Obschon die Finanzbranche in der Schweiz nach wie vor stark mit dem Private Banking verbunden ist, trägt die wachsende Expertise im Asset-Management-Geschäft zur Diversifikation des Standorts bei.

In den vier vorangegangenen Folgen dieser Zeitreise, beleuchtete finews.ch die Geschichte des Asset Management – von der Weltwirtschaftskrise 1929 bis zur Finanzkrise 2008. Dank historischer Dokumente aus dem Unternehmensarchiv von T. Rowe Price liessen sich in dieser Serie bereits viele Aspekte der Entwicklung in dieser Branche beleuchten.

Die fünfte und letzte Folge dieser Serie dreht sich um zwei Schlüssenlfragen: Wie sieht die Branche heute aus? Und warum ist sie für die Schweizer Wirtschaft so wichtig?

T. Rowe Price begann 1937 als kleine Aktiengesellschaft mit einer Handvoll Mitarbeitern und hatte bis 1970 rund 6 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen. Während dieser Zeit begannen die amerikanischen Asset Manager ins Ausland zu expandieren und eröffneten auch Niederlassungen in Europa. Die Schweiz, mit ihrer langen Tradition im Bankwesen, war dabei ein attraktives Ziel.

Ein Jahrzehnt in der Schweiz

Während die globale Finanzkrise die Branche erschütterte, eröffnete T. Rowe Price 2008 ein Büro in Zürich. Dank seines umsichtigen Risikomanagements hat das in Baltimore ansässige Unternehmen die Turbulenzen gut überstanden und in dieser Zeit sogar weitere Mitarbeiter eingestellt. Im Jahr 2012 übernahm Paolo Corredig die Leitung der Schweizer Niederlassung von T. Rowe Price.

Paolo CORREDIG

(Seit 2012 leitet Paolo Corredig das Schweizer Büro von T. Rowe Price)

T. Rowe Price feierte kürzlich sein 10-jähriges Bestehen in der Schweiz. Corredig bemerkt dazu: «Im Vergleich zu anderen Asset Managern sind wir relativ spät in diesen Markt eingestiegen», betont jedoch, dass T. Rowe Price heute rund ein Dutzend Mitarbeiter hierzulande beschäftigt.

Kerngedanke der Firma

Warum vertrauen Schweizer Kunden diesem in Baltimore ansässigen Unternehmen? Corredig ist überzeugt, dass dies auf den Kerngedanken der Firma zurückzuführen sei. Dieser lautet: Wenn wir uns um unsere Kunden kümmern, werden sie sich um uns kümmern.

«Dieses Prinzip leitet weiterhin alles, was wir tun», ergänzt Corredig. Dies ist aus seiner Sicht einer der Gründe, warum die Firma in der Schweiz weiterwächst. «Wir decken alle geografischen Regionen des Landes ab, mit Kundenbetreuern, die die jeweilige Landessprache – Deutsch, Französisch und Italienisch – beherrschen. Darüber hinaus erhalten wir die bestmögliche Unterstützung vom Hauptsitz in Baltimore sowie von unserer Europazentrale in London.

Zielstrebige Expansion in Europa

Innerhalb von 15 Jahren eröffnete T. Rowe Price weitere Büros in Europa: Kopenhagen 2001, Amsterdam 2004, Luxemburg 2005, Zürich 2008, Stockholm 2010, Mailand 2014, Frankfurt und Madrid 2015.

 Karte 518

(Eine Karte der Büros von T. Rowe Price in Europa)

In der Schweiz ist die Asset-Management-Branche zu einem wichtigen Wirtschaftszweig avanciert. Der gesamte Finanzsektor ist für die Schweizer Wirtschaft von zentraler Bedeutung und macht rund zehn Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) aus.

Starke Expertise im Asset Management

Während «die Finanzdienstleistungen in der Schweiz nach wie vor hauptsächlich mit dem Private Banking verbunden ist, trägt eine starke Expertise im Asset Management zur Diversifizierung und Vervollständigung der Schweizer Finanzdienstleistungsbranche bei», schreiben die Schweizer Wissenschaftler Jürg Fausch und Thomas Ankenbrand in einer Studie aus dem Jahr 2018. 

Fausch und Ankenbrand fanden auch heraus, dass rund 9'600 Personen direkt bei Asset-Management-Gesellschaften in der Schweiz und dass rund 44'500 Personen indirekt im weiteren Branchenumfeld beschäftigt sind. Laut den Autoren belief sich das Gesamtvolumen der von Banken, Fondsleitungen, Effektenhändlern und von der Finma beaufsichtigte verwaltete Vermögen in der Schweiz, Ende 2017 auf 2'208 Milliarden Franken. Das ist etwa das Dreifache des nationalen BIPs.

Attraktive Standortfaktoren

Fausch und Ankenbrand unterstreichen mehrere Faktoren, die die Schweiz für Asset Manager attraktiv machen: Dazu gehören die positive Erwartungen an das Wirtschaftswachstum, eine niedrige Staatsverschuldung, eine solide Haushaltslage und niedrige Inflationserwartungen.

Zurich 518

(Die Schweiz und insbesondere Zürich als ihr Zentrum, bieten für Asset Manager attraktive Bedingungen)

Es ist daher nicht überraschend, dass viele globale Asset Manager positive Erfahrungen gemacht haben, seit sie in der Schweiz Büros eröffnet haben.