Gemeinsam mit  Privatinvestoren beteiligt sich die Finanz-Boutique Adbodmer an nichtkotierten Schweizer Unternehmen. Nun erhält das Geschäftsmodell eine zusätzliche Dimension, wie Managing Partner Jan Kollros auf finews.tv erklärt.  

Abseits der Börse bietet die Schweiz eine Vielzahl von innovativen Firmen, sogenannte «Hidden Champions», die aus Wachstums- oder Nachfolgeüberlegungen an ihre Grenzen stossen. Hier setzt die in Horgen am Zürichsee ansässige Firma Adbodmer an. Dabei handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der Bellevue Group.

Sie investiert auf der Grundlage ihres persönlichen Netzwerkes in etablierte und profitable Unternehmen mit einem Umsatz von mindestens 15 Millionen Franken. «Der ‹Sweet Spot› liegt dabei zwischen 30 Millionen Franken und 50 Millionen Franken», sagt Adbodmer-Managing Partner Jan Kollros im Interview mit finews.tv. Die in das Eigenkapital des Unternehmens investierten Mittel finanzieren dann direkt die strategischen Wachstumspläne.

Die einzelnen Engagements erfolgen zumeist über sogenannte Club Deals, bei denen mehrere Privatinvestoren zusammenspannen, wie Kolross weiter erklärt. «Wir nehmen anschiessend sehr viel Einfluss auf diese Firmen, sei es, indem wir selber im Verwaltungsrat Einsitz nehmen oder Experten und zum Teil auch Investoren einbringen.» Ziel dabei ist, die Firma gemeinsam mit den bestehenden Inhabern weiterzuentwickeln.

Kleine Gruppe mit grossem Einfluss

Attraktiv sind diese Investments deshalb, weil dabei eine kleine Gruppe von Personen mit gleichen Zielvorstellungen sich konstruktiv betätigt. «Bei kotierten Gesellschaften ist man als Aktionär einer unter Tausenden und hat wenig Einfluss», erklärt Kollros.

«Unser Ziel ist, das investierte Geld über die Zeit zu verdoppeln oder zu verdreifachen», sagt Kollros. Er betont auch, dass es ihnen nicht darum, sich bereits nach fünf Jahren wieder aus der Firma zu verabschieden, sondern man lasse dem Unternehmen die nötige Zeit, um zu wachsen.

Exit mit «Vor-Nachfolge-Lösung»

Um in der Zukunft dann doch einmal die Beteiligung zu devestieren, steigt Adbodmer in der Regel im Stadium einer «Vor-Nachfolge-Lösung» ein, also dann, wenn die ursprünglichen Inhaber noch an Bord sind. Wird das Unternehmen dann später an einen strategischen Käufer oder Finanzinvestoren veräussert, vollzieht auch Adbodmer den Exit.

Gemeinsam mit Adbodmer hat die Bellevue Group unlängst den BB Entrepreneur Private lanciert. Dabei handelt es sich einem Private-Equity-Fonds, der exklusiv mit Unternehmerfamilien co-investiert.

Die 2001 ursprünglich in Wollerau SZ gegründete Adbodmer hatte früher eine prominente Eignerin: Adriana Ospel-Bodmer, die Gattin des ehemaligen und im April 2020 verstorbenen UBS-Präsidenten Marcel Ospel. Sie veräusserte bereits im Juni 2019 das Unternehmen an die Bellevue Group, ist seither aber weiterhin im Verwaltungsrat vertreten, wie auch finews.ch berichtete.

 

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