Next, dem Wagniskapital-Fonds der grössten Schweizer Bank.
Zuletzt begleitete er dort als Leiter Geschäftsentwicklung und Spezialprojekt die Digitalisierung des Schweizer Geschäft.
«Dies führte dazu, dass ich mit vielen Fintech-CEO sowie Partnern von Wagniskapital-Firmen zu tun hatte», berichtet der 38-jährige Experte. «Während ich diese und deren Geschäft besser kennenlernte, bekam ich fast systematisch die Rückmeldung, wie schwierig es ist, nach einer erfolgreichen Kapitalbeschaffung die richtigen Führungskräfte zu finden, um das Fintech auf die nächste Stufe zu heben.»
«Wahrscheinlich könnte ich helfen»
Das habe ihn zur Überzeugung gebracht, dass es bei der Suche nach Führungskräften für Fintechs eindeutig eine ungenutzte Marktchance gebe – «und dass ich mit meinem Hintergrund wahrscheinlich helfen könnte». Mit dem globalen Netzwerk und dem Tech-Knowhow von Sheffield Haworth will Reynier die Chance nun angehen.
Wobei er auch nicht davor zurückschreckt, im Teich der Konkurren zu fischen. «Natürlich suchen wir auch nach Kadern für das Private Banking und das Asset Management, in Zusammenarbeit dem etablierten Netzwerk von Sheffield Haworth in diesen Branchen.»