Der ferne Osten galt den Banken lange als verheissungsvollster Markt. Nun verliert auch er an Glanz. Nach der Credit Suisse tritt auch Sarasin auf die Kostenbremse.

«Die Blütezeit ist vorüber, da man blind expandierte und das Personal en gros anstellte», sagte Enid Yip, Asien-Chefin der Bank Sarasin, am Freitag gegenüber der pakistanischen Wirtschaftszeitung «Business Recorder».

Nicht nur Taxi- und Flugspesen und Jahresendparties, auch ganze Abteilungen stehen auf dem Prüfstand. Für die Kostenkontrolleure an den Hauptsitzen der Bankhäuser in Basel respektive in Zürich, London oder New York gibt es nun offenbar auch im einstigen Boommarkt Asien keine Tabus mehr.

Fast Halbierung der Gebühreneinnahmen

Dieser Paradigmenwechsel folgt auf einen scharfen Rückgang bei den Gebühreneinnahmen. So brachen die Kommissionseinnahmen der Banken weltweit im 4. Quartal 2011 um 43 Prozent ein.

Gemäss «Business Recorder» gingen die Einnahmen zwar in allen Weltregionen zurück, Asien habe aber den grössten Rückgang verschmerzen müssen.

Banken reagieren mit Abbau

«Ein 1-Milliardendeal war plötzlich nur noch 300 Millionen Dollar schwer, wenn er überhaupt über die Bühne ging», klagt der Asienchef einer US-Investmentbank gegenüber dem Wirtschaftsblatt. «Erwartete Einnahmen von 10 Millionen schrumpften auf 1 Million.»

Auch die Credit Suisse baut ab: Die Grossbank schliesst ihre Fixed-Income-Abteilung in Taiwan. Macquarie machte bereits einen Teil seiner Derivate-Abteilung in Hongkong dicht. Und Bank of America/Merrill Lynch entledigte sich kürzlich eines Fünftels ihrer Managing Directors.

Angst vor Bedeutungsverlust

Bereits befürchtet die asiatische Wirtschaftszeitung einen Bedeutungsverlust der einstigen Boom-Region, sollte der Rückgang in diesem Jahr in der selben Grössenordnung anhalten.