Die Goldnachfrage bei chinesischen Konsumenten steigt auf Grund des Rekordwerts beim Goldabbau. Was hat das für Folgen?
Die Fördermenge an Gold in China, dem weltweit grössten Goldproduzenten, soll in diesem Jahr auf 430 Tonnen ansteigen, wie der grösste Goldminenbetreiber des Landes berichtet. Dies würde einen neuen Jahresrekord darstellen.
China ist seit 2007 der weltweit grösste Goldproduzent und förderte im vergangenen Jahr 403 Tonnen des Edelmetalls. Du Haiqing, stellvertretender Geschäftsführer der China Gold Group Corporation, sagte diese Woche an einer Fachkonferenz, dass er 2013 mit einer nationalen Wachstumsrate von 7 Prozent rechne.
Allmähliche Abkühlung
Branchendaten geben Grund zur Annahme, dass China in diesem Jahr auch Indien als weltweit grössten Goldverbraucher ablösen wird. Im vergangenen Jahr kauften chinesische Privatanleger 832 Tonnen Gold. Laut Du Haiqing könnte in diesem Jahr die Menge auf bis zu 1'000 Tonnen ansteigen.
Allerdings prognostiziert er auch, dass sich ab 2014 «der Verbrauch allmählich abkühlen» wird. «Das gegenwärtige Niveau wird nicht aufrechterhalten werden können und auf einen normalen Stand zurückfallen, wenn die Verbraucher vernünftiger werden», so Du Haqing.
Vielversprechende Tage
P.R. Somasundaram, Direktor der indischen Niederlassung des World Gold Councils, verkündete im vergangenen Monat wiederum, dass die bisherige Nummer 1 Indien ihren Titel behalten könnte, und dies trotz der strengen Einfuhrbestimmungen für Gold, welche die Regierung in diesem Jahr erliess.
«Es gibt 20 Prozent mehr Tage, die vielversprechend sind, sowie einen Nachholbedarf vom letzten Quartal», sagte er kurz vor Beginn des hinduistischen Diwali-Lichterfests.
Zuflüsse auf Null gefallen
«Alles deutet darauf hin, dass die Nachfrage stabil bleibt», meinte Somasundaram weiter und prognostiziert ein weiteres Jahr mit einem Goldverbrauch von 1'000 Tonnen voraus.
Indien besitzt keinen inländischen Goldbergbau. Des weiteren erhöhte die Regierung den Importzoll für Gold auf 10 Prozent, verbot die Einfuhr von Goldmünzen, lässt Importeure kein Gold mehr auf Kredit kaufen und erliess ein Gesetz, wonach 20 Prozent des importierten Edelmetalls wieder ausgeführt werden müssen.
Auf Grund all dieser Massnahmen fielen im Sommer neue Zuflüsse auf Null.
Kosten weiter gestiegen
Unterdessen stiegen in China 2013 die Kosten für den Goldabbau weiter an, so Du Haiqing. «Jedes Unternehmen kann Schürfrechte erwerben, unabhängig davon, ob es die Möglichkeiten zur Erschliessung besitzt oder nicht», erklärte Du Haiqing und gab den Anlegern die Schuld daran, dass Bergbauunternehmen hohe Preise für die von der Regierung verkauften Schürfrechte zahlen müssen.
Laut der Nachrichtenagentur «Reuters» bezahlte Chinas Gold International Resources im ersten Halbjahr dieses Jahres 912 Dollar an Förderkosten für eine Feinunze Gold. Ein Jahr zuvor waren es noch 907 Dollar gewesen.